Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Haldensleben hatte Julius Lawnik allen Grund zur Freude. Der U20-Athlet vom SC Magdeburg trumpfte am Samstag über 800 Meter in 1:49,60 Minuten auf und knackte die Norm für die U20-WM in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli). Im Speerwurf kratzte der Dresdner Johannes Vetter an der 80-Meter-Marke.
Ein spannendes Rennen zeichnete sich über die 800 Meter bei den Männern ab. Die Taktik beim SC Magdeburg ging auf. Auf der ersten Runde setzte sich Stephan Törmer (SC Magdeburg) an die Spitze des Feldes und machte für seinen Vereinskollegen Julius Lawnik ordentlich Tempo. Nach der ersten 400 Metern stoppte die Uhr bei 52,87 Sekunden.
Stephan Törmer hatte sein Soll erfüllt, nun lag es an Julius Lawnik das Rennen erfolgreich zu beenden. An der Spitze lieferte er sich mit Oliver Vogel (SC Magdeburg) einen spannenden Zweikampf. Auf der Zielgeraden zog Julius Lawnik das Tempo an und überquerte als Erster in einer Zeit von 1:49,60 Minuten die Ziellinie.
„Die WM-Norm habe ich mir schon vorgenommen“, sagte er nach dem Zieleinlauf völlig erschöpft. Vorgegeben sind 1:50,00 Minuten. Der Schwerpunkt liegt aber auf einer anderen Disziplin – den 1.500 Metern. „Die Norm möchte ich am Freitag beim Meeting in Osterode erfüllen. Sollte das nicht klappen, habe ich mit den 800 Metern noch eine Ausweichvariante.“
Auf Jubel folgt Ernüchterung
Normerfüllung auch für Max Heß im Dreisprung. Bis zum sechsten Versuch standen bei ihm 15,13 Meter zu Buche. In seinen Letzten legte er noch einmal alles herein. Gespanntes Warten auf die Weite. Plötzlich ein Jubelschrei von Max Heß, der die Arme in die Höhe streckte. Angezeigt wurden 15,66 Meter, einen Zentimeter über der WM-Norm.
Nach der Freude mit seinem Trainer folgte die Ernüchterung, denn der Wind blies mit 2,2 Metern pro Sekunde zu heftig. „Endlich hat es mal gepasst. Das mit dem Wind ist schade, aber ich weiß, dass ich die Weite drauf habe“, sagte Max Heß, der in den vorherigen Wettkämpfen immer schon nah dran war an der Normerfüllung.
Johannes Vetter überrascht sich selbst
Eine klasse Serie lieferte Johannes Vetter (Dresdner SC 1898) im Speerwurf ab. Drei Würfe jenseits der 78-Meter-Marke, dazu der weiteste im ersten Versuch mit 79,75 Metern. Er steigerte seine bisherige Saisonbestleistung um mehr als vier Meter.
Dementsprechend groß war die Freude beim 21-Jährigen. „Ich bin einfach nur zufrieden. Nachdem die U23-Meisterschaften nicht so gut für mich gelaufen waren, habe ich die Woche noch einmal gut trainiert. Im Wettkampf hat jetzt alles gepasst“, sagte Johannes Vetter, der sich angesichts der Topweiten überrascht zeigte.
Während andere Werfer Probleme mit den schwierigen Windverhältnissen hatten, wusste der Dresdner diese gut für sich zu nutzen. „Der Wind kam mir sehr entgegen.“ Nun sind die 80 Meter nicht mehr weit. „Ich lass mich einfach überraschen, was noch kommt.“ Kommen könnte, wenn es weiter so gut läuft, vielleicht auch die Norm (82,50 m) für die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August). „Die EM ist zwar nicht mein Hauptziel, aber ich schließe nichts aus. Es ist jetzt alles drin.“
Matthias Lindner hat noch Reserven
Für Sprinter Matthias Lindner vom SC Magdeburg ist die EM-Norm über die 100 Meter (10,24 sec) alles andere als zum Greifen nah. Aktuell stehen bei ihm 10,50 Sekunden in der Bestenliste. An der Situation änderte sich auch nach seinen beiden Rennen in Haldensleben nichts. Im ersten Vorlauf standen 10,97 Sekunden auf der Anzeige. Im Finale lieferte er sich mit Bastian Heber (LV 90 Erzgebirge) ein packendes Rennen – mit dem besseren Ende für den Magdeburger. Matthias Lindner zog auf den letzten Metern an Heber vorbei und überquerte in 10,53 Sekunden die Ziellinie.
Vorgenommen hatte er sich eigentlich eine Zeit unter 10,50 Sekunden. „Bei den Windbedingungen wusste ich aber schon, dass das schwer zu erreichen sein würde.“ Dennoch zeigte er sich mit seiner Leistung über 100 Meter nicht ganz unzufrieden. „Ich bin die Wettkämpfe über 100 und 200 Meter aus dem vollen Training heraus gelaufen. Ich habe mich auch ein bisschen kaputt gefühlt.“ Richtig rund laufen soll es dann bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (26./27. Juli), wo er versuchen wird, eine Bestzeit von 10,30 Sekunden anzugreifen und ins Finale vorzustoßen.
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