Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) ist der Sieger des Mehrkampf-Meetings in Götzis (Österreich).
Mit 8.462 Punkten lag er am Ende minimal unter seiner Bestleistung von 8.471 Punkten und knapp vor seinen Landsmännern Michael Schrader (SC Hessen Dreieich) auf Platz zwei (8.415) und dem Vierten Rico Freimuth (SV Halle; 8.380).
Alle drei übertrafen damit deutlich die WM-Norm von 8.150 Punkten. Das deutsche Trio an der Spitze sprengte der Südafrikaner Willem Coertzen auf Platz drei mit 8.398 Zählern. Kai Kazmirek gelang damit erstmals nach sechs Jahren wieder ein deutscher Sieg in Götzis. 2009 hatte Michael Schrader triumphiert.
Spannung nach Absage von Ashton Eaton
In Abwesenheit des Weltrekordlers Ashton Eaton (USA), der am Samstag wegen seines verletzten Rückens auf den Start verzichtet hatte, entwickelte sich 2015 im Mösle-Stadion ein Wettkampf ohne eindeutigen Favoriten.
Die DLV-Athleten mischten dabei immer ganz vorne mit. Anders als im Vorjahr konnte Kazmirek dieses Mal den Platz an der Sonne nach dem ersten Tag verteidigen. Dabei hatte er nach einem schwächeren Einstieg am Sonntag gar nicht mehr mit einem solchen Ergebnis gerechnet.
Stabhochsprung als Schlüssel
Einem „grottenschlechten Diskuswerfen“, das Claus Marek, der leitende Bundestrainer Mehrkampf bei Michael Schrader und Kai Kazmirek beobachtet hatte, ließen die beiden starke Sprünge mit dem Stab folgen: Kai Kazmirek meisterte 5,10 und Michael Schrader glatte fünf Meter. „Der Stabhochsprung war heute die Schlüsseldisziplin. Da hat Kai zu seiner Lockerheit zurückgefunden“, sagte Kazmireks Trainer Jörg Roos.
Danach lief es mit einer neuen Bestleistung im Speerwerfen (64,45 m) deutlich glatter. „An dieser historischen Stätte zu gewinnen, das ist noch nicht so furchtbar vielen Deutschen gelungen“, befand ein stolzer Kai Kazmirek im Ziel und erinnerte an eines seiner Idole Guido Kratschmer (Götzis-Sieger 1976, 1978 und 1986).
Michael Schrader zieht gemischtes Fazit
„Mit dem Gesamtergebnis bin ich zufrieden, mit den Einzelleistungen bis auf 100, 400 und 1.500 Meter gar nicht“, bilanzierte Michael Schrader, der hofft, im Laufe der WM-Saison „noch ein paar hundert Punkte draufzupacken“. Immerhin: „Momentan tut mir nichts weh“.
Siebter wurde der Niederländer Eelco Sintnicolaas – und das, obwohl es am Sonntag wirklich nicht rund für ihn lief. Über 110 Meter Hürden brachte ihn eine von seinem Bahnnachbarn Damian Warner umgeworfene Hürde zu Fall.
Die Jury entschied, dass der 28 Jahre alte EM-Zweite von 2010 eine zweite Chance erhält und ließ ihn kurz darauf noch einmal allein antreten. Bei seinem Sturz stauchte er sich die Hand. Davon scheinbar unbeeindruckt, erzielte er in seiner Paradedisziplin Stabhochsprung 5,20 Meter.
Zuschauerrekord
Diese Leistung hat sicher auch mit dem begeisterungsfähigen Publikum in Götzis zu tun. Die 12.500 Zuschauer trieben auch den Kanadier Damian Warner, der sich nach drei ungültigen Versuchen im Kugelstoßen schon früh aus dem Kampf um den Sieg verabschiedet hatte, zu Höchstleistungen – als gäbe es auch eine Wertung im Neunkampf.
Der WM-Bronzemedaillengewinner beendete den Wettkampf schließlich mit 7.893 Punkten auf Rang 14. Damit ließ er immerhin sieben Konkurrenten hinter sich.
Ausfall von Matthias Prey und Mathias Brugger
Nach Matthias Prey (SC Rönnau 74), der bereits am Samstag mit einer Adduktoren-Verhärtung ausgeschieden war, musste am Sonntag auch Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) aufgeben. Nach den 110 Meter Hürden klagte er über Beugerprobleme und trat zum folgenden Diskuswerfen nicht mehr an.
Auch sein Blick geht nun Richtung <link>Mehrkampf-Meeting Ratingen. Am letzten Juni-Wochenende fällt hier die Entscheidung, welche drei deutschen Zehnkämpfer zu den Weltmeisterschaften in Peking (China, 22. bis 30. August) fahren.
Die Ergebnisse finden Sie in unserer <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik