| Interview

Kai Kazmirek: "Habe mich durchgebissen"

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) setzte beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) dem Sieger Trey Hardee (8.518 Punkte) zwei Tage lang richtig zu. Am Ende kam der 23-Jährige auf 8.471 Punkte - eine Verbesserung seines Hausrekords um 105 Zähler. Auf diesem Ergebnis ausruhen will er sich mit Blick auf die EM in Zürich (Schweiz) aber nicht, wie er im Interview mit Thorsten Bayer erzählt.
Thorsten Bayer

Kai Kazmirek, wie fällt Ihr Fazit dieses Wettkampfes aus? War das der Zehnkampf Ihres Lebens?

Kai Kazmirek:
Das hoffe ich nicht. Im Stabhochsprung zum Beispiel habe ich etwas mehr erwartet, da geht noch ein bisschen was. Aber insgesamt bin ich natürlich hochzufrieden. Der erste Tag war der Hammer. Ich habe dann etwas Rückenprobleme bekommen und schon gebangt, ob ich weitermachen kann. Aber ich habe mich dann durchgebissen und konnte mich außerdem auf die Physios verlassen. Vielen Dank an sie!

Worauf führen Sie Ihre Steigerung zurück?

Kai Kazmirek:
Ich habe das Training auf eine Vierfach-Periodisierung umgestelllt. Das geht mit sehr harten Einheiten einerseits und Regenerationsphasen andererseits einher. Dabei hat mir Bundestrainer Rainer Pottel sehr geholfen.

Haben Sie damit das EM-Ticket schon sicher? Dass noch drei Deutsche eine bessere Punktzahl erreichen, ist wohl nicht zu erwarten ...

Kai Kazmirek:
Ich hoffe, mich mit meiner Leistung für Zürich qualifiziert zu haben. Aber sicher ist das nicht. Daher gehe ich auf jeden Fall in Ratingen an den Start. Dort werden auch die anderen Deutschen am Start sein. Und der Wettkampf dort hat mir im vergangenen Jahr viel Spaß gemacht.

Nur Trey Hardee war in Götzis stärker, Sie waren der beste Europäer. Was schließen Sie daraus für die EM?

Kai Kazmirek:
Einige Europäer waren in Götzis nicht am Start. Das wird in Zürich ein harter Kampf. Das größte Ziel ist natürlich für mich eine EM-Medaille.

Apropos Trey Hardee. Er ist für sie nicht irgendein Konkurrent, Sie beide haben im Vorjahr einige Wochen zusammen in Neuwied trainiert. Haben Sie ein spezielles Verhältnis zu ihm?

Kai Kazmirek:
Nein, aber ich verstehe mich sehr gut mit ihm. Der Bruder meines Trainers Jörg Roos steht in engem Kontakt zu Trey, ich weniger – das liegt ganz einfach auch an der Zeitverschiebung. Weitere gemeinsame Trainingswochen sind in nächster Zeit nicht geplant.

Wie schätzen Sie die Stimmung im deutschen Zehnkampf-Team ein?

Kai Kazmirek:
Ich bin sehr gut mit Matthias Prey befreundet. Wir verbringen immer wieder auch unsere Freizeit zusammen, trotz der großen Distanz: Er wohnt in Hamburg, ich in Koblenz. Da besuchen wir uns immer wieder gegenseitig. Und dazu kommen ja die gemeinsamen Trainingslager. Ich glaube, allein in diesem Jahr habe ich schon wieder zwei Monate mit ihm verbracht (lacht). Mit Rico Freimuth verstehe ich mich auch sehr gut.

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