| Hallen-DM

Karlsruhe am Samstag - Die Wettbewerbe der Männer

Wer holt sich Gold, Silber und Bronze? Und wer springt noch auf den Zug zu den Hallen-Europameisterschaften in Prag auf? leichtathletik.de fasst für Sie alle Entscheidungen der Deutschen Hallenmeisterschaften zusammen.
fc/hk/sim/mbn

Blum gelingt die Titelverteidigung

Es wurde das erwartet hochklassige Finale. Über 60 Meter hielten sich die Wattenscheider Julian Reus und Christian Blum sowie Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) in den Vorrunden schadlos. Doch aus einem Drei- sollte ein Vierkampf werden. Denn mit Patrick Domogala (MTG Mannheim; 6,65 sec) hatte sich im Halbfinale ein weiterer Sprinter fürs Podest empfohlen.

Das Quartett startete im Finale auf den Innenbahnen. Schnell aus den Blöcken katapultierte sich Christian Blum. Mit einer Reaktionszeit von 0,127 Sekunden erwischte der Titelverteidiger einen Top-Start. Diesen kleinen Vorteil gab er bis zum Ziel nicht mehr her und sicherte sich in 6,57 Sekunden seinen fünften DM-Titel über 60 Meter. Dabei hatte Blum noch zwei Tage zuvor mit Fieber im Bett gelegen. „Ich habe ordentlich Medizin eingeworfen und mich ausgeruht“, nannte der Wattenscheider sein Rezept und schaute schon auf die Hallen-EM in Prag voraus: „Das Ziel ist klar das Finale.“

Eine Hundertstel lag Lucas Jakubczyk hinter dem Deutschen Meister, zwei hatte der im Finish starke Berliner am Start verloren. „Es war wieder ganz eng“, sagte der ehemalige Weitspringer. Bronze ging an Julian Reus in 6,61 Sekunden. Der Wattenscheider konnte das schnelle Duo an der Spitze nach einem guten Start (0,116 sec) nicht ganz halten. Pech hatte Patrick Domogala. Der Mannheimer stolperte nach wenigen Schritten und stürzte. Einen großen Leistungsschritt nach vorn hat er in Karlsruhe trotzdem gemacht. mbn

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<link video:11787>Video-Interview Christian Blum

3.000 Meter

Richard Ringer mit bestem Endspurt

Knapp 20 Minuten später als im Zeitplan vorgesehen gingen die Akteure an den Start - aber ohne Ambitionen, den Rückstand zumindest auch nur annähernd wettmachen zu wollen. 200-Meter-Zwischenzeit: 37 Sekunden - Indiz für das meisterschaftstypische Bummelrennen, das ganz auf Spurterqualitäten ausgerichtet war.

"Dass es so langsam wird, habe ich nicht erwartet", kommentierte Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), der nach seinem vorjährigen Freiluft-Titel über 5.000 Meter nun seine erste Goldmedaille unterm Hallendach holte. Dabei hielt sich der nerven- und willensstarke Blondschopf, der wegen einer Erkältung zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte, zunächst am Ende des neunköpfigen Feldes auf und ließ Zwischenzeiten von 3:07,75 Minuten für den Auftaktkilometer und 6:02,95 Minuten bei 2.000 Metern zu.

Bei 2.300 Meter übernahm Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) die Initiative. Nach einem fulminanten Endspurt hatte der angehende Zahnarzt, der sich derzeit im Examensstress befindet, dann aber minimal das Nachsehen. Nach einer 27er Schlussrunde gewann Richard Ringer im Fotofinish mit 8:29,57 Minuten, Florian Orth folgte vier Hundertstel später. Clemens Bleistein (LG Stadtwerke Müchen) zeigte sich als Dritter mit 8:29,95 Minuten ebenfalls fit für die Hallen-EM.

"Dort wird es hintenheraus sicher auch richtig zur Sache gehen. Von daher war das heute ein guter Test", meinte Richard Ringer, der in Prag für sich und Florian Orth Medaillenchancen sieht. "Aber zunächst geht es erst einmal darum, die Vorläufe zu überstehen", demonstrierte der EM-Vierte über 5.000 Meter Bodenhaftung. hk

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Weitsprung

Alyn Camara siegt im Zentimeter-Duell

Alyn Camara schwang seine langen Gräten elegant aus der Weitsprung-Grube, streckte die Zunge heraus und führte ein zaghaftes Tänzchen auf – dass der zweite Versuch weit war, hatte der Leverkusener im Gefühl. Schließlich bestätigte auch die Anzeigentafel den weiten Satz: 7,97 Meter, Hallen-EM-Norm abgehakt. Doch er musste bis zum letzten Durchgang zittern bis feststand: Das war Gold wert! Der 25-Jährige schaffte es damit nach 2013 im Freien zum zweiten Mal ganz oben aufs Podest. „Es war ein sehr stabiler Wettkampf. Nach den 7,97 Metern hatte ich mir noch mehr vorgestellt. Aber hinten raus war ein bisschen der Wurm drin“, berichtete er. „Ziel war hier erst einmal die EM-Norm. Der Titel ist die Krönung.“

Titelverteidiger Julian Howard (LG Region Karlsruhe), in diesem Jahr schon bei 8,04 Metern gelandet, kam Alyn Camara zwar im fünften Versuch mit 7,95 Metern noch einmal gefährlich nach, übertrumpfen konnte er ihn aber nicht. Den Trost holte er sich in Form von Extra-Applaus vom heimischen Publikum ab.

Auf dem Bronzerang feierte Fabian Heinle rund ein Jahr nach seinem Kreuzband-Riss einen Achtungserfolg: Der junge Tübinger, 2013 Vierter der U20-EM, schnappte dem frischgebackenen Deutschen U20-Rekordler Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) im vierten Durchgang mit 7,75 Metern noch den Platz auf dem Podest weg. sim

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Kugelstoßen

Im Sechsten platzt der Knoten

Eine Weite von 21 Metern hatte sich Kugelstoß-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) für sein Comeback nach Knie-OP vorgenommen – bei dem er laut Trainer Sven Lang „aufgeregter war als bei Weltmeisterschaften“. Bis zum sechsten Durchgang musste „Storli“ warten, dann platzte der Knoten: 21,26 Meter, europäische Jahresbestleistung und Hallen-DM-Gold Nummer vier für den Neu-Leipziger. „Ich hatte eine lange Wettkampf-Pause und da war es für mich erstmal ein Wettkampf zum Reinkommen. 21 Meter im Sechsten – damit bin ich sehr zufrieden!“ bilanzierte er anschließend.

Nicht zu überhören waren in der Messehalle die Auftritte von Tobias Dahm: Der Sindelfinger schickte seiner Kugel stets einen Urschrei hinterher – mit Erfolg. In Durchgang drei flog seine Kugel auf 19,61 Meter, was ihm wie im Vorjahr Silber einbrachte. Damals war er allerdings nur auf 19,18 Meter gekommen.

Christian Jagusch (SC Neubrandenburg), wie Dahm schon mit der Hallen-EM-Norm von 19,70 Metern ausgestattet, kam dagegen nicht so recht in Schwung. Mit 19,27 Metern blieb er ganze 60 Zentimeter unter seiner Jahresbestleistung. Für die Bronzemedaille reichte das dennoch deutlich, in Prag kann der Drehstoßer in zwei Wochen den nächsten Angriff auf die 20-Meter-Marke starten. sim

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Video-Interview David Storl

 

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