| Porträt

Keshia Kwadwo hat das Sprint-Gen

Ein schneller Antritt und die Konkurrenz sah nur noch ihre Fersen: Bei den deutschen U16-Meisterschaften in Köln fegte Keshia Kwadwo am vergangenen Wochenende im 100-Meter-Finale in ausgezeichneten 11,82 Sekunden durchs Ziel. Dass sie dabei die 37 Jahre alte deutsche Bestmarke von Dürten Behrendt nur um eine Hundertstelsekunde verfehlte, nahm sie gelassen zur Kenntnis. Ihr Ziel: Durchstarten, ohne dabei abzuheben.
Peter Middel

Keshia Kwadwo, die zum Abschluss der U16-DM auch mit der Wattenscheider Staffel zu Gold lief, will sich nicht unter Druck setzen. Aber die 11,81 Sekunden können in diesem Jahr bei ihr noch fallen. Möglichkeiten, Dürten Behrendt zu unterbieten, hat die 15-jährige Wattenscheiderin noch am 6. September beim U16-Vergleichskampf des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) gegen die Niederlande in Rheine und eine Woche später bei der Jugend-Team-DM in Lage.

„Ich habe die Zeit auf jeden Fall drauf“, ist sich die 15-Jährige ziemlich sicher. „Entscheidend werden in Rheine und Lage aber die Witterungsbedingungen sein. Da muss ich mich einfach überraschen lassen.“

Hohe Konstanz

Keshia Kwadwos Siegerzeit von 11,82 Sekunden von Köln war kein Zufallstreffer. So räumte sie bei den westdeutschen U16-Meisterschaften Ende Juni in Essen den 100-Meter-Titel in 11,83 Sekunden ab, nachdem sie zuvor im Zwischenlauf bereits 11,82 Sekunden erzielt hatte. Solch eine Leistungskonstanz spricht für ihre Klasse.

Ihre Stärke gründet sich in ihrer Biographie. So hat sie das Sprint-Gen genauso wie ihre neun Jahre ältere Schwester Yasmin von ihrem Vater Osam geerbt, der beim VFL Reken Fußball spielte und dabei vor allem durch seine bemerkenswerte Schnelligkeit (100 Meter unter elf Sekunden) auffiel.

Anfänge als Schwimmerin

Keshia Kwadwo sammelte ihre ersten sportlichen Erfahrungen beim Schwimmen und konnte auch dort einige respektable Erfolge erringen. Mit neun Jahren wechselte zur Leichtathletik, weil sie ihrer großen Schwester Yasmin, die 2011 Welt- und 2012 Olympia-Teilnehmerin war, nachahmen wollte.

„Ich liebe die Schnelligkeit“, sagt die Wattenscheiderin, die auch im kommenden Jahr trotz der dann älteren Konkurrenz in der U18-Klasse weiterhin oben auf dem Siegertreppchen stehen will. Ihr Ziel: Die Teilnahme an der U18-WM in Kolumbien.

Vier Mal Training in der Woche

Ob sie auch im kommenden Jahr der Konkurrenz in ähnlicher Weise um Längen voraus sein wird, hängt u.a. von ihrer weiteren körperlichen Entwicklung ab, die noch nicht abgeschlossen ist.

Auch sportlich kann die 1,68 Meter große Frohnatur noch zulegen, denn sie trainiert bislang viermal in der Woche. Darüber hinaus achtet ihr Trainer André Kahrweg auf eine vielseitige Ausbildung und eine gezielte Wettkampfplanung.

Ihrer Schwester nacheifern

„Keshia ist ein Riesentalent. Daher wird sie auch in Zukunft ihren Weg gehen. Wichtig ist allerdings, dass sie gesund bleibt und nicht zuviel Krafttraining macht“, betont Andre´Kahrweg, der seiner Musterschülerin in den kommenden Jahren auch gute Perspektiven über 200 Meter einräumt.

Irgendwann möchte Keshia Kwadwo leistungsmäßig gleichziehen mit ihrer Schwester Yasmin, die Bestzeiten von 11,29 Sekunden über 100 Meter und 23,89 Sekunden über 200 Meter hat. Die Veranlagung dazu hat sie auf jeden Fall, denn beide verfügen über dasselbe Sprint-Gen, das ihnen Vater Osman, der immer schnellster Spieler auf dem Platz war, vererbt hat.

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