Die Entscheidung fiel erst im allerletzten Wettbewerb: Bei der Team-DM in Stuttgart hat sich am Sonntag erneut die LAV Stadtwerke Tübingen (227 Punkte) durchgesetzt. Nach einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen lagen die Württemberger vor der LG Hannover (223 Punkte). Die Startgemeinschaft Kreis Limburg Weilburg (161 Punkte) holte Bronze. Joker im Siegerteam war Marie-Laurence Jungfleisch. Lilli Schwarzkopf musste aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten.
Spannender geht nicht: Vor der abschließenden Männer-Staffel lagen die beiden führenden Teams gleichauf. Im letzten Wettbewerb kam die LAV Stadtwerke Tübingen dann aber deutlich besser zurecht und wiederholte dadurch den bei der Premiere om Vorjahr erkämpften Sieg bei der Team-DM.
Einzeln stachen beide Joker des erfolgreichen Titelverteidigers. Marie-Laurence Jungfleisch gab nicht einmal 24 Stunden nach ihrer mit 1,88 Meter gelungenen Saisonpremiere in Eppingen in Stuttgart erneut eine Kostprobe ihres Könnens.
Erst fünf Minuten vor Beginn des Hochsprung-Wettbewerbs eingetroffen, bewältigte die EM-Fünfte im zweiten Versuch 1,81 Meter - und machte dann Schluss.
"Ich bin noch müde von gestern", so der Schützling von Tamas Kiss. "Am Samstag springe ich in Sinn, Pfingstmontag in Rehlingen. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. Ich bin sehr fit, habe viel Sprungkraft, aber der Anlauf hat noch Macken", sagte Marie-Laurence Jungfleisch.
Sprungstarke Leistungsträger
Männlicher Joker der Tübinger war Fabian Heinle. Er führte mit 7,17 Metern das Feld der Weitspringer an, haderte aber ebenso mit dem wechselnden Wind wie Dreispringerin Elina Sterzing (LAV Stadtwerke Tübingen). Sie flog mit 12,81 Meter dicht an die am Vortag erzielte Saisonbestleistung heran. Lisa Steinkamp, die Deutsche Meisterin von 2013, sprang 6,21 Meter und damit weiter als alle Mitbewerberinnen.
Ein Ass im mit Silber dekorierten Team der LG Hannover: Lilli Schwarzkopf. Zunächst hielt sich die Extraklasse-Siebenkämpferin mit dem Speer (49,66 m) schadlos. Dann donnerte sie die Kugel auf die persönliche Bestweite von 14,91 Metern, verzichtete aber auf weitere Einsätze. "Ich hätte gern auch im Sprint und über die Hürden getestet, aber ich hatte gestern noch Fieber. Insofern wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen", so die Olympia-Zweite.
Alexander Gladitz will nach Tallinn
400-Meter-Hoffnung Alexander Gladitz, im Februar bei der Deutschen Hallenmeisterschaft überraschend vorn, unterstrich seine Ambitionen auf einen Einzelstart bei der U23-EM. In 46,93 Sekunden preschte er jedenfalls nur knapp an der Norm vorbei und besorgte - da zuvor als Joker benannt - den Hannoveranern wichtige 20 Punkte. Hochspringer Eike Onnen stellte sich mit Kugel (12,05 m) und Diskus (36,52 m) in den Dienst der Mannschaft. In seiner Paradedisziplin fuhr er standesgemäß die volle Punktzahl ein.
Der vierfache Deutsche Meister und WM-Siebte von 2007 ließ nach locker bewältigten 2,02 Metern direkt 2,14 Meter auflegen, die er im zweiten Versuch übersprang. 2,23 Meter waren dann noch zu hoch. "Ab 2,25 Meter bin ich zufrieden", umschrieb der 32-Jährige, dessen Hausrekord bei 2,34 Meter steht, sein Saisonziel. "Nachdem ich mich studienbedingt im letzten Jahr auf andere Dinge konzentrieren musste, habe ich nun den Kopf wieder frei und möchte auch im nächsten Jahr den Sport sehr konzentriert betreiben," so Eike Onnen.
Rieck und Raukuc beeindrucken
Svenja Rieck bestach in 13,98 Sekunden als Hürdensprint-Siegerin und sicherte den Niedersachsen als weiblicher Joker ebenfalls satte 20 Zähler. Eine beeindruckende Vorstellung gab Anna Raukuc, im letzten Sommer DM-Vierte über 400 Meter Hürden. Trotz heftigen Gegenwindes auf der Zielgeraden lieferte sie auf dieser Distanz 59,25 Sekunden ab. Dreieinhalb Stunden später stürmte sie in 54,91 Sekunden auch auf der gleichlangen Flachdistanz vorne weg.
Aushängeschild der drittplatzierten Startgemeinschaft Kreis Limburg Weilburg war Sabine Rumpf. Die Diskuswerferin, 2008 Deutsche Meisterin, schleuderte ihr Arbeitsgerät im ersten Durchgang auf 54,33 Meter und meldete sich dann ab.
"Die 20 Punkte haben gezählt. Meine Beine sind platt", spielte die frühere U23-Europameisterin auf ihre vorhergegangenen Auftritte im Hammerwurf (38,87 m) und im Stabhochsprung (2,20 m) an. "Ein Experiment, auf das man sich in meinem Alter nicht einlassen sollte. Aber mit dem Diskus strebe ich in diesem Sommer durchaus die WM-Norm an. Die liegt bei 61,50 Meter. Dass das nicht reicht, um nach Peking zu kommen, ist mir allerdings klar", so die 32-Jährige.
Lukas Hein Sprintsieger
Den 100-Meter-Sieg holte Lukas Hein (LAZ Saarbrücken) in 10,58 Sekunden. Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz), die Dritte der Hallen-DM über 400 Meter, wollte sich nach ihrem Zeitlauf-Sieg auf der Stadionrunde (55,06 sec) und dem Gesamtsieg über 800 Meter (2:16,18 min) nicht festlegen, ob sie nun Langsprinterin oder Mittelstrecklerin ist. "Wenn es über 400 Meter so gut läuft wie in der Halle, dann bleibe ich bei dieser Distanz. Auch weil ich dort über die Staffel bessere Aussichten auf internationale Starts habe", meinte die 25-Jährige.
Platz vier ging an die LG Neckar-Enz (142 Punkte), gefolgt vom LA Team Saar (140), dem Hamburger Sportverein (131,5) und dem LAZ Saarbrücken (102,5).
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