Erstmals haben in diesem Jahr weltweit drei U18-Athletinnen die 6.000-Punkte-Marke übertroffen. Lisa Maihöfer (LG Staufen) zieht mit. Bei der U18-WM in Cali (Kolumbien) hat sie als Viertplatzierte mit 5.804 Punkten eine neue deutsche U18-Bestleistung aufgestellt und damit Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) abgelöst, die 2013 mit 5.747 Punkten U18-Weltmeisterin geworden war. Warum der undankbare vierte Platz dennoch ein großer Erfolg ist, erzählt die 16-Jährige im Interview.
Lisa Maihöfer, du hast dich in Cali enorm gesteigert und eine neue deutsche U18-Bestleistung aufgestellt. Hast du im Vorfeld an diesen Rekord gedacht?
Lisa Maihöfer:
Ich wusste, ich kann noch einmal Punkte auf meine Vorleistungen draufpacken, aber dass es so viele werden, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte die Bestleistung von Celina schon im Hinterkopf, aber es war ein fernes Ziel.
Trotz der tollen Punktzahl blieb dir, nachdem du lange in den Medaillenrängen warst, am Ende nur der sogenannte undankbare vierte Platz. Überwiegt da die Freude über den Rekord oder die Enttäuschung über die verpasste Medaille?
Lisa Maihöfer:
Ich freue mich riesig über den vierten Platz. Ich bin mit dem Ziel nach Cali gereist, einen Platz unter den ersten Acht zu erreichen und vielleicht die starke Konkurrenz vorne ein bisschen zu ärgern. Ich denke, das ist mir sehr gut gelungen. Ich habe den dritten Platz nicht verloren, sondern den vierten gewonnen. Ich hatte sehr viel Spaß und die Atmosphäre im Stadion war überwältigend. Bei meinem ersten Einsatz im Nationaltrikot habe ich viele Erfahrungen und neue Eindrücke gesammelt und viele neue Freunde kennengelernt. Die Freude über den tollen Wettkampf und die neue deutsche Bestleistung war so groß, dass ich überhaupt nicht an die verpasste Medaille gedacht habe.
Nach fünf Disziplinen, darunter ein starker Hochsprung mit 1,79 Meter, lagst Du sogar in Führung. Hattest Du vor dem Speerwurf einen Podestplatz noch für möglich gehalten?
Lisa Maihöfer:
Wenn ich ehrlich bin, wusste ich, dass es sehr schwer werden würde, eine Medaille zu gewinnen. Ich wusste, dass meine Konkurrentinnen den Speer sehr weit werfen können und der Speerwurf eher eine Wackeldisziplin für mich ist. Aber das war auch nicht schlimm, da ich mit meinem Wettkampf bis dahin sehr zufrieden war und ich im Vorfeld nie damit gerechnet habe, dass ich eine Chance auf eine Medaille habe.
Im Feld gab es zwei 50-Meter-Werferinnen. Du hast Anfang des Jahres auch schon um die 40 Meter geschafft. Ist das eine Disziplin, in der Du für die Zukunft noch Potenzial bei Dir siehst?
Lisa Maihöfer:
Ich habe zusammen mit meinen Trainern schon sehr viel an der Technik gearbeitet, aber uns ist auch bewusst, dass wir daran weiter hart arbeiten müssen. Aber meine Bundestrainerin Eva Rapp hat mir mit den Worten, dass Jessica Ennis in ihren Jugendjahren auch nur 31 Meter geworfen hat und man Speerwerfen lernen kann, Mut gemacht.
Es waren extrem starke Mehrkämpferinnen im Feld. Die Siegerin Géraldine Ruckstuhl (Schweiz; 6.037 Pkt) hat nach der Österreicherin Sarah Lagger und der Ukrainerin Alina Shukh als dritte Athletin des Jahres die 6.000-Punkte-Marke überschritten. Wie hast du die zwei Tage mit der internationalen Konkurrenz erlebt?
Lisa Maihöfer:
Das Niveau war dieses Jahr sehr hoch, wenn man bedenkt, dass bis vor diesem Jahr keiner in der U18 6.000 Punkte gemacht hat und nun gleich drei Athletinnen diese Marke übertroffen haben. Die Atmosphäre zwischen den Mehrkämpfern ist immer etwas ganz Besonderes. Man kämpft zusammen zwei Tage und jeder möchte das Beste für sich selbst herausholen, aber trotzdem freut man sich zusammen über gute Leistungen und baut sich gegenseitig auf, wenn es bei jemandem mal nicht so läuft. Am Ende der zwei Tage fühlt man sich wie in einer Family und jeder gönnt der anderen den Erfolg.
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