| Interview der Woche

Mo Farah: "Olympia von London wird in Rio schwer zu toppen sein"

Langstreckenläufer Mohamed "Mo" Farah wurde am Sonntag beim „Great Edinburgh X-Country“ Cross Zweiter. Während der Veranstaltung nahm sich der Doppel-Olympiasieger über 5.000 und 10.000 Meter von London Zeit für ein kurzes Gespräch mit leichtathletik.de. Der Inhaber von je fünf WM- und EM-Titeln auf der Bahn ist einer der erfolgreichsten Leichtathleten aller Zeiten, hat aber schon wieder Großes vor. Welche Chancen sich der Brite für die Wiederholung seines Coups von zwei olympischen Goldmedaillen bei den Spielen in Rio (Brasilien) ausrechnet, verrät der 32-Jährige im Interview.
Jens Priedemuth/pr

Mo Farah, mit dem Cross-Rennen in Edinburgh sind Sie am Wochenende in die Saison eingestiegen. Gab es eine spezielle Vorbereitung auf den Lauf durch das Gelände?

Mo Farah:

Nein, ich laufe das Rennen aus dem vollen Training. Ich freue mich aber auf die Herausforderung hier vor dem heimischen Publikum. Ich kenne den Kurs, konnte aber das Rennen bisher noch nicht gewinnen. Du musst im Winter auch mal einen Wettkampf absolvieren und nicht nur trainieren.

Haben Sie als Bahn-Spezialist bei dem anspruchsvollen Kurs keine Angst vor Verletzungen?

Mo Farah:

Eigentlich nicht, wobei man schon konzenrtiert laufen muss. Da ich aber viel im Gelände unterwegs bin, sehe ich das eher entspannt.

Wie sieht denn momentan Ihr Trainingsplan aus? Trainieren Sie eher Umfänge oder arbeiten Sie auch schon am Tempo?

Mo Farah:

Momentan steht eher das Ausdauer-Training im Mittelpunkt. Tempo-Einheiten werden zur Zeit noch vernachlässigt.

Wie geht es nach Ihrem Abstecher zum Cross in den nächsten Wochen weiter? Stehen noch Trainingslager bevor?

Mo Farah:

Ich fliege gleich Anfang der Woche nach Äthiopien. Dort absolviere ich sechs Wochen ein Höhentrainingslager auf einer Höhe von über 10.000 Fuß.

Das ist umgerechnet eine Höhenlage von über 3.000 Metern, eine intensive Vorbereitung für 2016. Planen Sie vor dem Olympia-Sommer einen Start bei der Hallen-WM in Portland (USA)?

Mo Farah:

Nach der Rückkehr aus Afrika steht eventuell ein Hallen-Rennen, wahrscheinlich in Glasgow, auf dem Programm. Danach setzen wir uns zusammen und sprechen über eine mögliche Teilnahme an der Hallen-WM.

Wie blicken Sie auf das Jahr, das mit den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) und den Olympischen Spielen in Rio zwei Höhepunkte hat? Ihr Fokus wird als zweifacher Titelverteidiger auf Olympia liegen...

Mo Farah:

Ja, das ist der Jahreshöhepunkt nach dem alles ausgerichtet wird. Mal sehen, ob ein Start bei den Europameisterschaften ins Programm passt. Das werden wir kurzfristig entscheiden.

Planen Sie in Rio wieder einen Doppelstart wie in London?

Mo Farah:

Ja, ich will wieder die 5.000 und 10.000 Meter laufen. Olympia in London war einfach unglaublich. Es wird schwierig, das zu toppen. Die WM in Peking war schon sehr hart. Die Jungs haben mich auf beiden Distanzen ausgetestet. In Rio wird es ähnlich werden. Auf jeden Fall bin ich auch mental stärker geworden, was neben einer guten Vorbereitung im läuferischen Bereich auch von Vorteil ist.

Haben sie schon das schottische Nationalgericht "Haggis" (mit Innereien, Zwiebeln und Hafermehl gefüllter Schafsmagen) probiert?

Mo Farah:

Nein (lacht), das ist nicht so mein Ding. Dann doch lieber mal eine Pizza.

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