| Pfingstsportfest Rehlingen

Norm für Antje Möldner-Schmidt - Shanice Craft wieder stark

Neben den Diskuswerferinnen und den Kugelstoßern hat beim Rehlinger Pfingstsportfest am Montag Julian Reus mit starken 20,44 Sekunden über 200 Meter überzeugt. Hindernis-Läuferin Antje Möldner-Schmidt knackte die EM-Norm.
Manuel Keil

Nach der verregneten Ausgabe im Vorjahr meinte es der Wettergott fast schon etwas zu gut beim 50. Internationalen Pfingstsportfest im Rehlinger Bungertstadion - zeitweise zeigte das Thermometer fast 40 Grad Celsius an. Umso höher ist die Leistung von Hindernisläuferin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) einzuschätzen, die in 9:38,30 Minuten klar unter der Norm für die Europameisterschaften in Zürich (Schweiz, 12. bis 17. August) blieb. „Phänomenal“, schätzte ihr zuständiger Bundestrainer Werner Klein die Vorstellung ein. „Davor muss man hohen Respekt haben.

„Einen leichten Dämpfer hatten wir bei den Temperaturen auf den Mittel- und Langstrecken, aber sonst war das eine sehr schöne Veranstaltung mit vielen Highlights“, freute sich auch Meetingdirektor Lutwin Jungmann. Das fanden auch die knapp 3.500 Zuschauer im Stadion.

Shanice Craft wieder über 65 Meter


Die DLV-Diskuswerferinnen sind bärenstark. Den besten Wurf haute mit 65,17 Metern diesmal die Mannheimerin Shanice Craft heraus, die schon in Eugene (USA) erstmals die 65-Meter-Marke übertroffen hatte. Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 64,08 m) und Julia Fischer (SCC Berlin; 62,10 m) mussten sich geschlagen geben.

„Es war heute schon extrem heiß, da kann man vorher schwer einschätzen, wer am Ende vorne ist. Mit der Weite und dann direkt im ersten Versuch bin ich natürlich zufrieden“, freute sich Shanice Craft. Priorität hat für sie in diesem Jahr vor allem das Diskuswerfen. „Mit der Weite kann man bei der EM ins Finale kommen. Zuerst muss ich mich aber gegen die nationale Konkurrenz behaupten.“

In ihrem erst zweiten Wettkampf der Saison holte sich Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) den Sieg im Hochsprung, stellte mit 1,92 Metern ihre Saisonbestleistung ein und bestätigte zugleich die EM-Norm. „Klar wäre ich gerne höher gesprungen, zumindest die 1,94 Meter, aber ich konnte zuletzt wegen Achillessehnenproblemen nicht so viel machen. Im Prinzip geht meine Saison jetzt gerade erst wieder los“, bilanzierte sie nach ihrem Wettkampf und freut sich nun auf die Team-EM in Braunschweig (21./22. Juni). „Ziel ist es auf jeden Fall in diesem Jahr Bestleistung zu springen.“ Die steht im Freien bei 1,95 Meter.

Auf Kugelstoß-Duo Schwanitz und Storl ist Verlass

Im Kugelstoßen legte Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) mit einem Stoß auf 21,15 Meter fünf Zentimeter auf seine Saisonbestleistung drauf. Vor dem Wettkampf hatte der Weltmeister noch das schöne Wetter genossen, wie ein <link https: www.facebook.com _blank>Foto auf seiner Facebookseite zeigt. „Die Weite war okay für die Temperaturen, auch wenn ich schon ein bisschen weiter stoßen wollte“, bilanzierte er. Als Zweiter kam Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen) auf 20,28 Meter.

Im sechsten Versuch traf Christina Schwanitz die Kugel am besten. Für 20 Meter reichte es nicht ganz, 19,90 Meter waren aber wieder mal ein Wort. "Bei der Team-EM sollen es wieder 20 Meter sein", erklärte die Vizeweltmeisterin des LV 90 Erzgebirge. Auch sie kämpfte mit den hohen Temperaturen und scherzte „ich habe Kreislauf“ unmittelbar nach ihrem letzten Stoß. Besonders glücklich war sie, im Fernduell Valerie Adams geschlagen zu haben. „Das war das Ziel heute.“ Ihre Dauerkonkurrentin aus Neuseeland hatte am Vortag in Marrakesch (Marokko) mit 19,62 Metern gewonnen.

Christian Reif zu Hause mit Stadionrekord


Bei seinem Heimspiel flog Christian Reif (LC Rehlingen) aus verkürztem Anlauf auf 8,00 Meter, zugleich ein neuer Stadionrekord. Zweiter wurde der Russe Aleksandr Petrov (7,91 m) vor dem britischen Hallenmeister Matt Burton (7,87 m). Dennoch entschuldigte sich Christian Reif anschließend bei seinem Heimpublikum, dass er nur zwei Sprünge gemacht hatte.

„Angesichts der hohen Temperaturen und weil ich bereits am Mittwoch in Dessau schon wieder springe, musste ich mir die Kräfte heute einteilen“, erklärte er. Seine drei Ziele: Acht Meter zu springen, den Stadionrekord zu holen und zu gewinnen hat er aber auch mit zwei Sprüngen erreicht.

Julia Reus stark über 200 Meter


Der Sieg über 100 Meter der Frauen ging in 11,29 Sekunden an die favorisierte US-Amerikanerin Lakeisha Lawson. Direkt dahinter stellte Tatjana Pinto (LG Brillux Münster) in 11,30 Sekunden eine neue Saisonbestleistung auf und erfüllte zum zweiten Mal die EM-Norm.

Bei den Männern kam der Wattenscheider Julian Reus knapp vor Mark Lewis-Francis (Großbritannien; 10,32 sec), dem Staffel-Olympiasieger von Athen, als bester Deutscher in 10,31 Sekunden ebenfalls auf Rang zwei. Der Sieg ging in 10,19 Sekunden an Ramon Gittens (Barbados).

Den Sieg holte sich Julian Reus dann über 200 Meter in Saisonbestzeit von 20,44 Sekunden vor seinem Wattenscheider Teamkollegen Alexander Kosenkov (20,70 sec). Das freute auch den Meetingdirektor Lutwin Jungmann: „Es ist schön, dass die Sprinter in Rehlingen vor allem über 200 Meter gute Zeiten erzielt haben.“ Für Julian Reus war es die zweitschnellste Zeit seiner Karriere. Nur bei seinem DM-Titel im vergangenen Jahr war der Wattenscheider bisher schneller (20,36 sec).

Katharina Bauer erneut mit EM-Norm

Im Stabhochsprung der Frauen bestätigte die Leverkusenerin Katharina Bauer mit 4,51 Metern die EM-Norm und scheiterte anschließend knapp an 4,61 Metern. „Es war sehr heiß heute, und am Ende sind bei mir beide Waden komplett zugegangen“, berichtete sie.

Platz zwei belegte Carolin Hingst (TG 1847 Nieder-Ingelheim) mit 4,41 Metern. „Das war erstmals wieder aus 16 Anlaufschritten. Vom Training her bin ich später dran als sonst. Dafür habe ich mit meiner Achillessehne so wenig Probleme wie seit 2005 nicht mehr“, war auch sie mit ihrem zweiten Saisonwettkampf zufrieden.

Schnelle Stadionrunde

Auf der Stadionrunde setzte sich der ehemalige Hallen-Weltmeister Nery Brenes (Costa Rica) in 45,47 Sekunden gegen Zaviour Kombe (Zambia; 46,08 sec) durch. Bei den Frauen belegte Ruth-Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) in 53,23 Sekunden als schnellste Deutsche Rang vier. Der Sieg ging in 52,52 Sekunden an die Polin Malgorzata Holub.

Einen Favoritensieg gab es auch über 400 Meter Hürden der Frauen. Die Jamaikanerin Ristananna Tracey setzte sich in 56,29 Sekunden vor der Französin Phara Anacharsis (56,53 sec) durch. Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt Gambach/Lohr) wurde in ihrem ersten Saisonrennen über die Langhürden in 56,87 Sekunden Dritte.

Annett Horna kämpfte bis zum Schluss verbissen, konnte bei ihrem Heimspiel über 1.500 Meter aber nicht mehr an der Kenianerin Perine Nengampi (4:14,05 min) vorbeiziehen. In 4:14,34 Minuten blieb ihr Rang zwei. Nicht ganz so erfolgreich verliefen die 800 Meter für U20-Europameister Patrick Zwicker, der auf den letzten 200 Metern einbrach und noch bis auf den siebten Platz (1:49,33 min) durchgereicht wurde. Es siegte der Kenianer David Mutua in 1:46,77 Minuten.

Andreas Pohle erwischt gelungenen Versuch

Beim kurzfristig ins Programm genommenen Dreisprung setzte sich der Erfurter Hagen Pohle mit 16,62 Metern vor Martin Seiler (ABC Ludwigshafen; 16,53 m) durch. Eine ähnliche Weite hat Andreas Pohle zuletzt 2012 erzielt - 16,62 Meter ist das achtbeste Ergebnis der Karriere des 33-Jährigen, der seine Bestleistung vor zehn Jahren aufstellte (16,99 m). In diesem Bereich liegt auch die EM-Norm (16,85 m).

Bei den Frauen landete Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) windunterstützt (+2,1 m/sec) bei 13,15 Metern. Nachwuchsathletin Isabella Marten (Stuttgarter Kickers; 13,02 m) übertraf wieder die 13-Meter-Marke.

Die Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik...

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