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Ratingen Tag 1: Freimuth und Kazmirek glänzen, Abele muss aufgeben

Die besten drei Zehnkämpfer trennen in Ratingen nach dem ersten Tag nur 15 Punkte. Der gut aufgelegte Rico Freimuth führt nach fünf Disziplinen mit 4.417 Punkten vor Kurt Felix (Grenada; 4.415 Punkte) und Kai Kazmirek (4.402 Punkte). Das DLV-Duo nimmt damit klar Kurs auf die WM-Norm von 8.100 Punkten. Nicht mehr im WM-Rennen ist hingegen Arthur Abele. Der Ulmer musste wegen Achillessehnenbeschwerden nach dem Hochsprung aufgeben.
Martin Neumann

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100 Meter

Rico Freimuth gibt Gas: 10,44 Sekunden zum Zehnkampf-Auftakt

Die schnellsten Zehnkämpfer starteten traditionell im dritten und letzten 100-Meter-Rennen in den Wettkampf. Und wie zu erwarten, hatte Meeting-Rekordler Rico Freimuth (SV Halle) die Nase vorn. Vor drei Jahren war der WM-Dritte von 2015 superschnelle 10,40 Sekunden über 100 Meter in Ratingen gelaufen. Am Samstagvormittag war er bei 3,3 Metern pro Sekunde Rückenwind nur vier Hundertstel langsamer. Die Konkurrenz hielt er in dem Rennen klar auf Distanz. Speziell im Mittelteil lief Rico Freimuth seinen beachtlichen Vorsprung heraus. „Dabei war ich ziemlich nervös vor dem Rennen“, sagte der 29-Jährige.

Hinter dem Hallenser folgte Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied). Der Olympia-Vierte legte nach überstandener Fußverletzung einen soliden Zehnkampf-Start mit 10,85 Sekunden hin. Hinter Kurt Felix (Grenada; 10,91 sec) ging Platz vier in Bestzeit von 10,92 Sekunden an Nico Beckers (Aachener TG). Rang sechs sicherte sich Arthur Abele in 10,97 Sekunden. Zum Vergleich: Im Vorjahr war der Titelverteidiger nur zwei Hundertstel schneller – und sammelte am Ende überragende 8.605 Punkte.

Das zweite Rennen entschied Patrick Scherfose (LG Weserbergland; 11,02 sec) zu seinen Gunsten und verpasste seinen Hausrekord nur um eine Hundertstel. Ihm folgte der Deutsche Meister Felix Hepperle (LG Neckar/Enz) mit 11,05 Sekunden. Im ersten Zeitlauf starteten Maximilian Gilde (VfL Eintracht Hannover; 11,07 sec) und Nils Kruse (LG Region Karlsruhe; 11,38 sec) mit Bestzeiten in den Ratinger Zehnkampf.

Weitsprung

Kurt Felix springt am weitesten, Rico Freimuth Bestleistung

Mit einer Bestleistung im Weitsprung hat Rico Freimuth (SV Halle) die Spitzenposition im Zehnkampf klar behauptet. Im zweiten Durchgang katapultierte sich der 29-Jährige auf 7,60 Meter und jubelte danach ausgiebig. Seine vier Jahre alte Bestleistung – ebenfalls in Ratingen aufgestellt – steigerte Rico Freimuth um fünf Zentimeter. Die Zwischenwertung führt der Hallenser damit mit 1.949 Punkten an, 39 Zähler mehr als zur selben Zeit bei seiner Bestleistung 2015 bei der WM in Peking (8.561 Punkte).

Doch diese Spitzenweite reichte für Rico Freimuth nicht zum Disziplinsieg. Im letzten Versuch landete Kurt Felix (Grenada) erst nach 7,68 Metern. Seine Bestweite verpasste er lediglich um sechs Zentimeter. Rang drei belegte Kai Kazmirek (LG Rhein Wied) mit 7,50 Metern. Der Olympia-Vierte ist auch in der Zwischenwertung Dritter. Allerdings liegt er bereits 120 Punkte hinter dem führenden Rico Freimuth. Dazwischen schob sich mit seinem Weitsprung-Sieg Kurt Felix (1.861 Punkte).

Arthur Abele (SSV Ulm 1846) liegt nach zwei Disziplinen in Lauerstellung. 7,20 Meter bedeuteten für den Vorjahressieger Rang acht. Nach zwei Disziplinen kommt der Ulmer auf 1.729 Punkte. Zum Vergleich: Bei seiner Bestleistung vor einem Jahr (8.605 Punkte) hatte er zum selben Zeitpunkt 1.802 Zähler auf der Habenseite. Der Kurs Richtung WM-Norm von 8.100 Punkten stimmt also für den 30-Jährigen. Für Mitfavorit Leonel Suarez war der Wettkampf nach dem ersten Weitsprungversuch beendet. Der Kubaner verletzte sich beim Absprung und konnte den Zehnkampf nicht fortsetzen.

Kugelstoßen

Kurt Felix nicht zu stoppen

Der Mann trägt den Namen einer ehemaligen deutschen Show-Größe – und er sorgte im Kugelstoßring für die große Show: Zweimal wuchtete Kurt Felix die 7,26-Kilo-Kugel über die 15-Meter-Marke und war damit nicht zu schlagen. Mit 15,31 Metern steigerte der Olympia-Neunte seine Bestleistung um acht Zentimeter. Nach dem Weitsprung war es der zweite Disziplinsieg in Folge für den 28-Jährigen aus Grenada. Damit hat Kurt Felix beste Chancen, seine Bestleistung von 8.323 Punkten an den beiden Tagen von Ratingen deutlich zu steigern.

Auch für die besten deutschen Zehnkämpfer sind im Kugelstoßring 15 Meter stets in Reichweite. Am Samstagmittag klappe es damit nicht ganz. Arthur Abele fehlten zehn Zentimeter zur prestigeträchtigen Marke, Rico Freimuth 13. Beide waren nicht ganz zufrieden mit ihren Ergebnissen. Besser konnte Kai Kazmirek mit seiner Weite leben. Mit 14,63 Metern verpasste der Olympia-Vierte seine Bestleistung lediglich um 15 Zentimeter.

In der Gesamtwertung behauptete Rico Freimuth mit 2.731 Punkten die Poleposition. Damit hat der Hallenser nach drei Disziplinen exakt einen Punkt mehr gesammelt als auf dem Weg zur WM-Bronzemedaille in Peking 2015. Dahinter folgen Kurt Felix (2.670 Punkte) sowie Kai Kazmirek (2.596 Punkte) und Arthur Abele (2.513 Punkte). Für die Vier sind allesamt Punktzahlen am Ende der zwei Zehnkampf-Tage von deutlich mehr als 8.300 in Reichweite. Das gilt nicht mehr für Thomas van der Plaetsen (Belgien). Der Europameister leistete sich mit der Kugel drei ungültige Versuche.

Hochsprung

Rico Freimuth auf Höhenflug, Arthur Abele steigt aus

Freud und Leid liegen im Sport oftmals eng beieinander. Das mussten die deutschen Zehnkämpfer beim Hochsprung erfahren. Während Rico Freimuth erstmals in seiner Karriere die Zwei-Meter-Marke übertraf (2,01 m) und danach seinem Trainer Wolfgang Kühne in die Arme fiel, hatte Arthur Abele die Hochsprungspikes schon lange wieder ausgezogen. Lediglich 1,86 Meter gingen für den Vorjahressieger in die Ergebnislisten ein, 1,89 Meter ließ der Ulmer aus. Die danach geforderten 1,92 Meter waren zu hoch.

Beim Hochsprung machten dem 30-Jährigen massive Probleme mit der rechten Achillessehne zu schaffen. Da ihm 2015 beim Hochsprung-Training die linke Achillessehne gerissen war, entschied er in Absprache mit seinem Trainer Christopher Hallmann, den Wettkampf zu beenden. Somit wird der Ulmer auch nicht bei der WM dabei sein. Der Hochsprung-Sieg ging mit 2,07 Metern an Kurt Felix vor dem höhengleichen Kai Kazmirek.

Nach vier Disziplinen hat der Hallenser mit 3.544 Punkten sechs Zähler Vorsprung auf Kurt Felix. Kai Kazmirek folgt auf Rang drei mit 3.538 Punkten. Arthur Abele kam nach dem Hochsprung auf Rang sechs (3.192 Zähler) hinter dem stark verbesserten Nico Beckers (3.336 Punkte). Der Aachener überflog im Hochsprung alle Höhen einschließlich 2,04 Meter fehlerfrei und scheiterte erst an der neuen Bestleistung von 2,07 Metern.

400 Meter

Kai Kazmirek regiert auf der Stadionrunde, Top-Trio trennt 15 Punkte

Kai Kazmirek legte los wie die Feuerwehr: 22,8 Sekunden lief der Olympia-Vierte auf den ersten 200 Metern an. Die Zwischenzeit wurde von einem in der Startnummer integrierten Transponder ermittelt. Bei Renn-Halbzeit hatte Rico Freimuth schon sieben Zehntelsekunden Rückstand. Der Rückstand wuchs bis zum Ziel nochmals deutlich. So setzte sich Kai Kazmirek mit 47,40 Sekunden im dritten Zeitlauf vor dem Hallenser (48,76 sec) durch. In der Endabrechnung der Zeitläufe waren das die Plätze eins und vier. Im zweiten Zeitlauf hatten Felix Hepperle (LG Neckar/Enz; 48,55 sec) und Kurt Felix (48,67 sec) vorgelegt.

Durch das 400-Meter-Ergebnis schob sich das Spitzentrio noch weiter zusammen. Nach fünf Disziplinen liegt Rico Freimuth mit 4.417 Punkten zwei Zähler vor Kurt Felix und 15 Punkte vor Kai Kazmirek. Überraschend auf Platz vier: Nico Beckers mit glatten 4.200 Punkten. Der NRW-Meister von der Aachener TG hat allerdings einen deutlich stärkeren ersten als zweiten Tag. So dürfte für ihn die 8.000-Punkte-Premiere in Ratingen noch nicht möglich sein. Eine neue Bestleistung allerdings schon, die steht seit zwei Jahren bei 7.411 Punkten.

Auf rund 1.000 Zähler mehr könnten in der Endabrechnung Rico Freimuth und Kai Kazmirek kommen. Beide lieferten einen überzeugenden ersten Tag ab. Speziell der WM-Dritte zeigte sich mit zwei Bestleistungen im Weitsprung (7,60 m) und Hochsprung (2,01 m) bestens aufgelegt. Während der Hallenser die WM-Norm in Götzis bereits klar übertroffen hatte, muss Kai Kazmirek noch nachziehen und die geforderten 8.100 Punkte abliefern. Arthur Abele ist hingegen aus dem WM-Rennen. Der Ulmer musste den Zehnkampf aufgrund von Achillessehnenproblemen nach dem Hochsprung beenden.

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