Nach seinem Überraschungssieg beim Boston-Marathon darf der Japaner Yuki Kawauchi einen Tag länger als geplant bleiben. Wegen seiner besonderen Leistung im Traditionsrennen an der US-Ostküste erhielt der Büroangestellte einer Schule in der Präfektur Saitama Sonderurlaub.
"Er hat nach einem zusätzlichen freien Tag gefragt, weil er noch Verpflichtungen hat", sagte Yasuhiro Mitsui, Offizieller der Schule in Kuki, der Nachrichtenagentur AFP. "Herzlichen Glückwunsch, sehr gut gemacht", habe der Schuldirektor Yuki Kawauchi aus der Ferne mitgeteilt und die Genehmigung erteilt.
Der 31 Jahre alte Japaner hatte am Montag bei äußerst widrigen Witterungsbedingungen in 2:15:58 Stunden vor Weltmeister und Vorjahressieger Geoffrey Kirui aus Kenia (2:18:23 h) triumphiert. Beim Start herrschten die niedrigsten Temperaturen der vergangenen 30 Jahre.
Im Dauerregen und bei teils heftigem Gegenwind gelang Yuki Kawauchi der erste Boston-Sieg eines Japaners seit seinem Geburtsjahr 1987. Damals hatte Toshihiko Seko das Rennen für sich entschieden. "Es ist eine großartige Leistung, in Boston zu gewinnen", sagte Seko dem japanischen Fernsehsender NHK: "Bei diesen schrecklichen Bedingungen, die alle hassen, war Kawauchi härter im Nehmen als alle anderen."
79 Marathons seit 2009
Kawauchi, der ausschließlich außerhalb seiner Arbeitszeit trainiert, läuft eigentlich nur an Wochenenden oder in den Ferien Rennen. Das aber in außergewöhnlicher Häufigkeit: Der Marathon in Boston war bereits seit vierter im Jahr 2018, im Vorjahr hat er zwölf Marathons sowie ein Rennen über 50 Kilometer ins Ziel gebracht, seit 2009 insgesamt sage und schreibe 79. "Normalerweise trennt er das", sagte Mitsui: "Wir unterstützen ihn. Wir kümmern uns um seine Arbeit, wenn er nicht da ist."
Der Sieg soll auch eine Botschaft sein. "Ich möchte zeigen, dass man auch in der Weltspitze laufen kann, wenn man wie ich einen Job hat", sagte Kawauchi: "Das ist der größte Tag meines Lebens."
Kawauchi hatte in der Vorbereitung auf Boston den Kuki-Halbmarathon in einem Panda-Kostüm absolviert (1:10:03), und er steht im Guinessbuch der Rekorde. Seine 77 Marathonläufe unter 2:20 Stunden sind eine Weltbestmarke. Am Wochenende steht nach der Heimreise für ihn in Gifu der nächste Halbmarathon auf dem Programm.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)