Am ersten Tag der Hallen-DM in Leipzig sind am Samstag zehn Titel vergeben worden. Neben Gold, Silber und Bronze ging es auch um Normen für die Hallen-WM in Portland (USA; 17. bis 20. März). leichtathletik.de war für Sie auf Stimmenfang.
Tatjana Pinto (LC Paderborn)
Siegerin 60 Meter (7,07 sec)
Ich habe schon nach dem Vorlauf gedacht: Mehr kann ich nicht erreichen. Ich bin nach drei Jahren Bestzeit gelaufen. Ich bin überwältigt. Im Training hat es sich schon angedeutet. Das auf die Bahn zu bringen, ist noch einmal eine andere Seite. Ich bin meinen Trainern so dankbar für alles. Ich muss das erstmal sacken lassen. Zur Hallen-WM zu fahren, wäre eine gute Generalprobe für den Sommer, deshalb würde ich dort auf jeden Fall gerne laufen.
Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)
Zweite 60 Meter (7,20 sec)
Ich habe das, was ich umsetzen wollte noch nicht geschafft. Vor allem im Startbereich haben wir viel gearbeitet und ich habe auch schon einiges verbessert. Im Training klappt das alles schon ganz gut, aber im Wettkampf ist es schwierig. Ich bin in alte Muster verfallen. Ich habe es mir anders gewünscht. Trotzdem ist es eine konstante Zeit gewesen, zweimal 7,17 und einmal 7,20. Das ist ein hochklassiger Wettkampf. Von daher gucke ich auf den Sommer. Da wird es bestimmt gut. Generell habe ich viel an der Technik gearbeitet, Fehler ausgebessert. Noch konnte ich nicht alles umsetzen.
Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Weitsprung (7,82 m)
Ich muss mich bei den Zuschauern entschuldigen. Denn nur ein gültiger Versuch war natürlich nicht das, was ich heute zeigen wollte. Die acht Meter sollten es schon sein. Ich hatte kein Gefühl für die letzten vier Schritte und bin mit dem Anlauf heute gar nicht hingekommen. Am Brett hat es dann nicht gepasst. Das war sehr schade. Der Titel ist da nur zweitrangig. Ich werde lieber Zweiter mit einer guten Weite. Insgesamt war die Halle nur eine Durchgangsstation, denn der Fokus liegt natürlich auf dem Sommer. Mein Anspruch ist es immer, die acht Meter zu schaffen. Draußen sollte es wieder möglich sein. Jetzt ist die Hallensaison beendet, und nach einer kurzen Pause stehen zwei Trainingslager in Südafrika und Belek an.
Florian Orth (LG Telis Finanz Regenburg)
Sieger 3.000 Meter (8:07,39 min)
Beim 3000er ist meine Taktik voll aufgegangen. Ich wusste, dass Timo [Benitz] mich bis zum letzten Meter fordern wird. Ich musste früh was machen und die Initiative ergreifen. Denn es war klar, dass Timo auf den letzten Metern ansonsten da sein wird mit seinem starken kurzen Spurt. Ich habe es immer schneller gemacht und versucht, alle nacheinander abzuhängen. Das hat geklappt. Ich habe die Halle nicht speziell vorbereitet, weil es im Sommer wichtigere Aufgaben gibt. Ich bin die Halle aus der Grundlage heraus gelaufen. Wir waren kürzlich in Portugal im Trainingslager. Das war ganz gut, nur ein verdorbenes Essen hat uns kurzzeitig auf den Magen geschlagen. Ich wusste erst nicht, ob ich einen Doppelstart mache. Ich hatte gehofft, dass die Vorläufe über 1500 Meter ausfallen. Letztlich war der Lauf aber recht locker. Morgen geht's also ins Finale, dann steht die Mittelstrecke bei den Deutschen Crossmeisterschaften an.
Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
Sieger 60 Meter (6,52 sec DR)
Der Lauf hat sich geil angefühlt. Ich denke, es war ein sehr guter Lauf. Ich bin superhappy, dass ich nun den Rekord alleine habe. Das ist ein perfekter Abschluss der Hallensaison. Dass ich bislang den Rekord nur eingestellt hatte, hat mich gar nicht gewurmt. Ganz ehrlich. Für mich stand in der Halle im Vordergrund, konstant unter 6,60 Sekunden zu laufen. Das habe ich erreicht. Ich wusste, dass ich schneller laufen kann - wenn alles passt. Umso glücklicher bin ich, dass das geklappt hat. Mit 6,52 Sekunden, geil. Technisch gibt es da kaum etwas zu meckern. Morgen laufe ich vielleicht die 200 Meter. Erst danach mache ich mir Gedanken über den Sommer. Aber natürlich geht's bei der EM eher im Einzel zur Sache, während wir bei den Olympischen Spielen mit der Staffel um eine Medaille mitlaufen wollen.
Christian Blum (TV Wattenscheid 01)
Zweiter 60 Meter (6,60 sec)
ulian war zu weit weg heute. Mit 6,60 Sekunden bin ich ganz zufrieden. Das war genau das, was wir uns vor der Hallensaison ausgerechnet haben im Hinblick auf den Sommer. Das i-Tüpfelchen wäre eine Zeit unter 6,60 gewesen. Aber die Hallensaison hat nicht so einen großen Stellenwert. Das Ergebnis und die Zeit geht absolut in Ordnung. Ich bin sehr gut durch die drei Läufe gekommen. Den Vorlauf habe ich zum Reinkommen genutzt. Im Halbfinale habe ich dann angedeutet, wo es hingehen kann. Im Finale habe ich eventuell den Start nicht so gut getroffen. Aber das ist im Endeffekt egal. Eine neue Saisonbestzeit, das zählt. Wenn alle Jungs fit bleiben, würde ich mich gerne morgen schonen und auf die Staffel verzichten. Gerade wegen der Sehne haben wir in der Halle kaum Kurve gemacht. Ich will kein Risiko eingehen und überlasse das gerne den Vereinskameraden.
Lena Urbaniak (LG Filstal)
Siegerin Kugelstoßen (18,32 m)
Ich war brutal nervös. Ich weiß gar nicht, warum. Ich habe gezittert. Das Einstoßen lief noch gut. Dann sind die eigenen Erwartungen vielleicht etwas zu groß geworden. Der Erste war ungültig, den Zweiten wollte ich dann gültig machen. Dann habe ich meine Linie gefunden. Bei den 18,32 Metern konnte ich die Geschwindigkeit mitnehmen. Das ist bei mir häufig so, dass ich den Abdruck hinten nicht in die Kugel mitnehmen kann. Das ist mir gut gelungen. Ich habe den Abdruck getroffen, konnte die Geschwindigkeit dann noch im Oberkörper etwas zurückhalten. Ich glaube, das war der Knackpunkt. Ich habe im Winter relativ hart im Krafttraining gearbeitet. Ich habe weniger Umfang gemacht und dafür höhere Intensitäten. Ich habe mich auf drei Übungen konzentriert. Auch technisch habe ich recht viel verändert, am Eingang und am Setzen des linken Beins. Ich glaube, dass da ein paar kleine Stellschrauben zusammengekommen sind. Ich bin gespannt, was noch geht. Über die Hallen-WM habe ich mir bis heute noch gar keine Gedanken gemacht. Bisher lag der Fokus auf den 18,10 Metern. Ich denke von Schritt zu Schritt und noch nicht an übermorgen. Ich habe jetzt die tolle Weite gestoßen und werde damit in den Aufbau Richtung Portland gehen. Es sind noch fast vier Wochen. Dann muss man auch sehen, wer dort alles am Start ist und schauen, was geht.
Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Stabhochsprung (4,56 m)
Ich war etwas nervös zu Beginn. Ich wusste nicht, wo ich stehe. Ich hatte zwei Krankheiten. Als ich gerade wieder einigermaßen gesund war, leichtes Training begonnen habe und wieder an Wettkämpfe gedacht habe, hat es mich mit einer Bronchitis erwischt. Ich bin erst seit Montag wieder im Training - dazwischen fehlen drei Wochen. Heute habe ich viele Sprünge macht, auch für den Trainingseffekt. Es ist nach der Verletzung mein erster Deutscher Meistertitel. Das ist cool. Es geht wieder. Die Routine kommt wieder. Das muss ich in Stresssituationen immer mehr einbringen und bei den 4,56 Meter war es auch der beste Sprung des Tages. Das ist super. Ich baue jetzt meine Fitness auf, ich muss die Krankeheit nacharbeiten. Darauf reagiere ich immer recht schnell. Ich hatte auch schon ordentlich Muskelkater diese Woche. Ich hoffe, dass ich mich dann konstant auf den Sommer vorbereiten kann.
Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig)
Siegerin 60 Meter Hürden (7,88 sec)
Ich hatte eine Zeit im Kopf und die Zeit war: 7,88. Es sollte unter 7,90 gehen. Eine Acht nach dem Komma sieht wieder anders aus. Es ist fantastisch, dass es mit dieser Zeit geklappt hat. Es ist super gelaufen. Die Stimmung hier war super. Das habe ich schon bei der Vorstellung gemerkt. Leipzig steht hinter mir und das ist super. Meine Leistung wird anerkannt. Alle schauen zu, was ich auf die Bahn zaubere. Das hat heute super funktioniert.
Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen)
Zweite 60 Meter Hürden (8,01 sec)
Es ist mir schwer gefallen wieder in den Wettkampf-Rhythmus zu finden. Man glaubt gar nicht, wie man das vergisst. Vor dem ersten Start, stehe ich da und weiß gar nicht, wie ich es machen soll. Ich habe erst Anfang Januar im Training geschafft, die 13 Meter an die erste Hürde zu laufen. Davor wollte es nicht und ich war fast am Verzweifeln und habe mich gefragt: Wo ist es hin? Ich konnte es doch mal. Ich bin mit der 8,01 super zufrieden. Ich wusste nach den 8,11 im Vorlauf: Das war noch nicht ganz optimal. Die letzten zwei Wochen im Training liefen super. Ich habe mit meinem Trainer eine neue Zeitrechnung aufgemacht: Nach der Knie-Operation. So gesehen bin ich heute Bestzeit gelaufen und Zweite geworden, habe alles rausgeholt, was möglich war. Jetzt steht erst einmal ein bisschen Erholung an. Dann geht es im April ins Trainingslager. Die 8,01 aus der Halle gibt mir Auftrieb. Damit weiß ich, wo ich stehe. Vor drei Jahren bin ich in der Halle eine 8,07 gelaufen und habe draußen eine 12,85 gemacht. Ich bin auf einem guten Weg. Es ist noch viel zu tun. 100 Meter Hürden sind etwas anderes als 60 Meter. Aber es ist was drin.
Erik Balnuweit (SC DhFK Leipzig)
Sieger 60 Meter Hürden (7,61 sec)
Ich wollte im Finale eine Saisonbestleistung laufen. Gerne wäre ich noch ein bisschen schneller gerannt. Aber es war eine angespannte Situation. Wir haben lange vor dem Start warten müssen. Muskulär hat sich bemerkbar gemacht, dass die Hallensaison sehr lang ist. Da gibt es schon das eine oder andere Wehwehchen. Aber die Halle mit einer Saisonbestleistung zum Höhepunkt abzuschließen, ist absolut in Ordnung. Insgesamt haben wir Hürdensprinter starke Leistungen gezeigt. Alex [John] ist 7,64 Sekunde gelaufen. Da muss man sich erstmal durchsetzen. Meine 7,65 Sekunden vom vergangenen Jahr hätten also nicht gereicht. Die Hallen-WM war für mich nie ein Thema. Man wird nicht jünger und muss schauen, welche Wettkämpfe man bestreitet und welche nicht. Und die Vorbereitung auf den Sommer ist wichtiger. Das große Ziel sind die Olympischen Spiele, von daher will ich vorher so wenig wie möglich Risiko einstreuen. Wir hatten sogar lange überlegt, ob ich überhaupt die Halle mache. Jetzt muss ich erstmal meine Wehwehchen auskurieren. Mit Alex hatte ich gerechnet, denn ich habe mich die ganze Zeit mit Wärmesalbe eingerieben und hatte mit mir zu kämpfen. Es ist nicht so warm in der Halle, und nach dem Callroom mussten wir uns schon ausziehen. Leider hat es nicht zum Leipziger Triple gereicht. Maximilian hat sich dennoch sehr gut verkauft. Vier der ersten Fünf sind aus einer Trainingsgruppe. Das passt.
Alexander John (SC DHfK Leipzig)
Zweiter 60 Meter Hürden (7,64 sec)
Ich hatte nach dem Vorlauf massiv mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen. Ich lag 90 Minuten bei der Physiotherapie und bin froh, dass ich überhaupt starten konnte. Dass dann noch eine Bestzeit herausgesprungen ist, ist natürlich perfekt. Ich mache mir keine Gedanken, wer zuerst über die Linie rennt. Ich war Zweiter, alles gut. Ich habe während des Laufs die Achillessehne noch ein bisschen gemerkt. Aber ich bin den Physiotherapeuten um Peter Müller sehr dankbar, dass sie mich wieder hinbekommen haben. Ich konnte nach dem Jahreswechsel aufgrund von Rückenproblemen nicht so gut trainieren, auch im Trainingslager auf Teneriffa konnte ich nicht voll mitmachen. Von daher war die Hallensaison hinten raus sehr gut, auch im Vergleich zum Vorjahr. Das war definitiv mein letztes Hallenrennen, auch wenn ich die WM-Norm gelaufen bin. Jetzt lege ich ein paar Tage die Füße hoch und dann geht es in die Vorbereitung auf den Sommer.
Tobias Dahm (VfL Sindelfingen)
Sieger Kugelstoßen (20,00 m)
Es war ein schwerer Wettkampf für mich heute. Ich stand etwas mehr im Fokus als sonst, das war für mich eine neue Situation. Ich konnte es in der Halle ganz gut ausblenden, auch wenn viele natürlich noch zu den letzten Stößen gratuliert haben. Die vielen Unterbrechungen haben uns etwas aus dem Rhythmus gebracht. Aber Titel ist Titel, klar. Darum ging es heute. Wenn David Storl da gewesen wäre, hätte ich nicht gewonnen. Die 20 Meter waren das Minimalziel. Aber ich hätte gerne weiter gestoßen, denn ich habe mich fit gefühlt. Ein gutes Zeichen war die Konstanz heute. Nach Sassnitz haben mein Trainer und ich entschieden, dass wir zur Hallen-WM fahren. Wir haben die Argumente abgewogen. Die Wintervorbereitung war lang, sodass ich die Zeit bis zur Hallen-WM gut überbrücken kann. Vielleicht mache ich noch ein, zwei Wettkämpfe. Denn der März sieht mit WM natürlich ganz anders aus. In Portland möchte ich im Bereich meiner Bestzeit zu stoßen, vielleicht auch darüber. Danach geht es gleich nach Kienbaum.
Jenny Elbe (Dresdner SC 1898)
Siegerin Dreisprung (14,15 m)
ch wäre gerne noch ein wenig weiter gesprungen, weil ich mich gut gefühlt habe. Das ist mir nicht gelungen, weil die Sprünge technisch nicht so gut waren, wie in den vergangenen beiden Wettkämpfen. Ich kann trotzdem zufrieden sein, weil ich Bestleistung gesprungen bin für die Halle. Dazu kommt der Titel, das ist noch schöner. Ich bin froh, dass die Hallensaison so gelaufen ist. Das stimmt mich positiv in Richtung Sommer. Darauf kann ich aufbauen. Da gilt es auch, 14,15 Meter zu springen - die Olympianorm. Ich arbeite hart an mir, meine Technik wird immer besser. Im Wettkampf kann ich das noch nicht immer umsetzen.
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