Es war der hochklassigste Zehnkampf in der Geschichte von U20-Weltmeisterschaften. Und Tim Nowak mischte vorne mit. Mit 7.980 Punkten holte sich der Ulmer am Mittwoch in Eugene (USA) die Bronzemedaille und erzielte die beste Punktzahl, die jemals ein deutscher Athlet in einem U20-Zehnkampf erreicht hat. Für Gold und Silber mussten sogar 8.000 Punkte her. Fabian Christ konnte den Zehnkampf nach einer Ellbogen-Verletzung nicht beenden.
Meisterschaftsrekord für Jiri Sýkora (Tschechische Republik; 8.135 Pkt.), Ozeanienrekord für Cedric Dubler (Australien; 8.094 Pkt.) und – unter Vorbehalt – Deutscher Rekord in einem U20-Zehnkampf für Tim Nowak. Da gerieten selbst die Journalisten ins Schwärmen, von denen es einer auf den Punkt brachte: „Das war der beste U20-Zehnkampf, den ich je gesehen habe!“
Und tatsächlich, es war ein Kampf für Tim Nowak, der sich durch Tiefen quälen und bis zum Ende hellwach sein musste. Nach Tag eins hatte er nur auf Rang sieben gelegen – das hatte ihm zu denken gegeben, auch wenn er wusste, dass der zweite Tag sein stärkerer ist. An Tag eins kämpfte sich der 18-Jährige nach einer Enttäuschung im Kugelstoßen mit Bestleistung im Hochsprung (2,03 m) wieder zurück, an Tag zwei ließ er auf eine schwache Diskusleistung starke 4,70 Meter im Stabhochsprung folgen.
Nach Stabhochsprung auf Medaillenkurs
„Da wusste ich, dass ich die Medaille holen kann“, sagte er später. Denn nach dem Stabhochsprung war er zum ersten Mal in Schlagdistanz zum Podium, nur sechs Punkte hinter dem bis dato drittplatzierten Russen Roman Kondratyev. Aufs Speerwerfen konnte sich Tim Nowak dann wieder verlassen, mit 59,74 Metern legte er die Grundlage für den abschließenden 1.500-Meter-Lauf, der dann doch noch mal härter ausfiel als erwartet. Die Folge: zur magischen 8.000-Punkte-Marke fehlten 20 Zähler.
„Ich habe schon mit den 8.000 Punkten geliebäugelt“, gestand Tim Nowak. In einem U20-Zehnkampf hat diese Marke vor ihm noch kein Deutscher überboten. In den Rekordlisten findet sich allerdings ein Ergebnis von 8.397 Zählern. Dieses hatte der spätere Weltmeister Torsten Voss 1982 in einem Männer-Wettbewerb erzielt. Geklärt wird nun, ob Tim Nowaks U20-Bestleistung in den Rekordbüchern ergänzt wird.
Fabian Christ muss Zehnkampf abbrechen
Bis zum Speerwerfen lag mit Fabian Christ (LG Eintracht Frankfurt) ein weiterer deutscher Zehnkämpfer in den Top Ten. Glänzen konnte er mit einer neuen 400-Meter-Bestzeit von 47,67 Sekunden und 4,80 Metern mit dem Stab.
Dann aber machten sich Ellbogen-Probleme bemerkbar, die das Speerwerfen fast unmöglich machten. Aus dem Stand versuchte der Frankfurter, eine Weite ins Protokoll zu bringen – vergeblich. Bei allen drei Würfen kam der Speer mit der hinteren Spitze zuerst auf, alle wurden ungültig gegeben. Zum abschließenden 1.500-Meter-Lauf trat er nicht mehr an.
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