Der zweimalige deutsche Hallenmeister Gregor Traber wechselt vom LAV Stadtwerke Tübingen zum VfB Stuttgart. Nach Sprinter Marius Broening hat nun auch Arne Gabius, der frischgekürte „Läufer des Jahres“, seinen Abschied von den LAV Stadtwerke Tübingen angekündigt.
Gregor Traber, zweimaliger Deutscher Hallenmeister und Fünfter der Hallen-WM 2014 über 60 Meter Hürden, wechselt vom LAV Stadtwerke Tübingen zum VfB Stuttgart. Diese Personalie wiegt am Neckar umso schwerer, da mit Sprinter Marius Broening - er wechselte vor wenigen Wochen von der Laufbahn in den Eiskanal und fährt im Viererbob von Ex-Weltmeister Manuel Machata bereits um die Weltcup-Qualifikation – zudem Langstrecken-Ass Arne Gabius, der zuletzt als Europas Leichtathlet des Monats Oktober und am Wochenende als „Läufer des Jahres 2014“ in Deutschland geehrt wurde, seinen Abschied aus Tübingen angekündigt hat.
„Ich freue mich auf eine professionelle und erfolgreiche Zukunft beim VfB Stuttgart“, erklärte Gregor Traber, der gerade in einem dreiwöchigen Trainingslager in Stellenbosch (Südafrika) weilt. „Tübingen hat mir bislang kein finanzielles Angebot unterbreitet“, nennt der 21-Jährige die Hintergründe seines Wechsels.
Langfristige Planung
Da der Student Traber vor anderthalb Jahren seinen Lebensmittelpunkt nach Stuttgart verlegt hatte und im Olympiastützpunkt mit den beiden Trainern Sven Rees und Marlon Odom eine hochqualifizierte Trainingsbetreuung erfährt, lag für ihn der Wechsel zum VfB Stuttgart nahe. „Der VfB plant langfristig mit mir“, sagte Traber.
„Gregor Traber macht in menschlicher und sportlicher Sicht jetzt den nächsten Schritt, den er in Tübingen nicht machen könnte“, sagte Eugen Höschele, Vorsitzender des LAV Stadtwerke Tübingen. Offensichtlich ist der Verein finanziell nicht mehr so gut aufgestellt, denn neben Traber wird mit Arne Gabius nun auch das größte Aushängeschild den Verein in den nächsten Tagen verlassen.
Tübingen will als Ausbildungsverein arbeiten
„Wir müssen das Sponsoring des Vereins immer wieder neu aufbauen“, gesteht Höschele, „wir gehen jetzt einen Schritt zurück und arbeiten wieder verstärkt als Ausbildungsverein“, nennt der Vereinschef die zwangsläufigen Konsequenzen. Mit Hürdenläuferin Jackie Baumann und Mittelstreckler Jan Hofmann wären bereits junge Athleten auf dem Sprung.
Für den Tübinger Verein, der in den letzten Jahren die ehemaligen württembergischen Leichtathletik-Hochburgen Salamander Kornwestheim und VfL Sindelfingen abgelöst hatte, bedeutet die neue Situation einen tiefen Einschnitt. Immerhin bleibt mit Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch eine nationale Meisterin für eine weitere Saison am Neckar.
Blick gen Rio
„Für den VfB Stuttgart ist das eine ganz große Nummer, ein richtiger Kracher.“ Dieter Göggel, Leichtathletik-Abteilungsleiter des VfB Stuttgart, ist die Freude über seinen Coup wenige Tage vor Ende der Wechselfrist, anzumerken.
Hürdensprinter Traber gilt mit seinen 21 Jahren als größtes Hürdentalent der deutschen Leichtathletik. Mit einem starken fünften Platz bei der Hallen-WM in Sopot (Polen) stellte er dies im März erstmals auch international unter Beweis. 2012 war er nur um eine Hundertstel an der Olympiateilnahme in London gescheitert. Sein großes Ziel lautet deshalb: Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien).