| München 2022

EM Tag 3 | Erster Streich von Femke Bol, Asier Martínez um eine Tausendstel vorn

Allen voran Femke Bol mit ihrem 400-Meter-Sieg und die Hürdensprinter Asier Martínez und Pascal Martinot-Lagarde haben am dritten Tag der EM in München für spannende und hochklassige Entscheidungen gesorgt. In den Vorrunden deuteten Neele Eckhardt-Noack und Carolina Krafzik an, dass auch für den DLV in den kommenden Tagen noch einiges möglich ist.
Jan-Henner Reitze

Auf europäischer Ebene steht sie bei den Frauen für die irre Entwicklung der Zeiten über 400 Meter Hürden. Am Mittwoch bei der EM in München bewies Femke Bol (Niederlande), dass sie auch über die 400 Meter flach eine Ausnahme-Athletin ist. In 49,44 Sekunden steigerte sie ihren Landesrekord von vor knapp zwei Wochen in Chorzów (Polen; 49,75 sec) gleich noch einmal um gut drei Zehntel und stürmte unangefochten zu Gold. Mit ihrem geplanten Start über 400 Meter Hürden hat die 22-Jährige in München einen weiteren Einzel-Titel im Visier.

Die weiteren Medaillen gingen nach Polen. Auf dem Silberrang blieb auch Natalia Kaczmarek (49,94 sec) unter 50 Sekunden. Bronze ging an ihre Landsfrau Anna Kielbasińska (50,29 sec).

Bei den Männern verteidigte Matthew Hudson-Smith (Großbritannien) seinen Titel über die Stadionrunde erfolgreich. In 44,53 Sekunden gelang ihm auch eine schnelle Zeit, seine Jagd auf den Europarekord (44,33 sec) von Thomas Schönlebe geht aber weiter. Silber in die Schweiz holte Ricky Petrucciani (45,03 sec) vor dem nächsten Briten Alex Haydock-Wilson (45,17 sec).

Wimpernschlag-Finale im Hürdensprint

Dank starker Rennen und unter anderem WM-Bronze war der 22-Jährige Spanier Asier Martínez als Favorit im Hürdensprint angereist. Es deutete sich eine Wachablösung des 30-Jährigen Titelverteidigers Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) an. Der war aber auf den Punkt topfit.

Im Finale warfen sich die beiden Brust an Brust über die Ziellinie. Das Zielfoto musste entscheiden und am Ende trennte die Winzigkeit von einer Tausendstel den Goldmedaillen-Gewinner vom Vize-Europameister. Der Spanier wurde in 13,14 Sekunden auf Platz eins gesetzt, vor dem zeitgleichen Franzosen.

Die Bronze-Medaille ging in 13,33 Sekunden ebenfalls nach Frankreich, an Just Kwaou-Mathey. Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) hatten im Halbfinale (13,72 sec) gut zwei Zehntel für den Einzug in den Endlauf gefehlt.

Stabhochsprung-Gold für Finnland

Das erste Gold der EM-Geschichte einer finnischen Stabhochspringerin gewann überraschend Wilma Murto. Die Olympia-Fünfte war mit einer Saisonbestleistung von 4,60 Metern angetreten und steigerte sich bis auf 4,85 Meter, Landesrekord. Da konnte auch Titelverteidigerin Ekaterini Stefanidi (Griechenland; 4,75 m) nicht mithalten. Bronze gewann die höhengleiche Slowenin Tina Sutej.

Zu seiner Titel-Sammlung im Dreisprung fügte Pedro Pablo Pichardo einen Freiluft-Europameistertitel hinzu. Der gebürtige Kubaner, der für Portugal startet, landete bei 17,50 Meter. Hinter dem Olympiasieger sicherte sich Andrea Dallavalle (Italien; 17,04 m) Silber vor dem Franzosen Jean-Marc Pontvianne (16,94 m). Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) hatte die EM absagen müssen, weil er sich im Training das Schlüsselbein gebrochen hatte.

Im Hammerwurf reichten der Rumänin Bianca Ghelber 72,72 Meter zu Gold. Die 21-Jährige Polin Ewa Rozanska gewann dank der Steigerung ihrer Bestleistung auf 72,12 Meter Silber vor der Italienerin Sara Fantini (71,58 m).

Nafissatou Thiam dominiert ersten Siebenkampf-Tag

Am ersten Tag des Siebenkampfes sammelte Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) 3.707 Punkte und war vor allem mit ihren Rennen über 100 Meter Hürden (13,39 sec) und 200 Meter (24,16 sec) zufrieden. Im Vergleich zu ihrem bisher einzigen Saison-Wettkampf von Ratingen, als am Ende 6.170 Punkte rauskamen, hat sie damit nach vier Disziplinen 63 Zähler mehr auf dem Konto und liegt auf Rang sechs.

Nur einen Punkt und einen Platz dahinter rangiert Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 3.706 Pkt), die damit ebenfalls etwas über ihrem Zwischenstand von Ratingen (Endpunktzahl: 6.273 Pkt) übernachtet. Für beide ist auch zum Schluss eine Top-Ten-Platzierung möglich.

Deutlich in Führung liegt Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Titelverteidigerin Nafissatou Thiam (Belgien; 4.063 Pkt), die sogar noch Chancen auf 7.000 Punkte hat. Bei der WM hatte die Niederländerin Anouk Vetter die Seriensiegerin aus Belgien noch in Bedrängnis gebracht. Diesmal hat die niederländische Vize-Weltmeisterin als Dritte (3.824 Pkt) nach dem ersten Tag schon mehr als 200 Punkte Rückstand auf die Spitze.

Carolina Krafzik und Neele Eckhardt-Noack in Topform

Mit Bestleistungen in den Vorrunden überzeugten Dreispringerin Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen; 14,53 m), die sich sogar dem deutschen Rekord (14,61 m) näherte und 400-Meter-Hürden-Ass Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen; 54,32 sec). Für  Neele Eckhardt-Noack ging es direkt ins Finale am Freitag (19. August). Carolina Krafzik sicherte sich einen Platz im Halbfinale am Donnerstagvormittag (18. August).

Bei den Männern über 400 Meter Hürden meldete sich Constantin Preis (VfL Sindelfingen; 49,63 sec) rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt fit. Ins Diskus-Finale der Männer zog Henrik Janssen (SC Magdeburg; 62,60 m) ein.

EM 2022 München

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