| Trauer um "Sportlerin des Jahres 1975"

Ellen Wessinghage im Alter von 75 Jahren gestorben

Ellen Wessinghage (geb. Ellen Tittel - im Bild links) ist nach langer Krankheit am Samstag im Alter von 75 Jahren gestorben. Der Deutsche Leichtathletik-Verband trauert zusammen mit Freunden und Familie um eine Top-Athletin, die allein 38 Meistertitel geholt hat.
dpa

Deutschlands Sportlerin des Jahres 1975, Ellen Wessinghage, ist tot. Die zweimalige Olympia-Teilnehmerin starb am Samstag «im Alter von 75 Jahren nach langer und schwerer Krankheit» wie die Familie der Deutschen Presse-Agentur am Montag «in tiefer Trauer» mitteilte. «Wir behalten sie in lebhafter Erinnerung als ehemalige Spitzensportlerin, treusorgende Mutter von drei Kindern und enorm vielseitige Person.»

Unter ihrem Mädchennamen Ellen Tittel holte die Leichtathletin über die 1500 Meter bei der Hallen-Europameisterschaft 1971 in Helsinki die Bronzemedaille. Sie gewann ihren Vorlauf über 1500 Meter mit der schnellsten Zeit aller 30 Starterinnen. Das Finale wurde dann zu einem deutsch-deutschen Dreikampf: Ellen Tittel, selbst gebürtige Sächsin, musste sich den DDR-Läuferinnen Karin Burneleit, die Weltrekord lief, und Gunhild Hoffmeister geschlagen geben und wurde Dritte. 1973, bei der Hallen-EM in Rotterdam, gewann sie dann Gold. Sie war eine der prägenden deutschen Athletinnen ihrer Generation. Die Mittel- und Langstreckenläuferin startete in ihrer Karriere für Leverkusen, Mainz und Koblenz, war 38 Mal Deutsche Meisterin.

Ellen Wessinghage war später Präsidiumsmitglied des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, leitete dort den Landes-Arbeitskreis «Frau im Sport» und führte über lange Jahre erfolgreich den Tennisclub Boehringer Ingelheim. Außerdem unterstützte die Juristin die Tour der Hoffnung, die sich der Kinderkrebshilfe verschrieben hat.

1975 hatte sie den Mittelstreckenläufer Paul-Heinz Wellmann geheiratet, ihre zweite Ehe mit dem späteren 5000-Meter-Europameister Thomas Wessinghage ging bis 1992. Mit ihrem späteren Lebensgefährten Holger Neumann unternahm sie zahlreiche Reisen in ferne Länder und verbrachte mit ihren sieben Enkelkindern fröhliche Stunden.

 

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