| EM 2014

Christopher Linke in Europas Spitze angekommen

Den Titel über 20 Kilometer Gehen hat sich bei der EM in Zürich (Schweiz) am Mittwoch der Spanier Miguel Angel Lopez geholt. Der Potsdamer Christopher Linke erzielte als Fünfter das bisher beste Ergebnis seiner Karriere.
Jan-Henner Reitze

Eine stetige Tempoentwicklung. Das 20 Kilometer Gehen entwickelte sich zu einem Ausscheidungsrennen. Die Zwei-Kilometer-Runden starteten mit Zeiten um 8:20 Minuten, dann wurde es immer schneller und ein Athlet nach dem anderen konnte nicht mehr folgen.

Eine bärenstarke Vorstellung bot Christopher Linke. Er zeigte sich immer wieder vorne und hielt bis Kilometer 12 in der Spitzengruppe mit, die zu diesem Zeitpunkt bis auf sechs Athleten zusammengeschmolzen war. Dann setzte sich eine Vierer-Gruppe ab und der Potsdamer kämpfte dahinter allein auf weiter Flur.

Von den Athleten an der Spitze brach keine mehr ein und der Deutsche Meister ging Platz fünf sicher nach Hause (1:21:00 h). Nachdem die Vorbereitung zu Beginn des Jahres nicht gut gelaufen war ein riesen Erfolg. Für den 25-Jährigen ist es die beste Platzierung bei einer internationalen Meisterschaft seiner Karriere.

Spurt um Gold

Die Entscheidung um die Medaillen fiel erst auf dem letzten Kilometer. Die größten Schnelligkeitsreserven hatte Miguel Angel Lopez (Spanien; 1:19:44 h). Der WM-Dritte ließ Weltmeister Alexandr Ivanov (Russland; 1:19:45 h) auf den letzten Metern hinter sich. Bronze sicherte sich Denis Strelkov (Russland; 1:19:46 h), vor dem unglücklichen Vierten Ruslan Dmytrenko (Ukraine; 1:19:46 h).

Hagen Pohle (SC Potsdam) hielt bis Kilometer acht in der Spitzengruppe mit. Der 22-Jährige lag bei seiner ersten großen Meisterschaft bei den Erwachsenen dann knapp hinter den Top Ten, musste sich aber eher nach hinten orientieren. Im Ziel war der ehemalige U18- und U20-Weltmeister als 15. in 1:24:00 Stunden.

Der dritte im Bunde des jungen DLV-Trios hatte früh mit Magenproblemen zu kämpfen und musste sein eigenes Rennen machen. Der Potsdamer biss sich bei seinem internationalen Debut durch und landete auf Rang 27 (1:29:44 h)

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Christopher Linke (SC Potsdam):

Wir haben uns gesagt: Mitgehen, so lange es das Tempo an der Spitze zulässt. Die Favoriten sind verhalten angegangen, dann haben sie eine Schippe draufgelegt, da konnte ich nicht mithalten. Hinter mir war auch keiner mehr, daher haben mein Trainer und ich entschieden, dass ich den fünften Platz absichere, das war dann ein recht entspanntes Tempo, ich musste nicht mehr um jede Sekunde kämpfen. Ich wäre zwar gerne Bestleistung gegangen, aber das war hier meine viert- oder fünftbeste Zeit, damit kann ich zufrieden sein, das war ein sehr guter Wettkampf. Bei der WM war ich sechstbester Europäer, daher habe ich im Vorfeld mit den Top Sechs spekuliert. Diese Platzierung war auch wichtig für mich, denn die ersten Sechs der EM kommen in den A-Kader. Das habe ich geschafft. Damit bekomme ich jetzt auch Sporthilfe. Da ich bei der Bundeswehr bin, muss ich dafür im A-Kader sein. Finanziell beduetet das 300 Euro mehr im Monat. Das ist schon was für einen Geher.

Ronald Weigel (Bundestrainer Gehen):

Alle drei Athleten haben auf ihre Weise super gekämpft! Den großen Fortschritt haben wir in den vergangenen Wettkämpfen gesehen, in denen alle ihre Bestleistungen gesteigert haben. Wir haben im deutschen Gehen mittlerweile eine gute Breite, das sind alles Leute für die Olympischen Spiele 2016 und 2020. Der fünfte Platz von Christopher Linke war optimal, man muss sagen, dass die anderen davor schon vorher weit weg waren. Er hat gezeigt, dass er mit den Weltbesten mitgehen kann. Auch Hagen hat sich gut verkauft, vor allem wenn man bedenkt, dass er in der Saisonvorbereitung fünf Monate ausgefallen ist. Da fehlte dann ein wenig die Grundlage am Ende der Saison. Für Nils Gloger war es der erste große internationale Wettkampf, er war ganz schön nervös. Leider war er in der Vorbereitung zweimal krank und vor anderthalb Monaten auch noch wegen Schwindelgefühlen im Krankenhaus. Grundsätzlich kann man sagen, dass die drei Athleten das Gehen und den DLV hier gut vertreten haben. Die EM war nur ein Teilziel, wir sind im Aufbau für Rio und danach.



<link btn>Mehr zur EM

<link>Das Buch zur EM in Zürich. Die schönsten Bilder, die spannendsten Storys auf 144 Seiten. Jetzt bestellen.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024