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David Nopper - Mit zwei DM-Titeln Richtung Olympia

Er ist erst 20 Jahre jung und durfte sich nach seinem deutschen Vizetitel vom Vorjahr in diesem Jahr sogar DM-Gold umhängen: Hochspringer David Nopper hat in Nürnberg überraschend den Titel gewonenn. Damit bringt er sich immer mehr in Position. Auch wenn er die WM in Peking knapp verpasste, hat er ein großes Ziel vor Augen: Er möchte zu Olympia.
Kea Müttel

Um den deutschen Hochsprung der Männer war es lange still. Sehr still. Weder 2012 bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) noch 2013 bei der WM in Moskau (Russland) und bei den Europameisterschaften 2014 in Zürich (Schweiz) war ein deutscher Athlet am Start. Ganz anders sieht es in diesem Jahr aus. Mit dem wieder erstarkten Routinier Eike Onnen (LG Hannover; 2,32 m) und dem 23-jährigen Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen; 2,30 m) stehen gleich zwei Hochspringer im DLV-Aufgebot für die Weltmeisterschaften in Peking (China).

Und noch einer hat ganz deutlich an der geforderten Höhe von 2,30 Metern gekratzt: David Nopper. Der erst 20 Jahre alte Hochspringer des LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg schrammte bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg haarscharf an der WM-Norm vorbei und sorgte damit für eine der Überraschungen der Titelkämpfe.

2015 zwei nationale Titel

„Um sich zu ärgern war es eigentlich zu gut heute. Deshalb bin ich auch überhaupt nicht traurig, dass 2,30 Meter nicht geklappt haben“, sagte er direkt nach seinem Wettkampf. Auch wenn er selbst hinzufügte, dass es beim ersten Versuch über die 2,30 Meter schon „verdammt knapp“ war. David Nopper nahm die verpasste Norm locker, freute sich über seinen Erfolg. Mit der WM-Norm hatte er sich in diesem Jahr auch nach eigenen Angaben „ überhaupt nicht auseinandergesetzt, weil ich am Anfang der Saison wirklich nicht damit gerechnet habe, dass es irgendwo in solchen Höhen endet“.

Allein der Titel war für Nopper ein großer Meilenstein in seiner noch jungen Karriere. „Nach dem U23-Titel noch den Erwachsenen-Titel hinterher. Das hat natürlich etwas“, sagte Nopper nach seinem bisher größten Erfolg in Nürnberg. „Mein Plan war das Podest“, sagte er. Bereits im letzten Jahr kam er in Ulm im Alter von nur 19 Jahren mit einer Höhe von 2,21 Metern (damalige persönliche Bestleistung) auf den guten zweiten Platz.

„Vollends zufrieden“

Den diesjährigen Plan hat David Nopper mit dem Titelgewinn in Nürnberg mehr als erfüllt. Mit übersprungenen 2,25 Metern und der Einstellung seiner persönlichen Bestleistung verwies er den Hannoveraner und Ersten der deutschen Deutsche Bestenliste, Eike Onnen, auf den zweiten Platz. Onnen sprang zwar auch 2,25 Meter, leistete sich aber zu Beginn des Wettkampfes einen Fehlversuch mehr.

Deshalb strahlte der Gewinner in Nürnberg auch und haderte nicht lange mit den 2,30 Metern. „Ich bin vollends zufrieden“, sagte Nopper und erklärte seine aufsteigende Form in dieser Saison damit, dass er „in der Vorbereitung wenig Probleme hatte und die Saison eigentlich komplett verletzungsfrei
war“.

„Laufen war nicht meins“

David Nopper ist ein Hochspringer mit Herz und Seele. Der 2,01-Meter-Mann liebt seine Disziplin und gerät ins Schwärmen, wenn er darüber redet. „Es ist einfach der Perfektionismus, der beim Hochsprung gefordert wird“, versucht er seine Leidenschaft zu erklären.

Doch auf dem Weg zu dieser Leidenschaft probierte Nopper auch andere Disziplinen aus. Er begann klassisch mit dem Mehrkampf. In der vierten Klasse wurde er von seinem damaligen Trainer entdeckt und „danach hat es einfach Spaß gemacht“, so Nopper. „Hochsprung, Speerwurf und Kugel“ waren damals seine Stärken, nur „laufen war gar nicht meins“, erinnert er sich.

2010 kam dann der Knackpunkt, der Wechsel in eine andere Altersklasse stand bevor „da hätte ich dann nicht die 1.000, sondern die 1.500 Meter laufen müssen und dazu noch die 400“, erklärt Nopper. Daraufhin verabschiedete er sich vom Mehrkampf und fokussierte sich immer mehr auf den Hochsprung.

Angebot von der Bundeswehr

Nach dem Abitur folgte 2013 der Wechsel nach Stuttgart, er begann an der Universität  Informatik zu studieren, brach das Studium aber in diesem Frühjahr wieder ab. „Es war zeitlich nicht ganz kombinierbar“, erklärt Nopper und macht damit deutlich: An seinem Sport kommt bei ihm momentan nichts vorbei.

Daraufhin plante er, zum 1. September dieses Jahres zur Polizei zu gehen. Doch nachdem dieser Ausbildungsplatz plötzlich abgesagt wurde, musste er sich umorientieren. „Ich habe jetzt bei der Bundeswehr ein Angebot bekommen, welches ich auch annehmen möchte“, so Nopper. Damit ist seine Ausbildungssituation endlich geklärt. Nach seinem ersten deutschen Meistertitel  scheint es nur eine Frage der Zeit, bis auch sportlich der nächste Schritt folgt.

Ziel Olympia

Beim Hochsprung-Meeting in Eberstadt sprang David Nopper Anfang August erstmals direkt gegen internationale Größen. Schon in Nürnberg hatte er im Hinblick auf die Topstars der Szene gesagt, es sei „bei jedem außergewöhnlich, der 2,40 Meter oder noch höher springt. Das ist natürlich Wahnsinn und das möchte ich auch irgendwann erreichen!“ Und er sprach von seinem großen Ziel: der Olympiateilnahme. „Das ist der Traum von jedem Sportler, einmal bei Olympia teilzunehmen.“

Wenn der 20-Jährige sich in der kommenden Saison so weiterentwickelt, kann er dieses Ziel vielleicht auch schon im nächsten Jahr erreichen. Neben den diesjährigen WM-Teilnehmern hat Deutschland ein neues Hochsprung-Eisen im Feuer. Und bessere Chancen, dass nicht nur in Peking, sondern auch bei den Olympischen Spielen in Rio wieder deutsche Höhenflüge zu sehen sind.

<link>Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift

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