| WM 2015 Peking

DLV-Athleten feiern mit Teamwork viele individuelle Erfolge

Bei den Weltmeisterschaften von Peking (China) sind 41 von 47 Entscheidungen gefallen. Schon jetzt sieht die Bilanz in der Nationenwertung besser aus als bei der WM 2011 in Daegu (Südkorea) und den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien). DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska zeigte sich mit dem Auftritt seines Teams am Sonntag zufrieden.
Silke Morrissey

Der zweimalige Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) muss im WM-Finale um eine Medaille kämpfen. Titelverteidiger Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) steht vor dem dritten Versuch über 5,90 Meter nicht auf dem Podium. Thomas Röhler (LC Jena) wird mit einer fantastischen Speerwurf-Serie Vierter. Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) muss mit Bestleistung von 1,99 Meter fünf Athletinnen den Vortritt lassen. „Die Wettbewerbsspirale wird immer enger“, konstatierte Idriss Gonschinska am Sonntag in der DLV-Pressekonferenz im Mannschaftshotel.

Vor diesem Hintergrund ist die deutsche Bilanz nach 41 Wettbewerben als Erfolg zu werten. Obwohl am Sonntag mit vier DLV-Speerwerferinnen und Hochspringer Eike Onnen (LG Hannover) noch hoffnungsvolle Athleten an den Start gehen, hat die deutsche Mannschaft schon jetzt 97 Nationenpunkte auf dem Konto. Das sind mehr als nach Ende der Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien) und einer ebenfalls erfolgreichen WM 2011 in Daegu.

Überraschungen tragen zur Euphorie in der Mannschaft bei

„Nur außergewöhnliche Athleten mit optimalen Saisonverläufen schaffen es bei Meisterschaften wie dieser aufs Podium“, betonte Idriss Gonschinska, der bei seinen Ausführungen weniger Medaillen als vielmehr individuelle Erfolge in den Mittelpunkt stellte. Doch auch die aktuelle Bilanz von sieben Mal Edelmetall kann sich sehen lassen. An sieben von acht WM-Tagen schafften es DLV-Athleten in die Top Drei. „Das hat die Stimmung in der Mannschaft positiv beeinflusst.“ Gerade im Falle von Raphael Holzdeppe und Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) – der eine hatte mit technischen Problemen zu kämpfen, die andere mit langwierigen Verletzungsproblemen – werde deutlich, dass man an Athleten glauben und ihnen Vertrauen schenken müsse.

Das Salz in der Suppe waren in Peking wohl zwei besonders unerwartete Medaillen. „Gesa Felicitas Krause steht für Professionalität, Zielstrebigkeit und Organisation in einem für sie perfekten Umfeld“, sagte Idriss Gonschinska über die WM-Dritte im Hindernislauf. Einen besonders emotionalen Moment bescherte dem Cheftrainer Hürdensprinterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig), die er zu Beginn ihrer Karriere selbst betreut hatte. „Sie hat in einem Rennen im Flow sensationell Silber geholt.“

Intensiver Austausch in Kompetenzteams

Als zentralen Faktor für das gute Abschneiden der deutschen Athleten im verschärften internationalen Wettbewerb führte Idriss Gonschinska intensiven Austausch und verbesserte Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen an. „Wir haben vor dem WM-Jahr das Olympia-Jahr 2008 in Peking und die Entwicklungen in der Weltspitze analysiert und unsere Jahresplanung daran ausgerichtet“, erklärte er. Die unmittelbare Wettkampf-Vorbereitung in Jeju (Südkorea) wurde von einem großen Trainerteam aus Bundes- und auch Heimtrainern gestaltet, im Mittelpunkt stand neben der individuellen Vorbereitung auch das Teambuilding.

Die Arbeit in Kompetenzteams soll im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) noch verstärkt werden, denn: „Ein Olympiajahr bringt erfahrungsgemäß immer auch einen Leistungssprung mit sich.“ Die Einbeziehung von Psychologen, Experten für das Gesundheitsmanagement und Trainingswissenschaftlern ist ein Punkt, der Austausch von Trainern in Workshops und in gemeinsamen Teamwochen ein weiterer.

Mehrkämpfer als Meister des Teamworks

Wie es funktionieren kann, haben am Freitag und Samstag die Zehnkämpfer gezeigt. Bundestrainer Rainer Pottel sowie Wolfgang Kühne und Jörg Roos als Heimtrainer von Rico Freimuth (SV Halle), Michael Schrader (SC Hessen Dreieich) und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) haben gemeinsam in Workshops die Optimierung der Trainingsgestaltung diskutiert, mit der Blockperiodisierung als einem Ergebnis. Während des Wettkampfs und in der Vorbereitung haben unter anderen Stabhochsprung-Bundestrainer Jörn Elberding und Diskus-Bundestrainer Werner Goldmann die Athleten und ihre Trainer unterstützt.

Hinzu kommt, dass im Mehrkampf wie in wohl keiner anderen Disziplin auch die Athleten selbst sich gegenseitig helfen. „Man hat in einem Zehnkampf immer Höhen und Tiefen. Aber man arbeitet zusammen. Wenn man ein Tief hat kommt einer und sagt: Komm, mach weiter!“, berichtete Kai Kazmirek. Das Ergebnis der DLV-Zehnkämpfer spricht mit Platz drei, sechs und sieben für sich. Und diejenigen Athleten, die dieses Mal nicht mit ihrer individuellen Leistung zufrieden waren, werden umso härter für die Erfüllung ihrer Träume beim nächsten internationalen Auftritt arbeiten.

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