| Berlin 2018

DLV-Frauen in den Vorrunden – EM-Tag 1

Bevor es um Gold, Silber und Bronze geht, gilt es bei den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) Vorläufe und Qualifikationen zu überstehen. Welche DLV-Athletinnen haben es in die Finals oder die nächste Runde geschafft?
Harald Koken / Pamela Ruprecht / Jan-Henner Reitze / Alexandra Dersch
100 Meter Halbfinale

Gina Lückenkemper glänzt mit 10,98 Sekunden

Es war ein harter Kampf um die Endlauf-Tickets. Doch Gina Lückenkemper bewältigte die Aufgabe ebenso unerschrocken wie wacker. Die 21-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen katapultierte sich zwar noch nicht so schnell wie erhofft aus dem Startblock. Doch bald fand sie ihren Schritt und gewann zunehmend an Boden. Als Zweite ihres Halbfinales – in 10,98 Sekunden, ihrer zweitbesten Zeit überhaupt und auch der insgesamt zweitschnellsten Zeit. Top-Favoritin Dina Asher-Smith, die in diesem Jahr nun bereits vier Mal die Elf-Sekunden-Marke geknackt hat, war mit 10,93 Sekunden am flottesten unterwegs,

Bei Tatjana Pinto (LC Paderborn) blieb die fehlende Wettkampfpraxis unbemerkt, von den Schmerzen im Sitzbeinhöcker, die der 26-Jährigen einige Wochen zu schaffen machten, keine Spur. Allerdings verpasste sie die Chance, sich fürs Finale einzurollen. Als Dritte ihres Halbfinales in 11,26 Sekunden verpasste sie den Einzug knapp. Ihren Lauf gewann Mujinga Kambundji (Schweiz; 11,14 sec).

Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), die im Vorlauf in 11,30 Sekunden zum Sieg gestürmt war, kam nun als Fünfte ihres Halbfinales auf 11,36 Sekunden. Ihr Semifinale gewann Titelverteidigerin Dafne Schippers (Niederlande; 11,05 sec).

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Das Publikum hat mich getragen. Das war großartig. Hoffen wir, dass wir später eine Medaille sehen werden. Mit solch einer Unterstützung sind großartige Dinge möglich.

Tatjana Pinto (LC Paderborn)
Ich habe gemerkt, ich war nicht vorne mit dabei. Die Beschleunigung war noch gut, hinten raus nicht mehr so. Ich bin eine Person, die ein Rennen braucht, um reinzukommen. Insofern hätte ich den Vorlauf gerne gehabt. Mein letztes Rennen war Ende Juni, danach konnte ich aufgrund einer Problematik nicht mehr starten. Auch heute war ich nicht ganz schmerzfrei, aber ich wollte das Beste rausholen. Es ist besonders bitter, dass nur ein Platz zum Finale gefehlt hat. Die Staffel ist nicht in Gefahr.

Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF)
Ich bin echt zufrieden, ins Halbfinale gekommen zu sein. Ich habe es genossen, da unten zu stehen und zu laufen. Das Publikum hinter mir zu spüren, war schon toll. Ich war schon nervöser im Halbfinale als im Vorlauf. Aber ich hatte mir das Halbfinale als Ziel gesetzt und wollte es dann genießen. Eine schnellere Zeit wäre jetzt noch schön gewesen, aber im Großen und Ganzen ist es schon jetzt eine tolle Saison. Ich hoffe, dass ich jetzt noch einmal in der Staffel starten kann.

800 Meter Vorlauf

Christina Hering kann sich auf ihren Endpsurt verlassen

Christina Hering (LG Stadtwerke München) hat sich letzten Endes lockeren Fußes für das Halbfinale qualifiziert. Die Deutsche Meisterin kämpfte sich in ihrem Vorlauf in 2:01,57 Minuten auf den dritten Rang und löste damit das direkte Ticket für die nächste Runde am Mittwochabend. Kontrolliert reihte sie sich an vierter Stelle ein, um nach rund 61 Sekunden bei Streckenhälfte zu verschärfen und 80 Meter vor Schluss dann den dritten Platz zu erkämpfen.

STIMME ZUM WETTKAMPF

Christina Hering (LG Stadtwerke München):
Ich wollte am Ende unbedingt den dritten Platz holen. Da wusste ich noch nicht, dass sechs aus meinem Lauf weiterkommen. Aber ich wollte sicher sein, dass ich mich qualifiziere. Ich war aufgeregt, es war ein richtiger Adrenalinstoß kurz vor dem Rennen. Jetzt bin ich erst einmal froh, dass alles geklappt hat. Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Zuschauer mir zugerufen haben. Obwohl nicht ganz so viele Leute da waren, war die Stimmung richtig gut. Ich habe noch nie erlebt, dass es einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen der Gegengeraden und der Zielgeraden gibt. Das war eine richtige Erfrischung auf der Zielgeraden. Jetzt muss man mal sehen, mit wem ich morgen im Lauf bin. Aber schon jetzt bin ich ja so weit gekommen wie noch nie. Ich werde alles dafür geben ins Finale zu laufen.

Stabhochsprung Qualifikation

Carolin Hingst bucht bei ihrer vierten EM das Final-Ticket

Die Erfahrenste war an diesem Abend die Beste aus nationaler Sicht: Carolin Hingst (TV Nieder-Ingelheim) steht erneut in einem EM-Finale. Der 37-Jährige, die in Berlin ihre vierte Europameisterschaft erlebt, reichten an diesem Abend 4,35 Meter, die sie im ersten Versuch überflog. Genau dieser Umstand bescherte ihr auch den Einzug ins Finale, anders als Deutschlands Shootingstar Jacqueline Otchere (MTG Mannheim), die 4,35 Metern erst im dritten Versuch meisterte und danach dreimal, wenn auch teils knapp a, 4,45 Metern scheiterte. Eine Höhe, die die 22-Jährige in diesem Jahr schon satt gemeistert hatte, liegt die Saisonbestleistung der Deutschen Meisterin doch bei 4,60 Metern. Doch eben bei diesen Deutschen Meisterschaften in Nürnberg hatte sich die Mannheimerin auch leicht verletzt. Stefanie Dauber (SSV Ulm), die Zweite der Deutschen Meisterschaften, musste sich bei ihrer EM-Premiere nach übersprungenen 4,00 Meter verabschieden.

Besser präsentierten sich die europäische Jahresbeste Anzhelika Sidorova, die unter neutraler Flagge an den Start geht, und Titelverteidigerin Ekateríni Stefanídi (Griechenland). Während Anzhelika Sidorova nach 4,50 Metern den Wettkampf beendete und Kräfte sparte, schwang sich Ekateríni Stefanídi noch als einzige Springerin über 4,55 Meter.

Kugelstoßen Frauen Qualifikation

Alle drei DLV-Damen überzeugen

Alle drei DLV-Athletinnen hatten mit den für die Finalteilnahme geforderten 17,20 Metern keine Probleme. Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) erzielte mit 18,83 Metern das beste Ergebnis beider Qualifikationsgruppen. Auch Sara Gambetta (SV Halle) war nach 17,23 Metern im ersten Versuch bereits durch. Kein Problem war die Quali auch für Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die im zweiten Durchgang mit 17,46 Metern das Ticket für das Finale am Mittwoch um 20:15 Uhr buchte.

Ihre Anwartschaft auf eine Medaille bekundete die Weißrussin Aliona Dubitskaya, die mit 18,67 Metern den Gruppensieg holte und hinter Christina Schwanitz das zweitbeste Ergebnis ablieferte. Im Stadion waren auch die Zwillinge der Ex-Weltmeisterin. Im Finale möchte sich die junge Mutter zum dritten Mal in Folge zur Europameisterin krönen.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge):
Ich hatte gehofft, dass wenigstens eine 19 davor steht, aber es sollte nicht ganz soweit sein, aber das Ergebnis ist auch okay. Man darf leider nicht nochmal stoßen, wenn man die Quali-Weite auf Anhieb übertroffen hat, außer man macht den Versuch ungültig, aber das ist natürlich doof. Die Kulisse war schön, ich hoffe morgen zum Finale kommt noch etwas mehr Publikum, aber vormittags ist das wahrscheinlich normal. Der Ring ist super

Sara Gambetta (SV Halle):
Ich habe mir vorgenommen im ersten Versuch die Quali-Weite gleich zu stoßen. Das hat geklappt, damit bin ich zufrieden. Im Finale nehme ich mir vor Richtung Bestleistung zu stoßen. Ich denke, das muss man auch, um unter die Top Acht zu kommen, weil alle Mädels gut drauf sind. Ich bin gespannt, wie weit die Kugel fliegt. Meine Verletzung ist noch nicht ganz ausgeheilt, aber es ist eine Sache, die man mit Tape ganz gut in den Griff bekommt.

Alina Kenzel (VfL Waiblingen):
Ich hatte schon etwas Bammel vor der Quali. Es war für mich ja der erste große Wettkampf, an dem ich teilnehmen durfte. Es war schon ziemlich gute Stimmung im Stadion, da war ich schon sehr nervös. Das Einstoßen lief gut, so wollte ich das auch in den ersten Versuchen umsetzen. Das erste Ziel war das Finale, dort will ich jetzt versuchen eine "PB" zu stoßen. Damit wäre ich schon zufrieden und dann schaue ich, wie weit ich komme.

VIDEOS

<link https: www.leichtathletik.de tv video-detail detail>Christina Schwanitz: "Es hat schon gekribbelt"
<link https: www.leichtathletik.de tv video-detail detail>Sara Gambetta: "Zu Dritt können wir jetzt gut angreifen"
<link https: www.leichtathletik.de tv video-detail detail>Alina Kenzel: "Ich war total überwältigt"

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