| Auftakt-Lehrgang

Erfurt ganz im Zeichen des deutschen Sprints

Nach dem erfolgreichen Sprintsommer stand Erfurt am ersten November-Wochenende ganz im Zeichen der deutschen Sprinterinnen und Sprinter. Bundestrainer Ronald Stein hatte den großen Sprintkader der Männer zum Eröffnungslehrgang gebeten und konnte die A- bis C-Kader nahezu vollständig begrüßen, allen voran die Mitglieder der EM-Silber-Staffel. Da Stein ab diesem Jahr erstmals zusätzlich für den Frauensprint verantwortlich ist, kamen auch die schnellen A-/B-Kaderathletinnen zum Lehrgang in Thüringens Landeshauptstadt.
Klaus Jakobs

Zum Auftakt des Lehrgangs hatte Ronald Stein die DLV- und Vereinstrainer am Donnerstag und Freitag zu einem gemeinsamen Workshop eingeladen. Dieser war die Fortsetzung einer Veranstaltung aus dem vergangenen Jahr und gab einen aktuellen Überblick über die neuesten Erkenntnisse zum Sprint.

Unterstützt wurde Ronald Stein von den Bundestrainern Jörg Möckel (Männer) und Thomas Kremer (Frauen), die in der neuen Struktur für den Gesamtsprint 100 bis 400 Meter im Nachwuchsbereich verantwortlich sind. Neben den Trainern aus dem Kurzsprint waren auch die Kollegen aus dem Langsprint um den Leitenden Bundestrainer Volker Beck vor Ort. Erneut standen zudem weitere erfahrene und ausgewiesene Experten für den fachlichen Austausch zur Verfügung.

Cheftrainer referiert

Den Auftakt des Workshops machte Cheftrainer Idriss Gonschinska, der erst in der Nacht zuvor von einem Inspektionsbesuch für den anstehenden TopTeam-Lehrgang aus Südafrika zurückgekehrt war. Gonschinska referierte zum Thema Blocktraining, das von der klassischen Periodisierung abweicht und eine spezielle Trainingsform beschreibt, mit der sportliche Höchstleistungen erzielt werden sollen. Ronald Stein übernahm den roten Faden des Cheftrainers und stellte am Beispiel der Jahresplanung 2015 der Sprinter eine mögliche Umsetzung des Blocktrainings im aktuellen Saisonverlauf dar.

Große Aufmerksamkeit wurde Prof. Dr. Klaus Mattes, Leiter des Fachbereichs Bewegungs- und Trainingswissenschaft am Institut für Bewegungswissenschaft an der Universität Hamburg, zuteil. Prof. Mattes stellte das „Projekt Hamburg" vor, in dem es um die neuesten biomechanischen Erhebungen und Erkenntnisse zur Sprinttechnik geht.

Das „Projekt Hamburg“ baut auf auf Studien von Dr. Ralf Buckwitz, Koordinator Methodenentwicklung am OSP Berlin. Diese zeigen Unterschiede zwischen den deutschen Sprintern und der Konkurrenz vor allem aus der Karibik. Die Topsprinter des DLV haben bereits vor einiger Zeit damit begonnen, ihre Trainingssysteme modifizieren. Die Erfolge, vor allem in diesem Jahr, sprechen für sich.

Intensive fachliche Diskussionen

Im Anschluss gaben Dr. Carsten Radas, Chefarzt für Ambulante Operation und Sporttraumatologie im St.-Josef-Stift in Sendenhorst, und Peter Müller, Chefphysiotherapeut im gleichen Klinikum, einen Einblick über die neuesten medizinischen Erkenntnissen zum Verletzungsbild Achillessehne. Neben den reinen Fakten gab es auch wertvolle Hinweise zum Präventions- und Rehabilitationstraining.

Der Workshop war geprägt vom ausgewiesenen Expertenwissen der Referenten und wurde begleitet von intensiven und konstruktiven Diskussionen auf hohem Niveau. „Im Nachgang des letztjährigen Workshops wollten wir die Erfahrungen aus der aktuellen Saison darstellen und die sich daraus ableitenden Erkenntnisse der Trainingsmethodik und Technik vermitteln“, so Bundestrainer Ronald Stein in seiner abschließenden Zusammenfassung. „Wir sind aber noch lange nicht am Ende, es bleibt noch einiges zu tun, um unsere Sprinterinnen und Sprinter weiter nachhaltig zu entwickeln.“

Planung für 2015

Mit Beginn der Kaderlehrgänge standen die Analysen der abgelaufenen Saison und die Planungen für 2015 im Vordergrund. Bei den Männern und Frauen sind die Staffel-WM in Nassau (Bahamas) und die WM in Peking (China) der sportlichen Höhepunkte. Für den Nachwuchs geht es zur JEM U20 nach Eskilstuna (Schweden), während die U23 ihre EM in Tallin (Estland) durchführt.

Innerhalb der Lehrgänge ging es weiterhin um die individuellen Zielvereinbarungsgespräche. Die Sprinter absolvierten zudem noch einen umfangreichen Gesundheitscheck bei Dr. Carsten Radas und Peter Müller. Bei den Sprinterinnen hielt Uwe von Renteln einen interessanten Vortrag. Der Ernährungswissenschaftler vermittelte anschaulich und sehr kurzweilig, wie eine sportgerechte Ernährung auszusehen hat.

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