| Universiade Gwangju

Fabienne Kohlmann schlägt zu: WM-Norm und Bronze

Sie war nach ihrer Verletzungspause schon unerwartet gut in die Saison gestartet, nun hat Mittelstreckenläuferin Fabienne Kohlmann am Freitag im 800-Meter-Finale der Sommer-Universiade im südkoreanischen Gwangju ein Meisterstück auf die Bahn gelegt. Sie blieb mit 1:59,54 Minuten zum ersten Mal in ihrer Karriere unter der Zwei-Minuten-Grenze, was seit 2003 keiner deutschen Athletin mehr gelungen ist, und holte sich damit die WM-Norm und die Bronzemedaille ab.
Pamela Ruprecht

Überglücklich im Ziel hatte die Studentin der Psychologie gleich vier Sachen zu feiern: die Bronzemedaille der Universiade, eine neue Bestzeit, das erstmalige Unterbieten der Zwei-Minuten-Grenze und gleichbedeutend damit die WM-Norm für Peking (China; 22. bis 30. August). Die Bestzeit von Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) aus dem Jahr 2010 stand bei 2:00,72 Minuten – eine satte Steigerung um über eine Sekunde also. "Endlich habe ich die zwei Minuten geknackt."

Danach sah es nach der ersten Runde des Finalrennens gar nicht aus. Vorne machte die spätere Silbermedaillengewinnerin Campbell Simoya Kadine (Jamaika; 1:59,26 min PB), die auf den letzten 100 Metern einbrach, mächtig Tempo, so dass ihr niemand folgen konnte. Die Deutsche Meisterin ging verhalten an und hob sich ihre Reserven für einen starken Schlusspurt auf: Auf der Zielgeraden zog die 25-Jährige dann noch an der bis dahin Drittplatzierten vorbei. Ziel erreicht. "Ich bin überglücklich", schrieb sie auf Facebook, wo sie den Lauf im <link https: www.youtube.com _blank>Youtube-Video zeigt.

Auch für die Siegerin aus Neuseeland, Angela Kate Petty, hagelte es eine neue Bestzeit (1:59,06 min). „Anything goes“ hatte Fabienne Kohlmann noch am Tag vor dem Finale auf Facebook geschrieben. Wahre Worte, ein fabelhaftes Rennen. Denn seit über zehn Jahren war keine deutsche Läuferin mehr unter der Zwei-Minuten-Grenze geblieben. Zuletzt die Leverkusenerin Claudia Gesell im Jahr 2003 in Rom (Italien) mit 1:58,93 Minuten.

Bestzeit für Ruth Sphia Spelmeyer

Nur knapp am angepeilten Podium vorbei rutschte Christiane Klopsch. Mit zwei Zehnteln Rückstand auf Rang drei kam sie über 400 Meter Hürden nach 56,75 Sekunden als Vierte ins Ziel. Sie war trotz muskulären Problemen angetreten. "Kurz vor der ersten Hürde hat sich der verhärtete Muskel aber derart verkrampft, dass ich komplett die Fahrt rausnehmen musste", erklärte sie nach dem Rennen. Der Doppelsieg ging an Polen: Joanna Linkiewicz (55,62 sec) und Emilia Ankiewicz (56,55 sec) teilten sich Gold und Silber auf.

Ebenfalls mit Platz vier kann Ruth Sophia Spelmeyer über die Stadionrunde voll und ganz zufrieden sein. Die Oldenburgerin steigerte ihre Bestzeit in einem gut eingeteilten Rennen, in dem sie auf den letzten Metern nochmal richtig aufdrehte, um eine halbe Sekunde auf 52,04 Sekunden und holte sich die Spitzenposition der deutschen Jahresbestenliste zurück, die ihr zuvor Laura Müller bei der U23-EM in Tallinn (Estland; 52,39 sec) abgenommen hatte. Erste wurde in rasanten 51,27 Sekunden die Südafrikanerin Justine Palframan.

Die Wattenscheiderin Eva Strogies kam im zweiten Startversuch des Hürdensprint-Finals in 13,20 Sekunden auf Rang fünf. Auch in diesem Rennen gab es eine schnelle Siegerzeit: 12,78 Sekunden für die Jamaikanerin Danielle Gracia Williams.

Anna Maiwald führt

Siebenkämpferin Anna Maiwald machte es Disziplinkollege Rene Stauß (LAV Stadtwerke Tübingen) nach und setzte sich nach dem ersten Tag des Mehrkampfes mit 3.564 Punkten an die Spitze des Feldes. Die Einzelleistungen der Leverkusenerin in den ersten vier Disziplinen: 13,75 Sekunden über 100 Meter Hürden, 1,68 Meter  im Hochsprung, 13,39 Meter im Kugelstoßen und 24,14 Sekunden über 200 Meter. Es folgen ihr Veronica Mary Torr aus Neuseeland (3.483 Pkt) und die US-Amerikanerin Chari Hwakins (3.447 Pkt).

Zwei Versuche reichten Jenny Elbe für eine Punktlandung zum Einzug ins Dreisprung-Finale. Die Dresdnerin sprang im zweiten Durchgang auf 13,90 Meter, eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Finale am Samstag, wo sie ein weiteres Mal die WM-Norm für Peking attackieren will. Noch etwas müde kündigte sie an: „Morgen bin ich dann fit und spritzig.“ Den einzigen 14-Meter-Sprung in der Qualifikation zeigte die große Favoritin, Hallen-Weltmeisterin Ekaterina Koneva (Russland; 14,29 m).

Zwei Universiade-Rekorde aus Russland

Bereits den zweiten Meisterschafts-Rekord brachte das Finale im 20 Kilometer Gehen. Die Siegerin Anisia Kirdiapkina war mit 1:28:18 Stunden so schnell unterwegs wie zuvor keine andere Universiade-Teilnehmerin. Rekord Nummer drei stellte ihre Landsfrau Ekaterina Sokolenko mit 9:25,77 Minuten über die 3.000-Meter-Hindernis-Strecke auf.

Über 200 Meter holte sich Viktoriya Zyabkina aus Kasachstan nach dem 100-Meter-Sieg ihren zweiten Titel mit neuer Bestzeit von 22,77 Sekunden, obwohl sie mit Abstand die langsamste Reaktionszeit hatte. Bei den Männern gewann Hua Wilfri Koffi (Elfenbeinküste), bekannt von seinem Start in Dessau,  nach seiner Absage über 100 Meter in 20,41 Sekunden.

Das 400-Meter-Hürden-Finale dominierte der favorisierte Ire Thomas Barr in 48,78 Sekunden, die Entscheidung über die Stadionrunde Luguelin Miguel Santos Aquino aus der Dominikanische Republik mit 44,91 Sekunden. Der Studenten-Titel  im 1.500-Meter-Lauf ging an den Russen Aleksei Kharitonov (3:39,13 min).

Die kompletten Resultate finden Sie in <link>unserer Ergebnisrubrik.

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