Hindernis: Gesa Felicitas Krause – Hoffnungen auf der Hindernisstrecke
Von Wolfgang Killing
Gesa Felicitas Krause steigerte sich im Jahr 2011 über 3000 Meter Hindernis auf eine Zeit von 9:32,36 Minuten und belegte bei der WM in Daegu überraschend Rang neun. Die Bildreihen zeigen Gesa Felicitas Krause bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm 2010. Bildmaterial aus dem Jahr 2011 stand leider nicht zur Verfügung.
Hindernisüberquerung


Vor dem Hindernis verkürzt die Athletin die Schritte, um bei hoher Geschwindigkeit passgenau anzulaufen. So erklärt sich die unvollständige Kniestreckung im vorletzten Stütz vor dem Hindernis (s. Bilder 1 und 2 in Bildreihe 1484), dadurch ist jedoch das rechte Schwungbein beim Aufsetzen zum letzten Kontakt schon weit vorne (s. Bild 3). Im Angehen des Hindernisses wird das Schwungbein mit spitzem Kniegelenkswinkel bei nur leichter Außenrotation schnell nach vorn geführt und ausgekickt (s. Bilder 4 und 5). Über dem Hindernis ist das Schwungbein bei hohem Körperschwerpunkt (KSP) deutlich unter der Waagerechten, der Schwungbeinfuß wird relativ nah über das Hindernis geführt. In einer flacheren Überquerung ist aufgrund des geringeren Geschwindigkeitsverlusts eine weitere Leistungsreserve zu sehen.
Während das Schwungbein schon wieder in der Abwärtsbewegung ist, gelingt Gesa Felicitas Krause mit dem Nachziehbein ein deutliches Abspreizen, sodass sie es ohne Probleme und mit dem nötigen Sicherheitsabstand nach vorn führen kann (s. Bild 6). Entsprechend der aktiven Abwärtsbewegung erfolgt der Fußaufsatz relativ nah hinter dem Hindernis, aber auch nah der Senkrechten des KSP. Das Schwungbein ist aus der abgespreizten horizontalen Haltung wieder in die vertikale Vortriebsposition gekommen (s. Bild 7), sodass die Athletin auch hier schnell wieder nach vorn arbeiten und vom Hindernis weglaufen kann. Die hohe Ferse kann hier als Qualitätsmerkmal für den Vortrieb gewertet werden (s. Bild 8).
Wassergrabenüberquerung


Die im Vergleich zu den Männern niedrigere Hindernishöhe ermöglicht den Frauen ein schnelleres Anlaufen an das Hindernis. Die höhere Laufgeschwindigkeit ist allerdings auch erforderlich, um den gleich weiten Graben vom weniger hohen Balken aus überwinden zu können. Insofern ist eine moderate Geschwindigkeitserhöhung im Anlauf an den Wassergraben als normal zu bezeichnen.
Vor dem Hindernis verkürzt Gesa Felicitas Krause die Schritte, um den richtigen Abstand vor dem Balken und die Geschwindigkeitszunahme zu realisieren. Die Schrittverkürzung wird noch im letzten Schritt vor dem Hindernis sichtbar (s. Bild 1 in Bildreihe 1485), in dem beim Aufsetzen des rechten Beins das Schwungbein schon nah an das Abdruckbein herangeführt ist.
Die Streckbewegung des stützenden Beins wird durch den energischen, kurzen Schwungbeineinsatz und die Arme unterstützt. Die Arme werden seitlich geöffnet, um die Flug- und nachfolgende Stütz-Abdruckbewegung optimal auszubalancieren (s. Bilder 2 bis 4). Der Fußaufsatz auf dem Balken erfolgt im Mittelfußstütz, der Kniegelenkswinkel beträgt etwas mehr als 90 Grad und wird - während sich der KSP vergleichsweise niedrig über den Balken bewegt - in etwa gehalten.
Beim Lösen vom Balken kommt es zu einer guten, fast vollständigen Kniegelenksstreckung, während das Schwungbein in Knie und Sprunggelenk gebeugt nach vorn arbeitet (s. Bild 5). In der Flugphase wird das hintere Bein schon deutlich an das Landebein herangeführt, dessen Fußspitze weiterhin angezogen ist (s. Bild 6). Die Landung auf dem rechten Bein erfolgt etwa 50 Zentimeter vor dem Grabenende noch im Wasser. Dabei ist das linke Bein im Kniegelenk weit geöffnet und der linke Arm wiederum seitlich weit ausgestreckt (s. Bild 7).
Mit dem Aufsatz des linken Beins am Ende des Wassergrabens gelangt der Oberkörper wieder in Vorlage (s. Bild 8), sodass die Athletin wieder beschleunigen und Tempo aufnehmen kann.
Gesa Felicitas Krause über Hindernis und Wassergraben
In Heft 1/2012 der Zeitschrift leichtathletiktraining wird neben der Bildreihenkommentierung auch die Leistungsentwicklung von Gesa Felicitas Krause und der zweiten WM-Starterin von Daegu, Jana Sussmann, dargestellt sowie ein Einblick in deren Training gegeben.