Weitsprung: Christian Reif - EM-Gold 2010
Von Uli Knapp
Die Lehrbildreihen zeigen zwei Acht-Meter-Sprünge von Christian Reif. In Lehrbildreihe 1463 wird der Siegsprung von den Europameisterschaften 2010 in Barcelona dargestellt. Bildreihe 1464 zeigt Christian Reif bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt 2007, die er mit 8,08 Meter gewann.


Anlaufgestaltung (Bilder 1 bis 4)
Christian wirkt bei dem Sprung in Erfurt (Lehrbildreihe 1464) etwas verkrampfter, was besonders am leichten Hochziehen der Schultern zu erkennen ist. Auch der Gesichtsausdruck ist bei dem Sprung aus Barcelona wesentlich entspannter. Er zeigt außerdem gegenüber der aufrechten Körperposition in der oberen Bildreihe eine leicht gebeugte Rumpfhaltung.
Die Anlaufgeschwindigkeit bei dem Sprung in Erfurt betrug 10,48 Meter pro Sekunde. Die höchste gemessene Anlaufgeschwindigkeit in der Saison 2010 lag bei 10,78 Meter pro Sekunde. Bei diesem Sprung (in Bad Langensalza) wurde eine Weite von 8,22 Meter gemessen. Es ist davon auszugehen, dass die Anlaufgeschwindigkeit in Barcelona bei 10,90 bis 11,00 Meter pro Sekunde lag. Dies lässt sich von der berechneten relativen Sprungweite von 8,55 Metern (acht Zentimeter Verlust am Balken) ableiten.


Absprungvorbereitung (Bilder 5 bis 8)
Die Bilder 5 in beiden Bildreihen zeigen eine Schlüsselposition im Weitsprunganlauf. Zum Zeitpunkt des vollständigen Aufsatzes des zweitletzten Schrittes hat das Absprungbein das Schwungbein gerade überholt. Bei Christian ist dies in beiden Sprüngen nah an der Idealform ausgeprägt. Die Bilder 5 bis 8 zeigen weiterhin bei dem Sprung in Erfurt eine wesentlich stärkere Verwringung des Oberkörpers, was besonders kurz vor dem Fußaufsatz (s. Bilder 7 und 8) deutlich wird.


Absprung (Bilder 9 und 10)
Das Verhalten im Absprung ist bei beiden Sprüngen nahezu gleich. Sowohl der Schwungbeineinsatz als auch die Armführung sind sehr ähnlich. Bei dem Erfurter Sprung gerät Christian allerdings in eine zu starke Rücklage, was für den weiteren Sprungverlauf eher ungünstig ist.
Flugphase (Bilder 11 bis 13)
In den Bildern 11 und 12 verstärkt sich diese Rücklage gegenüber dem Sprung in Barcelona noch etwas.
Eine weitere Schlüsselposition ist in den Bildern 13, kurz vor dem Einleiten der Landung zu erkennen. Auch hier wirkt Christian beim EM-Sprung entspannter, die Oberkörperposition ist nahezu aufrecht. In Erfurt zeigt das linke Bein relativ stark nach links-außen und der Oberkörper befindet sich immer noch in leichter Rücklage.


Landung (Bilder 14 bis 16)
Beim Sprung in Barcelona gelingt es Christian etwas besser, die Beine nach vorn „durchzuschieben“, was auch durch den abgeschlossenen Armzug (s. Bild 15) deutlich wird. Beim Sprung in Erfurt wird dieser Armzug nicht vollständig ausgeführt. Der Verlust (Gesäß berührt den Sand vor den Beinen) bei der Landung betrug bei dem Sprung in Erfurt sechs Zentimeter. In Barcelona gelang Christian eine nahezu optimale Landung ohne Landeverlust.
8,47 Meter sind für Christian Reif Gold wert
8,08 Meter reichen Christian Reif zum DM-Titel
Eine ausführlichere Kommentierung der Bildreihen finden Sie in Ausgabe 11/2010 der Zeitschrift leichtathletiktraining (erhältlich beim Philippka-Sportverlag). Die Ausführungen werden durch Angaben zum Training von Christian Reif im EM-Jahr ergänzt.