
Von Physio bis Fango-Packung: David Storl berichtet von seiner Reha
Wer denkt, eine Reha bestünde aus einer Therapieanwendung nach der anderen, seeehr gesunden Mahlzeiten und dazwischen mal mehr mal weniger spannenden Freizeitangeboten – der hat nicht ganz unrecht. Sieht das bei einem Profisportler genauso aus? David Storl, Kugelstoßer und BIG-Botschafter, erzählt von seiner Reha-Zeit.
Reha nach Rückenverletzung – wie steht’s um die Olympia-Teilnahme
Nachdem sich der 29-Jährige Spitzensportler im Frühjahr 2019 beim Training eine Rückenverletzung zugezogen hatte und nach den Deutschen Meisterschaften in Berlin mit einer Bronzemedaille nach Hause fuhr, entschied er sich, die laufende Wettkampfsaison zu beenden: „Die anhaltenden Beschwerden haben mich immer wieder ausgebremst. Ein kontinuierliches Training war nicht mehr möglich“, so David. „Ich hab mich daher entschieden, den Fokus auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr zu legen.“
Einer der ersten Schritte, um Tokio 2020 in Angriff zu nehmen: eine dreiwöchige Reha in Bad Wiessee am schönen Tegernsee.
Was den Ort angeht, hätte es dich schlimmer treffen können, oder? Wie war deine Ankunft bzw. dein erster Reha-Tag?
David Storl:
(lacht) Das stimmt! Nach meiner gut fünfstündigen Anreise empfing mich der Tegernsee mit herrlichem Spätsommerwetter. Ich war im Medical Park St. Hubertus untergebracht. Kurz nachdem die Koffer auf dem Zimmer waren, ging’s auch schon zur ersten Untersuchung, Physiotherapie und Co.
Ich erhielt zunächst eine Physiotherapie und eine anschließende Massage. Dann folgte der aktive Part: eineinhalb Stunden Stabilisierungstraining und Kräftigung des unteren Rückens und unteren Bauchs. Und dann war mein erster Reha-Tag auch schon rum und ich machte mich nach der lang ersehnten Dusche auf den Weg, die Ortschaft zu erkunden und mit meiner Familie vor dem Abendessen noch zu „facetimen“.
Was stand auf deinem Ernährungsplan?
David Storl:
Natürlich nur Gesundes: viel Gemüse, Salat und Suppe – die klassischen Nahrungsmittel für Kugelstoßer (lacht). Auch mein Kaffeekonsum wurde deutlich reduziert und ich stieg auf Kräuter- und Pfefferminztee um.
Wie ging es dann in den nächsten Wochen mit deiner Reha weiter?
David Storl:
Im Grunde sahen die Tage sehr ähnlich aus: früh aufstehen, Untersuchungen, Physio, Behandlungen, Sport, Massage oder Fango-Packung.
Zu meinen manuellen Behandlungen kam noch eine Elektrotherapie für den unteren Lendenwirbelsäulen-Bereich hinzu. Johann Kühnel, mein Physiotherapeut, hat jede Menge Erfahrung aus dem Wintersport und ich fühlte mich bei ihm sehr gut aufgehoben.
Sporttherapeut Klaus Remuta zeigte mir verschiedene Übungen, die gezielt meine Schwachstellen stärken, wobei das Hauptaugenmerk immer auf der Stabilisierung des angeschlagenen Bereichs lag. Klaus‘ Sohn ist Turner, somit hat auch er Erfahrungen aus dem Leistungssport.
Alles in allem wurde ich sehr gut betreut und habe eine vielseitige Therapie erhalten.
Dein Fazit nach den drei Wochen Reha?
David Storl:
Die Reha war gegen Ende schon sehr monoton und anstrengend – jeden Tag derselbe Tagesablauf und immer wieder die gleichen Übungen – täglich grüßt das Murmeltier J. Und auch viel Leerlauf zwischendurch, den ich mit Spaziergängen, Büchern und Anrufen bei meiner Familie gefüllt habe.
Aber es hat auf jeden Fall etwas gebracht. Ich habe in Sachen Stabilität im unteren Bereich des Rückens beachtliche Fortschritte gemacht und mein Übungspensum richtig steigern können. Die Ärztin und der Therapeut sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Aber: Der Schmerz im ISG [Iliosakralgelenk, Anm. der Redaktion] war noch immer da und wurde dann ambulant von meinem Arzt in Chemnitz behandelt. Natürlich muss ich die Übungen aus der Reha ins tägliche Training einfließen lassen und wahrscheinlich in den nächsten Jahren immer wieder machen, um das Gelenk langfristig zu stabilisieren. Aber das sollte ich schaffen. Fleiß und Ehrgeiz habe ich ja!
Mittlerweile bin ich aber vollständig gesund und trainiere wieder. Wir peilen nun die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig im Februar 2020 an. Ziel ist, beim Winterwurf-Europacup in Portugal im März die Olympia-Norm zu erfüllen.
Vielen Dank für das Interview, David! Wir wünschen dir weiterhin eine gute Genesung.
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