
Verletzungen sind für jeden eine schlimme Sache – für Profisportler bedeuten sie aber zum Teil besonders weitreichende Konsequenzen. Erst kürzlich gab Kugelstoßer und BIG-Botschafter Dennis Lewke bekannt, dass er die Saison 2020 aufgrund einer Schulterverletzung vorzeitig beendet. Im Interview hat er uns erzählt, wie’s nun weitergeht und welche Rolle auch die Psyche bei der Genesung spielt.
Dennis, was genau ist an deiner Schulter verletzt und was ist die Ursache?
Dennis Lewke:
Schon seit Anfang 2020 habe ich wiederkehrende und stärker werdende Schulterprobleme. Auslöser ist zum einen die seit Jahren viel belastete Vorderseite der rechten Schulter. Hinzu kommen Ansteuerungsprobleme einiger wichtiger Muskeln. Das und andere Faktoren haben dann Anfang des Jahres zu einer Überlastungsreaktion eines Außenrotators der Schulter geführt. Jedes Mal, wenn der Muskel anspannen muss, z. B. beim Heben des Armes über den Kopf, schmerzt es auf der Schulterrückseite.
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Das Schultergelenk ist das Gelenk mit der größten Beweglichkeit – in gesundem Zustand 360°. Das macht es aber auch zum Instabilsten. Gesichert wird das Schultergelenk unter anderem durch die sogenannte Rotatorenmanschette, einer Gruppe von vier Muskeln, die für die Innen- und Außenrotation des Oberarms zuständig sind und zugleich den Oberarmkopf im Schultergelenk stabilisieren. So wird etwa das Auskugeln der Schulter verhindert. Die Rotatorenmanschette verbindet den Oberarmknochen mit dem Schulterblatt und bildet damit eine Art muskuläre Manschette um das Gelenk, daher der Name. |
Wie sieht deine Therapie aus?
Dennis Lewke:
Zu Beginn gilt es ja immer erstmal, genau zu diagnostizieren, was das Problem auslöst. Ein MRT ergab, dass strukturell nichts kaputt ist.
Ich bin mit vielen verschiedenen Therapieansätzen gestartet, leider ohne nachhaltigen Erfolg. Nun gehen wir so vor:
Das ist aber gar nicht so leicht, wie es sich anhört, da die verspannte Muskulatur darauf getriggert ist, anzuspannen, sobald eine Bewegung eingeleitet wird. Dadurch übernimmt die verspannte Muskulatur teilweise die Arbeit der Muskelgruppen mit den Ansteuerungsproblemen. Das macht das Training der Muskeln mit Ansteuerungsproblemen umso schwieriger und die verspannte Muskulatur schmerzt umso mehr. Aber durch sehr gezielte Übungen komme ich voran.
Was bedeutet so eine Verletzung psychisch für einen Profisportler?
Dennis Lewke:
Eine Verletzung ist für einen Sportler immer etwas, was erst mal Enttäuschung, Frust und Stress auslöst. Je nach Stärke und Heilungsdauer der Verletzung, fällt man für Training und Wettkämpfe eventuell eine ganze Saison aus – oder es droht sogar das Karriereende. Solche Gedanken muss man dann in positive Energie und Motivation umwandeln, um stärker denn je zurück zu kommen.
Welche Rolle spielt die Psyche bei der Genesung?
Dennis Lewke:
Die Psyche spielt meiner Meinung nach die wichtigste Rolle bei allem im Leben. Wenn man nicht motiviert ist, nötige Schritte zur Genesung einzuleiten, und diszipliniert daran arbeitet, gefährdet man die Heilung. Eine positive Einstellung reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen und fördert die Genesung. In meiner jetzigen Situation fällt mir das tatsächlich nicht schwer, denn ich weiß, wie fit und leistungsfähig ich vor der und selbst mit der Schulterproblematik war. Außerdem geht es der Schulter von Woche zu Woche besser.
Daher blicke ich optimistisch nach vorn und bin überzeugt, dass ich in der Hallensaison 2021 wieder gut im Ring stehen werde.
Vielen Dank für das Interview, Dennis, wir freuen uns auf dein Comeback!
Bild ©Instagram, @shotputlewis