Trainerkompetenzen
Trainer und Übungsleiter können im weiten Verständnis als Lehrende oder Ausbilder bezeichnet werden, da ihr Handeln auf die Entwicklung motorischer und psychosozialer Handlungsfähigkeiten der Sportler abzielen (Sygusch et al., 2013). Aufgabe in der Trainerausbildung ist es nun, von der Vermittlung an Wissen zu einer Fähigkeit der Teilnehmer zu kommen, dieses Wissen anwenden zu können – und das bei unterschiedlichsten Situationen des Alltags, also ein Erlangen von Handlungskompetenzen. Kompetenzen sind nichts anderes als Problemlösungen in variablen Situationen nutzen zu können (Weinert, 2001). Angepasst an die Rahmenrichtlinien für Qualifizierung des DOSB ergeben sich folgende Handlungskompetenzen für Trainer (DSB, 2005):
- Persönliche und sozialkommunikative Kompetenz (Sozialkompetenz)
- Fachkompetenz (Fachwissen und Können)
- Methoden- und Vermittlungskompetenz
- Strategische Kompetenz
Persönliche und sozialkommunikative Kompetenz
Die persönliche und sozialkommunikative Kompetenz kann zusammengefasst auch als Sozialkompetenz bezeichnet werden. Sie umfasst Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Trainers im Umgang mit anderen Menschen oder Gruppen. Sie ist angepasst an Situationen und beinhaltet ein pädagogisch richtiges Verhalten, welches besonders bei Konfliktlösungen von Bedeutung wird.
Selbstverständlich kann diese Kompetenz im Sport sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und richtet sich u.a. nach
- dem Alter der Athleten,
- dem Entwicklungsstand der Sportler,
- dem Leistungsniveau oder
- der Charakteristik als Mannschafts- oder eine Individualsportart.
Selbst innerhalb der Leichtathletik werden in Abhängigkeit von der Disziplingruppe unterschiedliche, soziale Kompetenzen beschrieben, mit denen ein Trainer wissen sollte umzugehen.
Fachkompetenz (Fachwissen und Können)
Die Fachkompetenz beinhaltet sportfachliches Wissen und Können, welches für die Ausübung der Sportangebote durch einen Trainer unablässig sind. Der Trainer ist damit in der Lage Trainings zu planen, durchzuführen und auszuwerten.
Traineraus- und -fortbildungen zeigen eines ganz deutlich: Der fachmethodische Austausch ist das, was die meisten Trainer brennend interessiert und in der Tat macht das Wissen um die verschiedenen Disziplinen und damit verbundenen Anforderungen einen sehr großen Teil der Trainerkompetenz aus.
Methoden- und Vermittlungskompetenz
Die Methoden- und Vermittlungskompetenz beinhaltet Kenntnisse und Fähigkeiten über Methoden und Verfahren zur Vermittlung Fachkompetenzen. Gleichzeitig beinhaltet es die Führung, Organisation und Verwaltung von Vereinen oder Verbänden.
Im Sport ist diese sehr eng mit der Fachkompetenz verbunden. Um es ganz plastisch auszudrücken, es nutzt die beste Fachkompetenz nichts, wenn ich es dem Athleten oder der Athletin nicht vermitteln und beibringen kann. Dieser Bereich wird häufig zu Unrecht unterschätzt. Herausragende Trainer zeichnet aus, dass sie ein großes Repertoire an Methoden- und Vermittlungskompetenz besitzen, oftmals angeeignet über die Erfahrungen im Trainerdasein über viele Jahre hinweg.
Strategische Kompetenz
Die strategische Kompetenz beinhaltet für den Trainer ein netzwerkorientiertes Denken und Handeln. Der Trainer kann so erweiterte Rahmenbedingungen bei Bedarf mit Dritten eröffnen und gestalten.
Strategisches Denken und Organisieren fängt bereits im Vereinstraining an:
- Sind die Trainingsstätten zur Verfügung?
- Wie können Rahmenbedingungen verbessert werden?
- Haben meine Athleten einen guten Sportmediziner oder Physiotherapeuten an der Hand?
- …
Mit steigendem Leistungsniveau von Athleten ist, bieten sich neue Partner an, deren Zusammenarbeit es zu managen gilt:
- Landes- oder Bundestrainer
- Spezialtrainer (zum Beispiel für Athletik oder bestimmte Disziplinen im Mehrkampf)
- Sponsoren
- Biomechaniker und Trainingswissenschaftler
- …
Weiterführende Informationen finden Sie hier.

