| PSD Bank Indoor Meeting 2021

1.500 Meter-Läuferinnen fit für die Hallen-EM, Jennifer Montag steigert sich weiter

Mehrere neue deutsche Normen für die Hallen-EM, ein beeindruckender 60-Meter-Sprint von Jennifer Montag sowie ein ebenso ungewöhnliches wie schnelles Hallenrennen über die Hindernisse krönten am Sonntag das 4. PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund.
Peter Middel / sb

Corona und dann noch Eis und Schnee – die beiden Chef-Organisatoren des 4. PSD Bank Indoor-Meetings Michael Adel und Yoshi Müller hatten am Sonntag große Herausforderungen zu bewältigen. 170 Athletinnen und Athleten aus 23 Nationen hatten gemeldet, einige verzichteten aufgrund der extremen Wettersituation auf eine Anreise nach Dortmund, auch einige Helfer und Kampfrichter mussten kurzfristig absagen. Die Ausrichter hatten dafür Verständnis und stellten dennoch ein gelungenes Event auf die Beine: „Eine Absage hat für uns nie zur Debatte gestanden“, betonte LGO-Geschäftsführer Yoshi Müller.

Für die deutschen Starterinnen und Starter, die trotz Schnee und Glätte den Weg nach Dortmund gefunden hatten, bildete die vierte Auflage eine willkommene Generalprobe für die in zwei Wochen an gleicher Stelle stattfindenden Deutschen Hallenmeisterschaften – einigen von ihnen dürften erfüllte Hallen-EM-Normen für Torun (Polen; 4. bis 7. März) Extra-Rückenwind verliehen haben.

Gesa Krause und Lea Meyer überzeugen über die Hindernisse

Zu den Stammgästen beim Meeting zählt inzwischen Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier). Die Doppel-Europameisterin wagte nach ihren bisherigen Hallen-Auftritten in diesem Winter in Dortmund einen weiteren Schritt zur Normalität, denn erstmalig ging es für sie im Olympiajahr über die Hindernisse – und zwar über 2.000 Meter. Pro Runde musste auf den beiden Geraden je ein Hindernis überwunden werden. Da der Wassergraben fehlte, kann man die Zeiten nicht mit denen Freien vergleichen.

Dennoch ist Gesa Krauses schnelle Siegzeit von 6:02,60 Minuten als Zeichen weiter ansteigender Form und Wettkampf-Routine zu bewerten. Hinter ihr kam zum Ende des Rennens Lea Meyer (VfL Löningen) stark auf und überzeugte in 6:03,39 Minuten. „Ich bin dem Veranstalter in diesen schwierigen Zeit sehr dankbar, dass er solch einen Hindernislauf für uns in der Halle realisieren konnte,“ lobte Gesa Felicitas Krause das große Engagement der Veranstalter.

Oleg Zernikel weiter in guter Form

Spannend verlief der Stabhochsprung, in dem Ernest John Obiena (Philippinen) erst im Stechen mit 5,68 Meter vor Oleg Zernikel (ASV Landa) siegte. Beide hatten zuvor 5,65 Meter überwunden. „Ich habe noch nie solch einen kurzen Abstand zwischen zwei Wettbewerben gehabt", sagte Oleg Zernikel, der sich am Freitag in Berlin auf 5,72 Meter steigern konnte. "Ich habe mich heute trotzdem super gefühlt. Auf diesem Leistungsniveau kann ich weiter aufbauen.“

Der Leverkusener Torben Blech musste sich dieses Mal mit Platz drei (5,65 m) zufriedengeben. Er nahm's gelassen: „Vier Wettkämpfe innerhalb von neun Tagen. Das war ganz schön ermüdend, sodass heute mein Akku leer war."

Weltjahresbestleistung für Khaddi Sagnia

Eine Schwedin löste im Weitsprung-Wettbewerb keine Geringere als Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) an der Spitze der Weltjahresbestenliste ab. Die Weltmeisterin war am Freitag in Berlin bei 6,77 Metern gelandet. Khaddi Sagnia landete in Dortmund im zweiten Versuch erst bei 6,82 Metern und ließ damit unter anderem Nastasiya Mironchyk-Ivanova (Belarus; 6,56 m) hinter sich. Beste DLV-Athletin war mit nur einem gültigen Versuch die Deutsche Vizemeisterin Maryse Luzolo (Königsteiger LV; 6,21 m).

Im vergangenen Jahr konnte Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) in Düsseldorf über 800 Meter den mehrmaligen Europameister Adam Kszczot bezwingen. In Dortmund kam es zwölf Monate später zu einer Neuauflage dieses Duells, in dem schlussendlich Vize-Europameister Andreas Kramer (Schweden; 1:47,64 min) als lachender Dritter hauchdünn den Sieg davontrug. Adam Kszczot (1:47,65 min) und Marc Reuther (1:47,99 min) sortierten sich dahinter ein.

Vier Hallen-EM-Normen über 1.500 Meter

Schon im B-Lauf über 1.500 Meter konnte die beste deutsche Zeit des Abends und die erste deutsche Hallen-EM-Norm des Jahres auf dieser Strecke notiert werden: Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt) setzte sich in 3:40,93 Minuten eindrucksvoll durch. Auch Marius Probst (TV Wattenscheid 01) wollte nach der 800-Meter-Norm von Erfurt auf seiner Paradestrecke nachziehen, doch bei 900 Metern gab er das Rennen überraschend auf. In der Endphase gab es einen spannenden Zweikampf zwischen Kumari Taki (Kenia) und Charles Philibert-Thiboutot (Kanada), den der Kenianer in 3:39,12 Minuten knapp für sich entschied.

Ein schnelles Rennen sah man im 1.500 Meter-Lauf der Frauen, in dem mit Caterina Granz (LG Nord Berlin, 4:10,33 min), Katharina Trost (LG Stadtwerke München, 4:10,56 min) und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald, 4:11,11 min) gleich drei DLV-Starterinnen die Vorgabe von 4:12,00 Minuten für Torun erfüllten.

Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) freute sich ganz besonders über die Normerfüllung, denn beim Hallen-Meeting in Karlsruhe musste sie wegen eines positiven Schnelltests, der sich im Nachhinein als falsch herausgestellt hatte, unverrichteter Dinge die Heimreise antreten.

Jennifer Montag steigert sich weiter

Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) verbesserte im 60-Meter-Sprint als Siegerin ihre Bestzeit auf nunmehr 7,21 Sekunden. Hinter der Schweizerin Kora Salome (7,27 sec) gelang Sina Mayer (LAZ Zweibrücken; 7,30 sec) ebenfalls eine neue Bestleistung. Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz-Emmerich (TV Wattenscheid 01) war im Vorlauf in 7,64 Sekunden in die Hallensaison eingestiegen. Den Sieg über die zwei Hallenrunden und 400 Meter trug Laura Müller (SV GO! Saar 05 Saarbrücken; 53,70 sec) davon.

Über 60 Meter der Männer triumphierte in 6,58 Sekunden der Niederländer Joris van Gool. Die schnellste deutsche Zeit des Tages war schon im Vorlauf Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) gelungen, der in 6,62 Sekunden als zweiter DLV-Sprinter nach Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) die Hallen-EM-Norm unterbot.

Über 60 Meter Hürden setzte sich mit einer bitzsauberen Technik in 7,68 Sekunden der Olympia-Zweite aus Spanien Orlando Ortega durch. Auch hier war die beste deutsche Leistung schon im Vorlauf zu bestaunen, als U20-Athlet Gregory Minou (TV Angermund) in 7,87 Sekunden munter vorne mitmischte. Bei den Frauen ging der Hürdensieg wie erwartet an Eline Berings (Belgien; 8,20 sec) gefolgt von Monika Zapalska (LC Paderborn; 8,32 sec).

Fans unterstützen Veranstalter mit virtuellem Ticket-Verkauf

Da das PSB Bank Indoor Meeting in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer auskommen musste, hatten sich die Organisatoren der LG Olympia Dortmund entschlossen, virtuelle Tickets in unterschiedlichen Preiskategorien anzubieten. Das Bemerkenswerte: Die 100-Euro-Tickets, mit denen man gleichzeitig eine Freikarte in einer beliebigen Preiskategorie für das kommende Meeting erwerben konnte, wurden am meisten geordert.

„Das zeigt, dass die Leichtathletik-Gemeinschaft in schwierigen Zeiten zusammenhält,“ freute sich Meeting-Leiter Yoshi Müller. Im vergangenen Jahr besuchten 3.500 Zuschauer die Veranstaltung in der Helmut-Körnig-Halle. Wenn man diese Zahl auf die diesjährige Auflage hochrechnet, dann fehlen der LG Olympia Dortmund 30.000 bis 40.000 Euro in der Veranstaltungskasse – eine Lücke, die auch mit einem kostenpflichtigen Livestream ein wenig gestopft werden sollte. Der Mitschnitt ist noch zu einem Preis von 1,99 Euro im Nachhinein bei sportdeutschland.TV abrufbar.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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