| 10.000-Meter-Europacup

Nils Voigt läuft in Birmingham mit Bestzeit auf Platz vier, Mo Farah nur Achter

Aufgrund der in Großbritannien grassierenden Virus-Mutation und Quarantäne-Verpflichtung bei Rückkehr hatte der DLV auf eine Entsendung eines Teams zum 10.000-Meter-Europacup verzichtet. Nils Voigt trat trotzdem als Einzelstarter die Reise nach Birmingham an und lief als Vierter mit neuer Bestzeit von 27:49,04 Minuten ein starkes Rennen. Der Wattenscheider bezwang sogar den viermaligen Olympiasieger Mo Farah im Spurt.
Martin Neumann/Jörg Wenig/PM

Mit einem taktisch klugen Rennen und pfeilschnellen letzten Kilometern hat Nils Voigt am Samstagabend beim 10.000-Meter-Europacup in Birmingham (Großbritannien) eine weitere Bestzeit aufgestellt. Der Wattenscheider Langstreckler musste sich nur einem starken Trio an der Spitze geschlagen geben und steigerte als Vierter seinen Hausrekord um mehr als 20 Sekunden auf 27:49,04 Minuten. Mit 2:36,61 Minuten lief der 24-Jährige den schnellsten Schlusskilometer des gesamten, 41 Läufer umfassenden Starterfelds. „Das sieht alles vielleicht aus wie ein großer Sprung, was es vielleicht auch stimmt, aber ich habe während des ganzen letzten Jahres in vollem Umfang weiter trainiert“, sagte Voigt nach seiner Reise nach England, „dazu kam dann aber auch die Euphorie, wieder Wettkämpfe bestreiten zu können.“

An der Spitze belohnte sich Europameister Morhad Amdouni für seine immense Tempoarbeit nach dem Ausstieg der Tempomacher mit dem Europacupsieg. In 27:23,39 Minuten blieb der Franzose genauso unter der Olympianorm von 27:28,00 Minuten wie Bashir Abdi (Belgien; 27:24,41 min) und der Spanier Carlos Mayo (27:25,00 min). Alle Läufer auf den ersten sechs Plätzen erzielten neue Bestzeiten.

Mo Farah bricht am Ende ein

Nicht ins Rennen um den Sieg und die Olympianorm konnte Mo Farah eingreifen. Der viermalige Olympiasieger aus Großbritannien brach auf den letzten Kilometern komplett ein (Kilometer neun: 2:54,83 min) und belegte mit 27:50,64 Minuten als zweitbester Brite einen Rang hinter Marc Scott (27:49,94 min) nur Platz acht. Für den Ausnahmeläufer war es das erste Bahnrennen über eine olympische Distanz seit 2017 und die erste Niederlage in einem 10.000-Meter-Rennen seit der WM 2011 im Daegu (Südkorea). Nun hat der inzwischen 38-Jährige noch knapp drei Wochen Zeit, um sich für seine vierten Olympischen Spiele zu qualifizieren.

Nach seinem enttäuschenden achten Platz spekulieren britische Medien, dass es das Ende der einmaligen Karriere von Mo Farah gewesen sein könnte. „Dieses Resultat ist enttäuschend für mich“, wird Mo Farah von der BBC zitiert. Der Ausnahmeläufer, der bei Olympia 2012 und 2016 jeweils die 5.000- und die 10.000-Meter-Goldmedaille gewonnen hatte, erklärte, dass er unter einer Knöchelverletzung leide, aber unbedingt an den Start gehen wollte. „Es wäre leicht gewesen, einfach nicht zu starten – ich wollte kämpfen.“

Nils Voigt mit fünfter Bestzeit in diesem Jahr

Für Nils Voigt hat sich die Reise nach Birmingham hingegen gelohnt. Für den Deutschen Meister über die 25 Bahnrunden war es bereits die fünfte Bestzeit in diesem Jahr auf den Strecken zwischen 5.000 Metern und Halbmarathon. Aufgrund der vom Robert-Koch-Institut als besorgniserregend eingestuften und in Großbritannien grassierenden Delta-Mutation des Coronavirus‘ hatte der DLV auf die Entsendung eines Teams zum 10.000-Meter-Europacup verzichtet. Nils Voigt hatte sich nach dem DLV-Rückzug für einen individuellen Start entschieden. Reiserückkehrer aus Großbritannien müssen sich aufgrund der Virus-Mutation in Deutschland für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. Allerdings hat sich der Wattenscheider für eine andere Rückreise entschieden. „Ich bin in Amsterdam gelandet, in den Niederlanden gelten etwas andere Regeln. Ich werde jetzt zehn Tage in einem holländischen Leistungszentrum weiter trainieren. Dann kann ich wieder in Deutschland einreisen“, so Nils Voigt.

Besser als bei den Männern lief es für die britischen Gastgeber bei den Frauen. Im Spurt setzte sich die favorisierte Lokalmatadorin Ellish McColgan in 31:19;35 Minuten knapp vor Selamawit Teferi (Israel; 31:19,50 min) durch. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten mit Jessica Judd (31:20,96 min), die ebenfalls unter der Olympianorm von 31:25,00 Minuten blieb, Verity Ockenden (31:43,70 min) und Amy-Eloise Markovc (31:43,70 min) drei weitere britische Läuferinnen. Damit ging natürlich auch der Team-Sieg (Addition der drei besten Zeiten) an die Britinnen. Bei den Männern setzten sich die Franzosen mit 17 Sekunden Vorsprung vor Großbritannien und 26 Sekunden Vorsprung vor Spanien durch.

Die Ergebnisse lesen Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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