"Da ist nicht mehr viel Luft", sagt der WM-Vierte und Olympia-Fünfte Christopher Linke, allein die Medaille bei internationalen Meisterschaften fehlt ihm. So will der Geher bei den Olympischen Spielen über 20 Kilometer zumindest eine Top-Acht-Platzierung angreifen – auch wenn er in Sapporo die Olympia-Stimmung nur auf Bildern aus dem Olympischen Dorf erkennt.
Olympische Spiele 2021
Trotz der miesen Wettervorhersage im Winterspiele-Ort von 1972 Sapporo mit Regen und hoher Luftfeuchtigkeit hofft Christopher Linke (SC Potsdam), am Donnerstag im olympischen Wettbewerb über 20 Kilometer vorne im Feld mitgehen zu können. "Da ist nicht mehr viel Luft", sagte Linke angesichts seiner Topplätze bei großen Titelkämpfen. "Ich will nicht rumspinnen und sagen, ein Top-20-Platz wäre mein Ziel." Minimum ist für den WM-Vierten von 2019 und Olympia-Fünften von 2016 das Erreichen von einem der ersten acht Ränge: "Jede Platzierung weiter vorne wäre gut."
Weniger gut findet Linke die Streichung des 50 Kilometer Gehens aus dem olympischen Programm und dem der Weltmeisterschaften. "Erst 2017 wurden die 50 Kilometer für Frauen bei der WM eingeführt. Warum es insgesamt nicht weiter dazu gehören soll, verstehe ich nicht", kritisierte er. "Das macht keinen Sinn, ebenso die mögliche diskutierte Verkürzung der Strecke auf 35 Kilometer."
Bisher ist noch nicht entschieden, ob bei den Sommerspielen 2024 in Paris die verkürzte Version oder ein Team-Mixed-Wettbewerb mit je zwei Frauen und Männer für die 50 Kilometer aufgenommen werden. "50 Kilometer ist die Traditionsstrecke im Gehen. 35 Kilometer ist für mich eine nichtssagende Strecke», sagte Linke. Das sei weniger als ein Marathon und ein bisschen mehr als die 20: «Wie man auf die 35 Kilometer kommt, ist mir ein Rätsel."
"Neidisch" auf die Atmosphäre im Olympischen Dorf
Enttäuscht ist Christopher Linke von der Atmosphäre und den Bedingungen in der Olympia-Außenstelle Sapporo. "Ich empfinde hier null Olympia-Spirit", sagte der 32 Jahre alte Potsdamer am Mittwoch, einen Tag vor seinem Start über 20 Kilometer Gehen, der Deutschen Presse-Agentur. Er habe bisher weder eine olympische Fahne oder Ringe gesehen. "Man hat gehofft, zu Olympia zu fahren und nicht zum Geher-Weltcup. Schade!" Wenn er Bilder vom olympischen Dorf in Tokio sehe, "bin ich neidisch".
Auch die Verlegung der Geher- und Marathon-Medaillenkämpfe aus klimatischen Gründen nach Sapporo, wo es normalerweise weniger Luftfeuchtigkeit gibt und es fünf bis sechs Grad Celsius kühler als in Japans Hauptstadt ist, scheint sich aktuell ins Gegenteil zu verkehren. "Die Einheimischen sagen, dass auf Hokkaido der wärmste Sommer seit 30 Jahren ist", berichtete Christopher Linke.
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