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Marathon-Asse bei Halbmarathon-DM in Hamburg gefordert

Spannende und durchaus hochklassige Entscheidungen sind am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon in Hamburg zu erwarten. Die große Frage: Setzen sich die besten Marathon-Läufer durch? Oder können sie Athletinnen und Athleten herausfordern, die ihre bisher größten Erfolge auf der Bahn gefeiert haben?
Silke Bernhart

Im Rahmen des PSD Bank Halbmarathon in Hamburg werden am Sonntag (17. Oktober) auch die Deutschen Meisterinnen und Meister im Halbmarathon gesucht. Der Fokus im Rennen der Frauen liegt dabei auf zwei Athletinnen von der LG Telis Finanz Regensburg, die schon unter 1:10 Stunden geblieben sind: Miriam Dattke läutet im Laufherbst ihren Weg zum Marathon-Debüt in Valencia (5. Dezember) mit der Jagd auf den DM-Titel auf der halben Strecke ein. Sie bringt mit ihrer ein Jahr alten Bestmarke von 1:09:43 Stunden die stärkste Vorleistung mit. Ihre Vereinskollegin Domenika Mayer war im März jedoch in 1:09:52 Stunden ähnlich schnell unterwegs.

Während beide bisher noch ohne Marathon-Start sind, preschten die Schöneborn-Zwillinge Deborah und Rabea (LG Nord Berlin) mit Olympia-Normen auf der 42,195 Kilometer langen Strecke zuletzt ins Rampenlicht. Bei der 10.000 Meter-DM im Mai in Mainz hatten sie vor Domenika Mayer für einen Doppelsieg gesorgt – auch für Hamburg hatten sie gemeldet und wären ganz sicher wieder um die Medaillen mitgelaufen. Jedoch haben sie sich kurzfristig für einen Startverzicht entschieden.

Beide Läuferinnen sind noch von einem Infekt geschwächt, Deborah ist mit kleineren Beschwerden in Behandlung, für Rabea wäre das Rennen mit Blick auf die Mannschaft drei Wochen nach dem Berlin Marathon lediglich der Wiedereinstieg ins Training gewesen. Jedoch fällt mit Absage der dritten Athletin der LG Nord Berlin, Carmen Schultze-Berndt, auch das Unterfangen Team-Gold flach. So dürfte der Mannschaftstitel nur über die LG Telis Finanz Regensburg gehen, die mit Thea Heim und Svenja Ojstersek zwei weitere schnelle Athletinnen am Start hat.

Simon Boch gegen Samuel Fitwi

Die Favoritenrolle im Männer-Rennen teilen sich ebenfalls gleich zwei Läufer. Da ist zum einen Simon Boch. Der Regensburger hatte im Frühjahr mit einem pfeilschnellen Marathon-Debüt in 2:10:48 Stunden überzeugt und war im Herbst zuvor bei der Halbmarathon-WM in 1:01:36 Stunden auf Platz 36 gelaufen. Wenngleich er sicher während der anstrengenden Grundausbildung bei der Bundeswehr zuletzt einige Abstriche im Training machen musste – im September war er über 10 Kilometer doch recht deutlich über seiner Bestzeit geblieben – dürfte der Sieg nur über ihn gehen.

Die frischeren Beine hatte allerdings zuletzt Samuel Fitwi. Der Läufer von der LG Vulkaneifel, der eher von den kürzeren Strecken kommt und noch keinen Marathon gelaufen ist, rannte Anfang Oktober in Valencia (Spanien) über 10 Kilometer in 28:47 Minuten auf Platz. Ein Vergleich der Bestzeiten von Boch und Fitwi zeigt: Sie sind sich auf allen Strecken von 5.000 Metern bis zum Halbmarathon fast ebenbürtig. Das könnte in Hamburg auf ein spannendes Duell hinauslaufen.

Schwächeln die Favoriten, sind zwei Marathon-Läufer in Lauerstellung. Zum Beispiel Tobias Blum (LC Rehlingen), dessen Halbmarathon-Bestzeit von 1:03:19 Stunden ihm Platz drei der Meldeliste beschert. Oder der Deutsche Marathon-Meister von 2019 Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), der 2021 schon mehrere schnelle Straßenrennen absolviert hat. Gemeldet hat auch der neue Deutsche Meister im Marathon Alexander Hirschhäuser (ASC Breidenbach) – ein weiterer Angriff auf eine DM-Medaille wäre allerdings ein Kraftakt. Da darf man schon eher gespannt sein auf das Halbmarathon-Debüt von Sebastian Hendel (LG Braunschweig): Der 25-Jährige hatte im März in 28:35 Minuten über 10 Kilometer seine Straßenlauf-Qualitäten angedeutet.

Blanka Dörfel vor dem nächsten Coup?

Auch ein Blick in die U23-Altersklasse lohnt sich. Denn dort hat mit Blanka Dörfel (SCC Berlin) eine U20-Athletin gemeldet, die nicht nur in der nächsthöheren Kategorie, sondern sogar schon bei den Frauen vorne mitlaufen könnte. Zumindest hat sie dies im März in Dresden geschafft, wo sie mit einem Halbmarathon-Debüt in 1:12:31 Stunden verblüfft hatte.

Enger wird es vermutlich in der männlichen U23 zugehen. Die besten Karten hat hier Tobias Ulbrich (LG Region Landshut) – denn er hat sein Halbmarathon-Debüt schon hinter sich und im Mai in 1:05:08 Stunden großes Potenzial unter Beweis gestellt. Nur drei Wochen zuvor war er mit Marius Abele (SSC Hanau-Rodenbach) und Maximilian Feist (LG Olympia Dortmund) im Schlepptau Deutscher U23-Meister über 10.000 Meter geworden, diese Zwei könnten ihm bei ihrem Halbmarathon-Debüt auch in Hamburg auf den Fersen sein.

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