Ein achtköpfiges Team von DLV-Athletinnen und -Athleten tritt am Freitag die Reise zum 10.000 Meter-Europacup nach Pacé in Frankreich an. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben sie dort wieder die Gelegenheit, sich auf den 25 Stadionrunden mit europäischer Top-Konkurrenz zu messen.
International hochklassig besetzte Rennen über 25 Stadionrunden sind rar gesät. Und nachdem der DLV im Vorjahr sein Team vom Wettbewerb in Großbritannien – damals als Virusvarianten-Gebiet eingestuft – zurückgezogen hatte, bildet der 10.000 Meter-Europacup am Samstag (28. Mai) in Pacé (Frankreich) für die DLV-Langstreckler die erste wichtige Standort-Bestimmung im europäischen Vergleich seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Sie wollen in großen, leistungsstarken Feldern auf den Zug zu Spitzenleistungen aufspringen.
Zeiten unter 32 und unter 28 Minuten trennen dabei im längsten olympischen Bahn-Wettbewerb die erweiterte von der absoluten europäischen Spitze. Und diese Marken haben am Samstag auch einige deutsche Asse im Blick, wenn ab 18:10 Uhr die Startschüsse für insgesamt vier Rennen fallen. Ebenso wie die Normen für den Start bei der Heim-EM in München (15. bis 21. August), die bei 28:15 und 32:20 Minuten liegen.
Ringer und Dattke verzichten
Gute individuelle Leistungen fließen mit den Top Drei jeder Nation in die Team-Wertung ein, für die der DLV zuletzt zwei Absagen hinnehmen musste, wie am Mittwoch der DLV-Teamleiter Lauf/Gehen Werner Klein mitteilte: Richard Ringer (LC Rehlingen) konnte nach einer Corona-Infektion zwar schon wieder gute Einheiten absolvieren, ist jedoch noch nicht wieder auf dem Niveau für einen internationalen Start. Die Regensburgerin Miriam Dattke, ebenso wie Ringer für den EM-Marathon nominiert, verzichtet nach kleineren Beschwerden zugunsten der optimalen EM-Vorbereitung.
Guter Dinge ist dagegen die Deutsche Meisterin Alina Reh (SCC Berlin): „Alina hat sich in der zurückliegenden Trainingsphase gezielt auf den Europacup vorbereitet und dafür auch den Start in Karlsruhe abgesagt“, berichtet Werner Klein, „sie ist fit und freut sich auf das Rennen in Frankreich!“
Dass auch Marathon-Spezialistin Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) fit und auf den Unterdistanzen konkurrenzfähig ist, untermauerte sie zuletzt mit einer 5-Kilometer-Bestzeit von 15:30 Minuten. Eva Dieterich (Laufteam Kassel) und Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), in 2022 ebenfalls auf Bahn und/oder Straße in Bestform unterwegs, komplettieren das deutsche Frauen-Team.
Nils Voigt zurück auf der Bahn
Der deutsche Shooting-Star des Vorjahres heißt Nils Voigt (TV Wattenscheid 01). Nach Krankheit und Verletzungen musste der Deutsche Meister von 2021 seinen Titel zwar kampflos abgeben, kommt aber immer besser in Form und kann mit 27:49,04 Minuten die beste Meldeleistung der DLV-Teilnehmer aufweisen – erzielt als Einzelstarter beim letztjährigen Europacup. Vielleicht ein gutes Omen, um sich nun in Pacé wieder an diese Leistung heranzukämpfen.
Mit der EM-Nominierung im Marathon und dem DM-Titel über 10.000 Meter in der Tasche kann Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) befreit auflaufen. Sein Teamkollege Filimon Abraham dagegen hat sicher die noch fehlenden 94 Hundertstel bis zur EM-Norm im Blick. In guter Form liegt diese auch für Homiyu Tesfaye (TSV Pfungstadt) in greifbarer Nähe.
Die stärkste Bestzeit im Männer-Feld bringt der Norweger Sondre Nordstad Moen (27:24,78 min). Bereits vorgelegt hat der Spanier Carlos Mayo (27:38,59 min), der als einziger Teilnehmer in diesem Jahr schon unter 28 Minuten geblieben ist. Zuzutrauen ist diese Zeit aber auch in seinem ersten 10.000 Meter-Rennen seit 2019 dem Franzosen Jimmy Gressier, der damals in 28:44,17 Minuten U23-Euroapmeister geworden war. Favoritin auf den Frauen-Sieg: die dreimalige Cross-Europameisterin und 10.000 Meter-Europameisterin von 2016 Yasemin Can (Türkei).
European Athletics hat auf seinem YouTube-Kanal einen Livestream vom 10.000 Meter-Europacup angekündigt.
