| Eugene 2022

WM Tag 4 | Mutaz Essa Barshim und Yulimar Rojas feiern Titel-Hattrick

Nach 2017 und 2019 machten sie nun den Hattrick perfekt: Hochspringer Mutaz Essa Barshim und Dreispringerin Yulimar Rojas haben sich am vierten WM-Tag nach den Weltmeisterschaften in Doha und London erneut den Titel gesichert. Nafissatou Thiam setzte sich die Siebenkampf-Krone auf. Ein deutsches Trio überzeugte.
Nicolas Walter/dpa

Er ist weiterhin eine Klasse für sich – und hat das in der Nacht zu Dienstag (deutscher Zeit) einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Rede ist von Hochsprung-Olympiasieger Mutaz Essa Barshim (Katar), der am vierten Wettkampftag der Weltmeisterschaften in Eugene (USA) seinen persönlichen Hattrick vollgemacht hat. Nach 2017 in London (Großbritannien) und seinem Heimsieg 2019 in Doha sicherte sich der 31-Jährige im Hayward Field seinen dritten WM-Titel nacheinander. Das ist noch keinem anderen Hochspringer zuvor gelungen.

Mit 2,37 Meter trug sich der dreimalige Olympia-Medaillengewinner in die Ergebnisliste ein – und leistete sich auf dem Weg dorthin keinen einzigen Fehlversuch. Erst bei 2,42 Meter sollte die Latte nicht mehr liegenbleiben.

Silber ging an Sanghyeok Woo aus Südkorea, der 2,35 Meter übersprang. Bronze und damit die erste Medaille für die Ukraine bei den diesjährigen Meisterschaften holte Andriy Protsenko. Der Italiener Gianmarco Tamberi, der sich bei den Spielen in Tokio (Japan) mit Mutaz Essa Barshim Gold geteilt hatte, wurde mit 2,33 Metern Vierter. Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) überwand 2,24 Meter und scheiterte schließlich dreimal bei 2,27 Meter. Am Ende stand für den 30-Jährigen Platz zwölf zu Buche.

Nafissatou Thiam feiert zweiten WM-Titel

Die Siebenkampf-Krone setzte sich am Montag (Ortszeit) Doppel-Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien) auf – und das zum zweiten Mal in ihrer Karriere. Bereits in London hatte die 27-Jährige die WM-Goldmedaille gewonnen.

Nach dem abschließenden 800-Meter-Rennen kam sie auf 6.947 Punkte und hatte damit 80 Zähler mehr als Anouk Vetter (Niederlande) auf dem Konto. Bronze ging an Anna Hall (6.755 Pkt) aus den USA, die auf der 800-Meter-Distanz in 2:06,67 Minuten die schnellsten Beine hatte. Auf den zwei Stadionrunden fiel auch die Entscheidung um den WM-Sieg. Nafissatou Thiam benötigte 2:13,00 Minuten und hatte damit knapp sieben Sekunden Vorsprung auf Anouk Vetter (2:20,09 min). Nach der vorletzten Entscheidung, dem Speerwurf, hatte die Niederländerin noch vor der Belgierin geführt.

Sophie Weißenberg vom TSV Bayer 04 Leverkusen war frühzeitig aus dem Siebenkampf ausgestiegen. Auf Rang 14 liegend hatte sie im Weitsprung drei Fehlversuche. „Nach Rücksprache mit dem Trainer- und medizinischen Team wird sie den Siebenkampf nicht fortführen, um schon jetzt die Regeneration für den EM-Start einzuläuten und Körner zu sparen“, teilte der Deutsche Leichtathletik-Verband am Montag mit. Weißenberg verzichtete daher auf den Speerwurf und den abschließenden 800-Meter-Lauf.

Auch Yulimar Rojas mit WM-Hattrick

Im Dreisprung ging der Titel wie erwartet an Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin Yulimar Rojas. Die Venezolanerin machte es dabei Mutaz Essa Barshim gleich und gewann das dritte WM-Gold ihrer Karriere. Auch sie war schon in Doha und London nicht zu schlagen. In Eugene sprang sie 15,47 Meter. Rang zwei ging an Shanieka Ricketts aus Jamaika mit 14,89 Metern. Die 14,72 Meter von Tori Franklin aus den USA reichten für Bronze.

Gold im Marathon der Frauen ging an die Äthiopierin Gotytom Gebreslase, die mit ihrer Zeit von 2:18,11 Stunden einen neuen WM-Rekord aufstellte. Die 27-Jährige war neun Sekunden schneller als Judith Jeptum Korir aus Kenia, die über weite Strecken des Rennens geführt hatte, einem Angriff etwas weniger als zwei Kilometer vor dem Ende aber nicht mehr folgen konnte und Silber gewann. Lonah Chemtai Salpeter aus Israel holte Bronze und blieb mit ihrer Zeit von 2:20,18 Stunden ebenfalls noch unter dem alten WM-Rekord von 2:20,57 Stunden, den die Britin Paula Radcliffe 2005 in Helsinki (Finnland) aufgestellt hatte.

Gotytom Gebreslase hatte im vergangenen Jahr auch bereits in Deutschland einen prestigeträchtigen Sieg feiern können. Sie gewann in Berlin den Marathon. Titelverteidigerin und Favoritin Ruth Chepngetich aus Kenia war in Eugene nach etwa der Hälfte der Distanz ausgestiegen. Eine deutsche Läuferin war nicht am Start.

Titel für Soufiane El Bakkali und Faith Kipyegon

Soufiane El Bakkali aus Marokko holte über 3.000 Meter Hindernis Gold in 8:25,13 Minuten. Lamecha Girma aus Äthiopien gewann Silber, Bronze ging an Conseslus Kipruto aus Kenia. Soufiane El Bakkali feierte den Erfolg zur Freude der Zuschauer im Anschluss an sein Finale mit einem Bad im Wassergraben.

Auch der 1.500 Meter-Distanz krönte sich Faith Kipyegon (Kenia) zur Weltmeisterin. Ihre 3:52,96 Minuten waren deutlich besser als die 3:54,52 Minuten von Gudaf Tsegay aus Äthiopien, die auf Platz zwei lief. Bronze ging an die Britin Laura Muir (3:55,28 min)

Deutsches Diskus-Trio schürt Medaillenhoffnungen

Medaillenhoffnungen schürte in der Diskus-Qualifikation ein deutsches Trio. Sowohl die Olympia-Zweite Kristin Pudenz (SC Potsdam) als auch Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft (SV Halle) erreichten mit einem großen Q das Finale. Claudine Vita erzielte dabei mit Saisonbestleistung von 64,98 Metern und Platz vier das beste deutsche Ergebnis. Direkt dahinter reihten sich Shanice Craft (64,55 m) und Kristin Pudenz (64,39 m) ein.

„Wir wollen zeigen, dass wir immer noch werfen können und es wäre schön, wenn eine von uns eine Medaille für Deutschland holen könnte“, sagte Kristin Pudenz im Anschluss. Olympiasiegerin Valarie Allman aus den USA erzielte mit 68,36 Meter das beste Qualifikationsergebnis. Das Finale findet am Donnerstag (3:30 Uhr/MESZ) statt.  

Über 200 Meter erreichte Jessica Bianca Wessolly (MTG Mannheim) in 22,87 Sekunden als Vierte ihres Vorlaufs mit einem kleinen q das Halbfinale. Für Sophia Junk reichte es mit 23,27 Sekunden dagegen nicht für den Halbfinaleinzug. Im 200-Meter-Vorlauf der Männer verpasste der Hamburger Owen Ansah trotz ansprechender Leistung das Halbfinale. Der 21-Jährige kam in seinem Rennen in 20,52 Sekunden auf Rang vier, nur die besten drei qualifizierten sich für die Halbfinals. Schnellster Mann in den Vorläufen war Topfavorit Noah Lyles aus den USA in 19,98 Sekunden. Er lief die Strecke als einziger in unter 20 Sekunden. 100-Meter-Weltmeister Fred Kerley zog nicht bis zum Ende durch, der US-Amerikaner gewann seinen Lauf in 20,17 Sekunden dennoch völlig ungefährdet.

WM 2022 Eugene

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