Die beiden DLV-Teilnehmer Carl Dohmann und Karl Junghannß hatten mit der Medaillenentscheidung über 35 Kilometer Gehen nichts zu tun. Weltmeister wurde am Sonntag in Eugene der Italiener Massimo Stano, der vergangenes Jahr auf der kürzeren Strecke Olympia-Gold geholt hatte.
50 Geher standen am Sonntag für die WM-Premiere der 35 Kilometer in Eugene, Oregon (USA) an der Startlinie. Darunter waren mit Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen) und Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden) nach der Absage des schnellsten Deutschen Christopher Linke (SC Potsdam) auch zwei DLV-Athleten. Es war das erste Mal, dass bei einem Großereignis die 35 Kilometer anstelle der traditionsreichen 50-Kilometer-Strecke gegangen wurden – und es wurden harte 35 Kilometer für das deutsche Duo. Beide waren in der Vorbereitung von einer Corona-Infektion ausgebremst worden.
Dem anfänglichen Tempovorstoß von Daisuke Matsunaga folgten die Deutschen, wie auch der Rest des Feldes, nicht. Doch während eine Verfolgergruppe den Japaner, der als Nummer zwei der Welt in den Wettkampf gegangen war, bei Kilometer 21 wieder einfangen konnte, taten sich die beiden Deutschen von Anfang an schwer und fanden nie den Anschluss zu den vorderen Gruppen. Der Thüringer kämpfte sich nach 2:38:50 Stunden auf Rang 34 im Ziel. Dohmann hatte auf den letzten Kilometern größere Probleme und wurde bis auf Platz 40 durchgereicht (2:45:44 h).
Gold an Italien
Zum ersten Weltmeister über 35 Kilometer kürte sich Massimo Stano aus Italien, der im vergangenen Jahr Olympiasieger über 20 Kilometer geworden war. Er ging nach 2:23:14 Stunden über die Ziellinie, nachdem er auf der Schlussrunde Masatora Kawano (Japan; 2:23:15 h) hinter sich gelassen hatte. Schneller war in der noch jungen Disziplin noch kein Athlet. Offizielle Weltrekorde werden bisher nicht geführt.
Der Schwede Perseus Karlström, der im März bei der Team-WM der Geher im Oman triumphiert hatte, jubelte mit blau-gelbem Wikingerhelm auf dem Kopf über seine zweite Bronzemedaille (2:23:44 h) nach den 20 Kilometern.
Stimme zum Wettkampf
Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen)
Am Anfang habe ich mich ein paar Kilometer ganz gut gefühlt, aber dann schnell gemerkt, dass das absolut nicht mein Tempo ist heute. Obwohl es nicht viel schneller war, als ich geplant hatte. Von der Ausdauer her ging es eigentlich. Jetzt müssen wir schauen, woran es lag. Wir müssen natürlich auch in Betracht ziehen, dass die Corona-Infektion noch nicht so lange her ist. Das Training lief eigentlich gut, aber vielleicht hat doch ein bisschen die Schnelligkeit gefehlt. Oder zumindest die Fähigkeit, im Wettkampf auch hohe Geschwindigkeiten zu gehen. Das müssen wir jetzt so akzeptieren. Ich denke, das war heute trotzdem wichtig. Bei einer WM steigt man nicht aus! Jetzt müssen wir sehen, was wir in Richtung München noch machen können, ob das ein paar Schritte nach vorne geht. Vielleicht kann ich bei weniger schweren Bedingungen zu Hause noch ein paar intensivere, schnellere Einheiten zu machen, um das Niveau ein bisschen nach oben zu treiben.