| DLV-Pressekonferenz

„Magische Nacht“ läutet EM-Endspurt ein

Am Donnerstagabend haben 5.000-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhalfen, Weitspringerin Malaika Mihambo und Hochspringer Tobias Potye bei den Europameisterschaften in München drei weitere Medaillen zur deutschen Ausbeute hinzugefügt. Chef-Bundestrainerin Annett Stein bezeichnete Klosterhalfens Goldrennen bei der DLV-Pressekonferenz als „magischen Lauf“. Weitsprung-Vize-Europameisterin Malaika Mihambo fühlt sich nach Kreislaufproblemen, die im Anschluss an das Finale eingesetzt hatten, wieder besser.
Svenja Sapper

Am Freitag beschwor Chef-Bundestrainerin Annett Stein bei der DLV-Pressekonferenz im Mannschaftshotel noch einmal den Teamgeist: „Wir als Trainer haben alle das Gefühl, dass diese Mannschaft performen möchte und sehr stark zusammengewachsen ist“, sagte sie. Mit 5.000-Meter-Gold durch Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Weitsprung-Silber von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Hochsprung-Silber für Tobias Potye (LG Stadtwerke München) konnte das deutsche Team am Donnerstag punkten, dazu zogen DLV-Asse in die Finals über 200 Meter und 400 Meter Hürden ein, die am Freitagabend stattfinden werden. Die deutsche Mannschaft steht damit bei elf Medaillen und 122 Nationenpunkten.

Ein Extralob schickte Annett Stein an den Leitenden Bundestrainer Sprint/Staffeln Ronald Stein, der trotz eines Zeitplans, der sämtliche Staffel-Vorläufe am selben Tag wie das 200-Meter-Finale vorsah, mit seinen Trainerkollegen aus dem Staffelteam einen Rennplan entwickelt hatte, mit dem letztlich die deutschen 4x100- und 4x400-Meter-Quartette der Männer wie der Frauen die Finals erreichten.

Ronald Stein: „Die junge, wilde Sprinter-Generation“

Ronald Stein würdigte die 4x100-Meter-Staffel der Männer, die im Vorlauf bereits deutschen Rekord (37,97 sec) gesprintet war, als „junge, wilde Sprinter-Generation“. „Sie haben eine absolute Top-Vorstellung geboten“, meinte er und wies darauf hin, dass Joshua Hartmann (ASV Köln), an Position zwei für Deutschland ins Rennen gegangen, darüber hinaus der erste Deutsche seit 1986 ist, der bei Europameisterschaften das 200-Meter-Finale klarmachen konnte.

Bei den Frauen konnte durch den Einsatz von Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) und Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) der Ausfall von 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper, die sich nach ihrem Einzel-Triumph eine Wunde zugezogen hatte und genäht werden musste, sowie Tatjana Pinto, die mit muskulären Problemen kämpfte, kompensiert werden.

„Tatjana hätte laufen können, aber aus Sicherheitsgründen habe ich mich dagegen entschieden“, betonte Ronald Stein. Er hoffe, dass die Halbfinalistin über 100 Meter im Finale wieder zur Verfügung stehen wird. Auch eine Rückkehr von Gina Lückenkemper in die finale Aufstellung sei gut möglich: „Ich bin optimistisch, dass Gina an den Start gehen kann. Das medizinische Team tut alles dafür.“

Konstanze Klosterhalfen: „Es fühlt sich immer noch unwirklich an“

„Es war eine ganz besondere Nacht im Olympiastadion gestern“, sagte die frisch gekürte 5.000-Meter-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen. „Es fühlt sich immer noch ein bisschen unwirklich an. Es wurde so viel Euphorie freigesetzt, ich hätte noch die ganze Nacht weiterlaufen können. Ich hätte nicht gedacht, dass ich erleben darf, dass alles so zusammenkommt.“ „Ich habe immer mal wieder meinen Puls gefühlt, der ist ziemlich gerannt“, erinnerte sich Tobias Potye, der als Lokalmatador Hochsprung-Silber holte. „In dem Moment war mir klar: Ich bin da, ich kann angreifen.“

Mit Kreislaufproblemen hatte direkt nach dem Weitsprung-Finale Malaika Mihambo zu kämpfen gehabt. Die Weltmeisterin war nach der WM in Eugene (USA) an Corona erkrankt und hatte sich erst wenige Tage zuvor für den EM-Start entschieden. Die richtige Entscheidung, wie die Olympiasiegerin betonte: „Es war für mich eine Herzensangelegenheit, hier an den Start zu gehen. Mit 7,03 Metern kann man nicht sagen, dass der Körper es nicht zugelassen hätte.“

Malaika Mihambo: „Silber gewonnen, nicht Gold verloren“

Wie auch Chef-Bundestrainerin Stein erläuterte Malaika Mihambo, dass sie im Anschluss an die Infektion die empfohlene Trainingspause eingelegt habe und gemäß den Positionspapier „Return to sport“ vom Wissenschaftsrat der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und der medizinischen Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gründlich ärztlich untersucht worden sei. Es seien Bluttests durchgeführt worden, auch die Lungen- und Herzfunktion wurden geprüft.

Mit dem zweiten Platz war die Weltmeisterin glücklich: „Ich habe definitiv Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Unter den Voraussetzungen, unter denen ich an den Start gegangen bin, ist das umso höher einzuschätzen. Es haben die letzten Körner gefehlt, ich habe gemerkt, dass ich nicht bei 100 Prozent meines Leistungsvermögens bin.“ Sie sei an ihre Grenzen gegangen und habe gespürt, dass der Körper länger zur Regeneration brauche, zumal am Donnerstagabend auch noch ein Wetterumschwung dazugekommen war. Einen Tag nach ihrem Wettkampf war Mihambo noch ein wenig geschwächt, aber „mir geht es deutlich besser als gestern Abend, und das ist die Hauptsache.“

EM 2022 München

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