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Saarbrücken: Titelträger auf der Straße über zehn Kilometer gesucht

Am Sonntag werden in der saarländischen Landeshauptstadt die neuen Deutschen 10-Kilometer-Meister im Straßenlauf ermittelt. Bei den Männern kommt es erneut zum Duell zwischen Vorjahressieger Nils Voigt und Samuel Fitwi Sibhatu, der sich 2021 im Zielspurt geschlagen geben musste. Bei den Frauen wird es in jedem Fall eine neue Titelträgerin geben.
Manuel Keil

Es ist schon eine ganze Weile her, dass eine Leichtathletik-DM in Saarbrücken stattfand. Hauptgrund ist ein fehlendes Stadion, welches die notwendigen Voraussetzungen erfüllt. 1979 fanden im Ludwigsparkstadion, das inzwischen ein reines Fußballstadion ist, die Deutschen Juniorenmeisterschaften statt. 2008 machte noch einmal der damalige DMM-Bundesliga-Endkampf im Stadion Kieselhumes Station. Auf der Straße wurden 1998 bei der Senioren-DM im Gehen zuletzt nationale Meister ermittelt.

Um endlich wieder eine DM nach Saarbrücken zu bringen, hat die LSG Saarbrücken-Sulzbachtal, seit Jahren einer der aktivsten Laufvereine im Saarland, sich um die Austragung der DM im 10-Kilometer-Straßenlauf beworben. „Aufgrund der Coronapandemie haben wir mit einem Jahr Verspätung für 2022 grünes Licht für die Veranstaltung bekommen“, sagt Cheforganisator Manfred Kölzer vom Ausrichter. Die Läufer können sich am Sonntag (18. September) dabei nun auf einen zuschauerfreundlichen Rundkurs von 2,4 Kilometern freuen, der viermal zu bewältigen ist. Die Start- und Zielgerade liegt direkt an der Saarbrücker Ludwigskirche.

Favoritenduo bei den Männern

Den Auftakt macht der Männerlauf (Klassen U18 bis Senioren M45) um 10:30 Uhr, für den insgesamt 318 Teilnehmer gemeldet haben. Titelverteidiger Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) zählt auch in diesem Jahr wieder zu den Favoriten. Sein Hauptkonkurrent dürfte Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) sein, der sich im Vorjahr als Jahresschnellster (28:00 min) erst im Endspurt geschlagen geben musste.

Beide kamen vor wenigen Wochen bei der EM in München fast zeitgleich knapp über der 28-Minuten-Marke als Achter und Neunter über 10.000 Meter ins Ziel. „Die beiden sehe ich als Favoriten, dahinter sollte dann alles offen sein“, prognostiziert Werner Klein, der leitende Bundestrainer Lauf. Bei einer Straßenlauf-DM im September seien Vorhersagen nicht ganz so einfach, weil sich alle Läufer in unterschiedlichen Trainingsphasen befinden. Der Rennausgang sollte also bis zum Schluss offen bleiben.

Lokalmatador hofft auf Außenseiterchance

Jan-Lukas Becker vom Ausrichterverein LSG Saarbrücken-Sulzbachtal macht sich ebenfalls Hoffnungen auf eine vordere Platzierung und ist dafür extra aus den USA angereist, wo sein Studien-Semester vor einigen Wochen begonnen hat. „Nils und Samuel sind zwar ein anderes Kaliber und waren ja auch bei der EM am Start, aber meine Form ist soweit ganz gut. Ich hatte zuletzt starke Trainingswochen“, verrät er.

Zu Beginn der Freiluftsaison steigerte er seine Bestzeit auf der Bahn auf 28:27,98 Minuten und belegte Ende Juni bei der DM in Berlin Rang sieben über 5.000 Meter. Bei seinem Heimspiel in Saarbrücken träumt er von einer Medaille. „Ich versuche auf jeden Fall an der Spitze dranzubleiben. Dann muss man abwarten, was die anderen nach der langen Saison noch draufhaben.“

Offenes Rennen bei den Frauen

Spannend dürfte auch der Ausgang des Frauenrennens (U18 bis Seniorinnen W45) um 11:30 Uhr mit insgesamt 183 Läuferinnen werden. Fehlen werden dort die Medaillengewinnerinnen des Vorjahres. Von den gemeldeten Teilnehmerinnen ist Eva Dieterich (Laufteam Kassel; 32:25,70 min) die Jahresschnellste über die 10-Kilometer-Distanz. Die 23-Jährige ist ihre Zeit allerdings auf der Bahn beim Europa-Cup in Pacé (Frankreich) gelaufen. „Sie ist top vorbereitet und beim ISTAF eine klasse Bestzeit über 5.000 Meter gelaufen. Auf der Straße hat sie noch nicht so viele Rennen gemacht, für mich ist sie aber die leichte Favoritin“, sagt Werner Klein.

Zum Favoritenkreis zählen aber auch die „Marathon-Zwillinge“ Rabea (32:54 min) und Deborah Schöneborn (beide SCC Berlin; 32:56 min) als Straßenlaufspezialistinnen. Beide gehen mit dem Rückenwind ihres Europameistertitels mit der Marathon-Mannschaft in München ins Rennen. Es ist abzuwarten, wie sie sich seitdem regeneriert haben. Im Kampf um den Mannschaftstitel, sind sie mit dem SCC Berlin ebenfalls favorisiert. Die Frauen vom LC Rehlingen um Sara Benfares, die EM-Zwölfte über 5.000 Meter, hoffen bei ihrem Heimspiel ebenfalls auf eine Teammedaille. In einem dritten Lauf um 12:30 Uhr ermitteln die Seniorinnen und Senioren ab der Altersklasse 50 ihre Titelträger.

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