Mit einer Leistungsexplosion hat am Freitagabend Christina Honsel für Aufsehen gesorgt: Die Hochspringerin überquerte in Weinheim 1,98 Meter und steigerte ihre Gesamt-Bestleistung um sechs Zentimeter. Seit mehr als fünf Jahren ist keine deutsche Höhenjägerin so hoch gesprungen.
Mit ihrem ersten 1,90-Meter-Ergebnis seit 2020 im Gepäck war die deutsche Jahresbeste Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) am Freitag zur BKK Freudenberg Hochsprung Gala nach Weinheim gereist. Dort krönte die 25-Jährige ihre bisher exzellent verlaufene Hallensaison mit einem Leistungssprung, der seinesgleichen sucht: Als Siegerin schraubte sie ihre persönliche Bestleistung aus dem Sommer 2019 um sechs Zentimeter nach oben auf 1,98 Meter. Ihren Hausrekord unter dem Hallendach verbesserte sie gar um acht Zentimeter.
"Die Tendenz ging nach oben und eine bessere Höhe hatte sich angedeutet", bestätigte Christina Honsel anschließend. "Aber dass es dann 1,98 Meter werden, damit hatte ich nicht gerechnet." Dementsprechend euphorisch fiel ihr Fazit aus: "Ich kann es selbst noch gar nicht richtig glauben!"
Abgesehen von einem Schönheitsfehler bei 1,87 Meter blieb die von Brigitte Kurschilgen betreute Athletin bis 1,92 Meter fehlerfrei. Anschließend meisterte sie 1,94 Meter im zweiten Versuch und bewies starke Nerven, als sie im dritten über die Hallen-EM-Norm für Istanbul (Türkei; 2. bis 5. März) von 1,96 Meter floppte. Ihre neue Bestmarke übersprang sie dann im zweiten Anlauf und schob sich damit an Britt Weerman vorbei. Die 19-jährige Niederländerin, amtierende U20-Vize-Weltmeisterin und EM-Vierte von München, hatte bis 1,96 Meter eine weiße Weste gewahrt und damit einen neuen Landesrekord aufgestellt.
Leistungssprung auf Rang zwei der Welt
Als Schlüssel zum Erfolg machte die Wattenscheiderin einen verletzungsfrei verlaufenen Winter aus: "Ich konnte viele Sprünge machen, den Winter fast durchtrainieren ohne Einschränkungen", berichtete sie. "An meiner Lattenüberquerung und einem schnellen Schwungbein arbeite ich jetzt schon etwas länger, das wird immer routinierter." Zu Beginn hätten sich die Sprünge noch gar nicht so gut angefühlt, aber "als ich in den Wettkampf reinkam, dann lief es".
In der noch jungen Hallensaison ist mit Europameisterin Yaroslava Mahuchikh aus der Ukraine, bislang einzige Zwei-Meter-Springerin des Jahres, lediglich eine Athletin weltweit höher gesprungen als Christina Honsel. Auf nationaler Ebene bedeutet 1,98 Meter das beste Resultat einer Deutschen seit mehr als fünf Jahren: Im Sommer 2017 überflog die vielfache Deutsche Meisterin und EM-Dritte von Berlin 2018, Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart), die Zwei-Meter-Grenze.
Jonas Wagner nähert sich seinem Hausrekord
Diese Höhe war in Weinheim noch eine Etage zu hoch für Christina Honsel, wenngleich sie, schon als Siegerin feststehend, noch drei Versuche über die magische Marke absolvierte. Platz drei belegte Deutschlands größtes Hochsprung-Talent: Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) schwang sich über 1,87 Meter und unterstrich damit ihre konstante Form, die sie in allen bisherigen Wettkämpfen dieser Hallensaison zu Höhen zwischen 1,86 und 1,89 Meter geführt hatte. Marie-Laurence Jungfleisch, die in diesem Jahr noch nicht ins Fliegen gekommen ist, blieb mit 1,78 Meter der sechste Platz.
Im Wettbewerb der Männer setzte sich der Deutsche Hallenmeister von 2021 Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) mit 2,27 Meter vor dem höhengleichen Italiener Stefano Sottile durch. Der 25-Jährige blieb damit nur einen Zentimeter unter seiner Bestleistung. An 2,31 Meter scheiterten dann beide Athleten. Dritter wurde der zweite Italiener Christian Falocchi mit 2,20 Meter.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...