Das letzte "Familientreffen" der Mehrkämpfer steigt an diesem Wochenende im französischen Talence. Mit dabei sind auch die deutschen Siebenkämpferinnen Sophie Weißenberg und Sandrina Sprengel sowie Zehnkämpfer Manuel Eitel. Am ersten Tag präsentierte sich das Trio überzeugend.
Die Winzigkeit eines einzigen Punktes trennt am ersten Wettkampftag in Talence (Frankreich) die Top Zwei im Siebenkampf. Protagonistinnen dieses engen Duells sind Sophie Weißenberg und Taliyah Brooks aus den USA – aktuell führt die Leverkusenerin mit 3.757 Zählern. Die stärkste Leistung zeigte sie am Samstag im Hochsprung: Als einzige Athletin im Feld überquerte die WM-Siebte, die am Sonntag ihren 26. Geburtstag feiert, die 1,81 Meter. Auch über 100 Meter Hürden (13,72 sec), mit der Kugel (13,67 m) und über 200 Meter (24,05 sec) lieferte sie solide Ergebnisse ab.
Die große Stunde der aktuell zweitplatzierten Taliyah Brooks hatte bereits in der ersten Disziplin geschlagen: Die US-Amerikanerin legte die 100 Meter Hürden in 12,91 Sekunden zurück. Über 200 Meter zählte sie mit 24,02 Sekunden ebenfalls zu den schnellsten Athletinnen im Feld. Als hervorragende Weitspringerin, die in dieser Saison bereits windunterstützte 6,74 Meter in die Grube gesetzt hat, hält sie noch alle Trümpfe in der Hand. Jedoch unterliefen der 28-Jährigen in diesem Jahr sowohl beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) als auch bei der WM in Budapest (Ungarn) in ihrer Paradedisziplin drei ungültige Versuche.
Nächstes Top-Ergebnis im Visier
Dritte ist die Olympia-Dritte aus den Niederlanden Emma Oosterwegel (3.688 pt), die als beste Speerwerferin mit einer Saisonbestleistung nahe der 55-Meter-Marke noch um den Sieg mitreden kann. Dahinter trennt ebenfalls nur ein Punkt die viert- bis sechstplatzierten Athletinnen: die EM-Dritte Annik Kälin aus der Schweiz (3.654 pt), die punktgleiche Niederländerin Marijke Esselink und die US-Amerikanerin Annie Kunz liefern sich einen Dreikampf auf Augenhöhe. Nachdem sie den WM-Siebenkampf noch hatte abbrechen müssen, meldete sich Kälin vor allem mit 13,21 Sekunden über die Hürden eindrucksvoll zurück.
Für die führenden Athletinnen um Sophie Weißenberg sind am Sonntag Resultate im Bereich von 6.300 Punkten in Reichweite – diese Punktzahl hat die Leverkusenerin in ihrer Karriere erst zweimal übertroffen. Um die hoch angesetzte Olympia-Norm von 6.480 Zählern anzugreifen, muss jedoch auch für die Top-Siebenkämpferinnen alles passen.
In diesen Sphären bewegt sich U20-Europameisterin Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) aktuell noch nicht: Sie rangiert mit 3.524 Zählern beim ersten "Kräftemessen" mit der starken Frauen-Konkurrenz auf Platz zehn. Im Kugelstoßen (12,55 m) und über 200 Meter (24,62 sec) sammelte sie am ersten Tag mehr Punkte als bei ihrem Gold-Coup von Jerusalem (Israel), einzig im Hochsprung ließ sie mit 1,75 Meter einige Zähler liegen. In Jerusalem war sie über 1,83 Meter gefloppt.
Die Form stimmt bei Manuel Eitel
Im Zehnkampf mischt ebenfalls ein deutscher Athlet ganz vorn mit: Manuel Eitel. Der Ulmer reiht sich mit 4.268 Punkten auf dem zweiten Platz ein, nur 74 Punkte fehlen zum Zwischenergebnis seines besten Zehnkampfes. Trotz Gegenwind (-1,0 m/sec) brachte er über 100 Meter als schnellster Sprinter 10,64 Sekunden auf die Bahn. Im Weitsprung ging's mit 7,40 Metern sogar acht Zentimeter weiter als bei seiner Bestleistung in Götzis. Anschließend ließ der 26-Jährige 14,77 Meter im Kugelstoßen, 1,96 Meter im Hochsprung und 48,75 Sekunden über 400 Meter folgen – Resultate, die untermauern, dass seine Form auch nach den Saison-Höhepunkten noch stimmt.
Seinen Flow gefunden hat der Halbzeitführende – und der kommt zur Freude der Gastgeber aus Frankreich: Makenson Gletty (4.344 pt) liegt auf Bestleistungskurs, besonders heraus ragte das Kugelstoßen mit 16,46 Metern. Auch seine 400-Meter-Zeit (48,38 sec) konnte sich sehen lassen, eine deutliche Verbesserung seiner Gesamt-Bestmarke (8.279 pt) ist angestrebt. Die Top Drei komplettiert Finley Gaio (Schweiz; 4.209 pt), der nach exzellenten Ergebnissen im Weitsprung (7,54 m) und über 400 Meter (48,30 sec) dem Hürdensprint mit Vorfreude entgegenblicken wird. Auf dieser Strecke wurde er bei der EM in München Fünfter.
Der WM-Dritte Lindon Victor (Grenada) kam hingegen eher schwer in Tritt. Mit 4.132 Punkten ist er Vierter – kann jedoch am zweiten Tag vor allem im Diskus- und im Speerwurf reichlich Punkte gutmachen. Kampflos wird der Vorjahressieger seinen Thron sicherlich nicht abgeben wollen. Zwölf Punkte hinter dem Favoriten lauert der junge Belgier Jente Hauttekeete, mit 21 Jahren noch ein junger Athlet, der mit 2,08 Metern im Hochsprung auf sich aufmerksam machte.
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