| Riesenbeck

Cross-DM: Klein, Görger und Mergenthaler glänzen im Gelände

© Theo Kiefner
Cross-Action satt: Am Samstag wurden in Riesenbeck die deutschen Meistertitel für die Altersklassen U18 bis zu den Masters vergeben. Die DM diente zugleich als Qualifikationswettkampf für die Cross-EM in Antalya (Türkei; 8. Dezember). Hier lesen Sie von Lauf zu Lauf, wer sich im Kampf um DM-Medaillen und EM-Tickets durchgesetzt hat.
Martin Neumann / Svenja Sapper

Männer Mittelstrecke | 4,3 km

Jens Mergenthaler läuft mit Taktik und Tempo zum DM-Hattrick

Erst anderthalb Minuten vor dem Ziel zeigte sich der Top-Favorit erstmals an der Spitze des Rennens: Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) hatte sich zunächst etwas zurückgehalten und war im großen Feld mitgelaufen. Doch als es auf der 4,3-Kilometer-Strecke in die „Crunchtime“ ging, zog der Hindernisspezialist das Tempo an und an sämtlichen Konkurrenten vorbei. Damit machte der Schwarzwälder seinen Titel-Hattrick über die Mittelstrecke perfekt.

Auf der Zielgeraden baute Jens Mergenthaler seinen Vorsprung noch deutlich aus und verteidigte mit 12:36 Minuten die Führung vor Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch). Der Franke lief in 12:39 Minuten zu Silber. Zwei Sekunden später folgte sein Teamkamerad Brian Weisheit auf dem Bronzeplatz. Medaillenkandidat Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf) hatte auf einen Start über die Mittelstrecke verzichtet.

Der Team-Titel ging natürlich an die Läufer vom LSC Höchstadt/Aisch. Neben den beiden Medaillengewinnern Niklas Buchholz und Brian Weisheit zählte Theodor Schell auf Platz 15 zum siegreichen Trio, das auf 20 Platzpunkte kam.

Stimmen zum Wettbewerb: 

Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald)
"Ich hatte heute die große Aufgabe, meinen Titel aus den letzten zwei Jahren zu verteidigen, das ist zum Glück geglückt. Es war echt ein spannendes Duell mit Niklas. Ich habe es im Spurt entschieden, da konnte ich meine Unterdistanzstärke ein bisschen besser ausspielen. Nach Darmstadt letzte Woche habe ich mich relativ sicher gefühlt, dass ich es hintenraus auf eine hohe Geschwindigkeit ankommen lassen kann."

Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch)
"Der Plan war auf jeden Fall: Im Einzel aufs Podest, mit der Mannschaft gewinnen. Und das hat super funktioniert, wie man gesehen hat. Das Rennen war geprägt davon, ob die Gemeldeten aus Regensburg, Filimon und Konsti, laufen werden oder nicht. Dadurch, dass die nicht da waren, war es erst mal nicht so schnell, deshalb war Brian auch vorne [lacht]. Ich habe versucht, Jens das Leben schwer zu machen, weil ich schon wusste, dass er im Endspurt stärker sein wird. Mit der Tempoverschärfung habe ich versucht, ihn ein bisschen müde zu machen, aber als er mich wieder überholt hat, war klar, dass der Endspurt wahrscheinlich an ihn gehen wird. Das hat er heute gut gemacht."

Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch)
"Ich bin einfach vorne gerollt und habe das Tempo kontrolliert. Ich dachte, wenn ich das Tempo gerade so hoch halte, dass am Anfang keiner vorbei will, ist es ganz gut. Dann seid ihr [Jens Mergenthaler und Niklas Buchholz; Anm. d. Red.] irgendwann vorbei und ich habe euch ziehen lassen. Wir haben uns schon vorgestellt, dass die Strecke so aussehen wird. Es war super abwechslungsreich und schwieriger als gedacht. Bei der Streckenbesichtigung dachten wir, das sieht gar nicht so schwer aus. Aber es waren schon viele Matschpassagen. Top-Strecke!"


Männer Langstrecke | 9,4 km

Markus Görgers dominanter Lauf zu Gold

Die erste Hälfte der 9,4-Kilometer-Strecke ließ es Markus Görger (LG Region Karlsruhe) ruhig angehen. Dann drückte der Titelverteidiger das Gaspedal bei der Cross-DM in Riesenbeck richtig durch und sprengte die fünfköpfige Spitzengruppe. Schnell wuchs sein Vorsprung Meter um Meter. Diese Lücke konnte Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch) nicht mehr schließen. So wiederholte Markus Görger nach 27:08 Minuten seinen Vorjahressieg.

Obwohl die Strecke am Nachmittag auf dem Reitgelände in Riesenbeck schon extrem tief war, lief Markus Görger elegant über den schwierigen Kurs. Sein Sieg war auf der zweiten Streckenhälfte ungefährdet. Nick Jäger sicherte Platz zwei nach hinten ab und gewann nach 27:15 Minuten Silber.

Im Rennen um Bronze liefen die Straßenlauf-Spezialisten Filmon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) und Aaron Bienenfeld (SSC Hanau Rodenbach) lange Zeit Schulter an Schulter. Auf dem finalen Kilometer hatte der Hesse das bessere Ende für sich und sicherte sich mit 27:20 Minuten Rang drei und damit auch die mögliche Cross-EM-Qualifikation. Vier Sekunden dahinter folgte Filmon Abraham als Vierter. Die Plätze fünf und sechs gingen an die Bahnspezialisten Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen; 27:31 min) und Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf; 27:43 min).

In der Team-Wertung entschieden drei Platzpunkte über Gold und Silber. Wie auf der Mittelstrecke setzten sich die Läufer vom LSC Höchstadt/Aisch durch. Nick Jäger (2.), Niklas Buchholz (12.) und Brian Weisheit (20.) kamen auf 34 Punkte. Niklas Buchholz und Brian Weisheit gewannen damit in Riesenbeck zweimal Team-Gold. Aaron Bienenfeld (3.), Julius Hild (13.) und Marius Abele (21.) gewannen mit 37 Zählern Silber.

Stimmen zum Wettbewerb:

Markus Görger (LG Region Karlsruhe)
"Die Strecke war sehr anspruchsvoll und das Teilnehmerfeld war super stark. Am Anfang haben wir uns noch abgewechselt, nach drei Runden konnte ich dann eine kleine Lücke zu Nick und den anderen aufreißen. Ich musste aber mein Heil in der Flucht suchen. Ich habe die ganze Zeit gesehen: Die anderen sehen immer noch gut aus. Ich bin also vorneweggestiefelt und habe versucht, den Abstand irgendwie zu halten. Am Ende habe ich gemerkt: Länger darf es nicht mehr sein, sonst wird's düster. Es war aber eine sehr schöne Strecke und es standen auch ein paar Leute da und haben angefeuert." 

Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch)
"Es hat sich am Anfang richtig gut angefühlt, ich konnte einen schönen Schritt laufen. Auch durch die matschigen Passagen bin ich richtig gut durchgekommen. An einigen Stellen war die Strecke schon sehr matschig, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es während unseres Laufs schwieriger wurde, weil der Boden schon so durchgetreten war. Das ist eigentlich gleich geblieben. Hintenraus habe ich gemerkt, dass ich Seitenstechen bekomme und im Oberkörper alles zugemacht hat. Ich habe probiert, möglichst offen zu bleiben und es gut durchzuziehen. Ich konnte nicht ganz im Kampf um den Sieg mitreden, aber bin sehr happy mit dem zweiten Platz! Ich war ganz froh, dass es auch den anderen wehtat. Das Rennen war so gut besetzt heute!" 


Frauen, wU23, W35 bis W45 | 7,0 km

Tübinger Läuferinnen räumen ab

Ein Riesenfeld ging über die 7,0 Kilometer ins Rennen. Denn nicht nur der Cross-DM-Titel bei den Frauen wurde vergeben. Sondern auch bei der U23 und den drei Masters-Klassen W35, W40 und W45. Insgesamt waren mehr als 170 Läuferinnen für das Rennen gemeldet.

Zunächst sorgte Marathon-Spezialistin Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) an der Spitze für Tempo. Der Pace konnten lediglich die Tübingerinnen Hanna Klein und Eva Dieterich folgen. Auf der letzten Runde setzte sich das Duo dann auch von der Olympia-Starterin ab und machte Gold und Silber unter sich aus. Dank ihres dynamischen Endspurts machte Hanna Klein mit 22:33 Minuten das Rennen, vier Sekunden später folgte Eva Dieterich als Zweite. So war der Doppelsieg für die LAV Stadtwerke Tübingen perfekt. Bronze ging an Domenika Mayer (22:35 min).

Wenige Sekunden später durfte die schnelle Trainingsgruppe von Isabelle Baumann noch einmal jubeln. Denn auch der U23-Sieg ging nach Tübingen: Lisa Merkel setzte sich in 22:48 Minuten vor Pia Schlattmann (LG Brillux Münster; 22:57 min) und Mia Jurenka (VfL Sindelfingen; 23:00 min) durch. Die Top Drei bei Frauen und U23 dürfen mit einem Start bei der Cross-EM am 8. Dezember in Antalya planen. Natürlich gewann damit auch die Tübingerinnen mit Hanna Klein, Eva Dieterich und Lisa Merkel mit sieben Punkten Team-Gold.

Eine starke Vorstellung bei den Masters-Läuferinnen zeigte Simone Raatz. Die Darmstädterin gewann mit 26:13 Minuten souverän die W45-Klasse. Nur fünf W35-Läuferinnen – angeführt von der Deutschen Meisterin Jana Groß-Hardt (SF 97/30 Lowick; 25:00 min) – waren schneller als die 48-Jährige.

Stimmen zum Wettbewerb: 

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
"Ich hatte im Vorfeld überhaupt nicht daran gedacht, dass ich das gewinnen kann. Cross ist unvorhersehbar. Ich fand die Stelle in dem Matsch ziemlich herausfordernd. Aber ich habe mir das Rennen gut eingeteilt und gegen Ende wusste ich: Wenn ich es schaffe, noch mal alle Kräfte zu mobilisieren, kann das reichen. Den Ansporn zu gewinnen habe ich während des Rennens entwickelt. Ich wusste, dass Eva auf jeden Fall sehr stark ist. Ich habe noch nie einen Cross-Titel gewonnen und finde es sehr cool, dass ich den jetzt auch habe! Ich finde, wir haben ein tolles Rennen gemacht, auch Eva und Meni [Domenika Mayer], das war hoffentlich auch schön anzuschauen. Wir konnten uns total gut pushen." 

Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen)
"Die Freude überwiegt absolut! Es ging in erster Linie um die Quali für die Cross-EM, und die habe ich geschafft. Also habe ich alle Ziele erfüllt. Die Strecke hat echt Spaß gemacht, es war ziemlich abwechslungsreich. Es war am Ende echt anstrengend, auch wegen der matschigen Stellen. Wahrscheinlich ist das die beste Saison, die ich je hatte. Ich habe deutlich mehr erreicht, als ich Anfang des Jahres gedacht hätte. Bei der Cross-EM ist es schwer zu sagen, wo man landen kann, ich will in erster Linie Spaß haben." 

Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg)
"Mein Ziel war, mich für die EM zu empfehlen. Ich wollte auch ein schönes Rennen. Ich war mutig am Anfang, hinten musste ich dann ein bisschen kämpfen. Es hat aber alles so funktioniert, wie ich es mir vorgenommen hatte. Das Laufen hat sich wunderschön angefühlt. Ich mag Cross super gerne, bin aber seit zwei Jahren keinen Cross mehr gelaufen. Die Strecke war anspruchsvoll, aber für mich als Marathonläuferin waren die Zickzack-Kurven sehr entgegenkommend. Wir wussten, dass ein Marathon im Dezember zu viel Belastung für mich ist, deshalb haben wir uns ein anderes Ziel gesucht, und da kam die Cross-EM ganz gelegen. In Antalya möchte ich noch eine Schippe drauflegen. Was das heißen soll, kann ich aber noch nicht in Zahlen ausdrücken."

Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen)
"Ich wusste, dass die anderen Mädels super stark sind. Ich hatte mir vorgenommen, mit den anderen mitzugehen, wollte aber auf keinen Fall überpacen. Ich wusste auch, dass es durch den Matsch nicht ganz einfach wird, und da kann auch schnell etwas passieren. Wenn man müde wird, kann es passieren, dass man unaufmerksam wird. Deshalb habe ich mich ganz auf mich konzentriert und nach zwei Runden geschaut, wie es aussieht. Ich habe mich gut gefühlt und bin dann nach vorn gegangen. Für Antalya nehme ich mir vor, an der Startlinie zu stehen, mein Bestes zu geben und den Moment zu genießen, ein Start im Nationaltrikot ist schon etwas Besonderes. Ich möchte versuchen, am Start mal vorne mitzurennen und nicht ganz hinten zu sein wie die letzten zwei Male. Ich glaube, wir sind eine starke Truppe! Das Jahr ist für mich absolut überwältigend." 


Männliche U23 | 7,7 km

Foto-Finish nach 7,7 Kilometern

Im letzten Renndrittel machte sich noch ein Dutzend Läufer Hoffnungen auf eine Medaille im U23-Rennen über 7,7 Kilometer. Erst dann wurden die Karten auf den Tisch gelegt. Die ersten Trümpfe zog Benjamin Dern (Silvesterlauf Trier). Mit einem Tempoverschärfung dezimierte er die Spitzengruppe auf sechs Läufer.

Die Asse wurden aber erst nach der letzten 180-Grad-Kurve auf der Zielgeraden ausgespielt. Da setzte Maximilian Berger zu einem energischen Schlussspurt an. Der Läufer vom LSC Höchstadt/Aisch erarbeitete sich so einen Vorsprung von drei, vier Metern. Doch Robin Müller (LC Top Team Thüringen) und Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) ließen nicht locker und kamen stark auf. Maximilian Berger rettete sich mit wenigen Zentimetern Vorsprung ins Ziel und jubelte nach 23:19 Minuten über den Titel.

Zeitgleich lief Robin Müller in einem Foto-Finish auf Rang zwei. Bronze ging mit einer Sekunde Rückstand an Kurt Lauer. Alle drei erfüllten damit die Vorgabe für die Cross-EM in zwei Wochen in Antalya. Auch im Rennen um Platz vier entschieden Zentimeter. Benjamin Dern (23:25 min) hatte knapp vor dem zeitgleichen Tobias Prater (VfL Sindelfingen) das bessere Ende für sich. Sechster wurde Tom Förster (LG Braunschweig; 23:29 min), der auf der matschigen Strecke mehrfach nur knapp einen Sturz verhindern konnte. Team-Gold ging mit 48 Punkten an die LG Region Karlsruhe mit Mathias Vergote (12.), Benedict Noon (17.) und Arvid Lösel (19).

Stimme zum Wettbewerb: 

Maximilian Berger (LSC Höchstadt/Aisch)
"Es war ein total enges Rennen, ich glaube, wir sind zu zehnt auf die letzte Runde eingebogen – das hätte jeder gewinnen können! Ich habe das Momentum genutzt, Tempo angezogen, mich nicht mehr umgedreht, ich bin einfach nach vorne und es hat gereicht! Ich bin mega happy."


Männliche U20 | 6,0 km

Top Drei trennen nur drei Schritte

Führungswechsel, Taktieren und ein knackiger Schlussspurt: Das U20-Rennen über 6,0 Kilometer in Riesenbeck zeigte mal wieder, wie attraktiv Crossläufe sein können. Denn bis zum Ziel kämpfte ein Trio um den Titel. Auf dem tiefen Gelände in Riesenbeck fand Tobias Tent den schnellsten Weg und jubelte nach 18:08 Minuten über den Titel. Gleichzeitig machte er damit den Doppelsieg der LG Stadtwerke München in der männlichen Jugend perfekt. Kurz zuvor hatte schon sein Teamkollege Levin Saveur in der U18 triumphiert.

Mit dem Sieg buchte Tobias Tent auch das Ticket für die Cross-EM am 8. Dezember in Antalya. Gleiches gilt für David Scheller (LG Main-Spessart), der eine Sekunde hinter dem Sieger zu Silber lief. Eine weitere Sekunde dahinter belegte Elias Kolar (TSG 08 Roth) Rang drei. Beide zählen noch zum jüngeren U20-Jahrgang.

In der Team-Wertung entschieden drei Platzpunkte über Gold. Das bessere Ende hatte das Trio vom SC DHfK Leipzig mit 35 Zählern für sich. Angeführt vom viertplatzierten Paul Walochny sicherten sich die Sachsen den Sieg. Zum Gold-Trio gehörten ebenfalls Christoph Männel auf Rang 14 und Moritz Siegel als 17. Die LG Olympia Dortmund mit Fred Lenny Riebe, Viktor Plümacher und Tammo Doerner wurde mit 38 Zählern Zweiter.

Stimmen zum Wettbewerb: 

Tobias Tent (LG Stadtwerke München):
"Es war echt gut, der Rennverlauf hat mir in die Karten gespielt. Ich konnte anfangs Kräfte sparen, das war gut, denn sechs Kilometer sind doch recht lang für mich. Am Ende wurde es doch ziemlich hart, aber ich wusste, dass ich einen guten Endspurt habe. Meine Stärke auf der Mittelstrecke hat den Ausschlag gegeben. In der letzten Runde wurde es schon ziemlich hart. Ich habe es genossen, mich beim Lauf durch die Reithalle aufwärmen zu können, denn die Kälte habe ich auch in der Lunge gespürt. Es ist schon ein großes Ding, was ich dieses Jahr gemacht habe: Ich konnte in der Halle gewinnen, draußen gewinnen und jetzt im Cross. Das muss mir erst mal jemand nachmachen, das Triple zu holen. Es ist auch sehr schön, jetzt noch mal international starten zu dürfen – ein letztes Mal in der U20, bevor es dann zu den Männern geht. Bei der Cross-EM will ich besser abschneiden als letztes Jahr."

David Scheller (LG Main-Spessart):
"Es hat sich im Großen und Ganzen sehr gut angefühlt, auch wenn die Strecke teilweise ein bisschen matschig war. Aber es hat viel Spaß gemacht und als Top Drei in Bayern kann ich sehr zufrieden hier rausgehen. Man ist so dicht mit Adrenalin und Koffein, dass man nicht friert. Ich hätte auch oberkörperfrei laufen können und hätte nicht gefroren! Ich hatte mir vorgenommen, meinen Titel aus den letzten zwei Jahren zu wiederholen. Das hat nicht geklappt, aber ich gönne es meinem Trainingspartner Tobias Tent sehr. Das Rennen lief auch nicht optimal, auf der letzten Runde habe ich meine Muskeln etwas gespürt. Ich will aber keine Ausreden suchen und schaue positiv auf meinen zweiten Platz. Bei der Cross-EM will ich Fehler vermeiden, die ich bei der WM begangen habe, und mich hoffentlich als bester Deutscher präsentieren."

Elias Kolar (TSG 08 Roth):
"Ich fand, es war die beste Crossstrecke, die ich je gelaufen bin! Vor allem neben David: Ich habe extrem viel Kontakt mit ihm, auch außerhalb vom Sport. Es war sehr angenehme Kompanie auf der Strecke. Ich bin leider am Ende ein bisschen gerutscht und fast hingefallen, aber trotzdem mit dem dritten Platz sehr zufrieden. Die Top Drei hatte ich mir vorgenommen – hat ja geklappt!"


Weibliche U20 | 5,3 km

Jule Lindner hat die meisten Reserven

Eine der jüngsten Starterinnen im Feld zeigte bei der U20 ein großes Rennen: Ada Werner (SCC Berlin), geboren 2008 und damit zum jüngeren U18-Jahrgang zählend, nahm ihr Herz in beide Hände und sorgte von Beginn an für ein schnelles Tempo auf der 5,3-Kilometer-Distanz. Damit machte die 16-Jährige den Lauf zu einem Ausscheidungsrennen.

Auf dem letzten Kilometer konnte ihr nur noch Jule Lindner (LG Bamberg) folgen. Die Bayerin hatte zum Schluss dann die frischeren Beine und setzte sich auf der Zielgeraden noch deutlich ab. Mit 18:02 Minuten lief sie ungefährdet zu Gold. Vier Sekunden später belohnte sich Ada Werner mit Silber und wie Jule Lindner mit der Qualifikation für die Cross-EM in Antalya.

Bronze ging an Adia Budde (TSV Altenholz; 18:09 min). Die Hindernisspezialistin hatte sich bereits in Pforzheim wie U18-Siegerin Julia Ehrle für den Cross-EM-Start empfohlen. Der Team-Sieg in Riesenbeck ging mit 44 Punkten an Eintracht Frankfurt mit Hannah Lösel (10.), Luise Hitzbeck (16.) und Tabea Kiefer (18.).

Stimmen zum Wettbewerb: 

Jule Lindner (LG Bamberg)
"Es gab verschiedene Herausforderungen, verschiedene Hindernisse – die Strecke war cool, mir persönlich haben die Berge etwas gefehlt. Ich wusste, ich habe Chancen, wenn ich alles riskiere. Ich war mir aber nicht sicher, weil das mein erstes Crossrennen war nach einer kleinen Verletzung. Nichts Schlimmes, nur mein Außenband war ein bisschen entzündet. Deswegen habe ich Pforzheim ausgelassen. Die anderen hatten schon Crossrennen in den Beinen, das kann natürlich auch ein Vorteil sein. Dem Rennen in Antalya blicke ich mit viel Freude entgegen und will einfach Erfahrung sammeln und zum Abschluss des Jahres mit dem Nationalteam die Stimmung genießen."

Ada Werner (SCC Berlin)
"Ehrlich gesagt hatte ich mir dieses Ergebnis nicht zugetraut. Ich hatte ein bisschen mit einem Cross-EM-Ticket geliebäugelt, aber dass ich es aufs Podest schaffe, hätte ich nicht gedacht. So ganz habe ich noch nicht realisiert, dass ich nach Antalya mitfliegen darf. Mir hat es sehr gut gefallen, hier zu laufen. Für mich war es gut, dass es nicht so doll hoch und runter ging, das mag ich nicht so. Es war nicht so hart, wie ich dachte. Ein paar Konkurrentinnen kannte ich schon vom Trainingslager, aber gegen die meisten war ich noch nie gelaufen. Eine wirkliche Taktik hatte ich nicht, ich wollte nur von Anfang an möglichst weit vorne mit dabei sein."

Adia Budde (TSV Altenholz)
"Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Strecke war sehr abwechslungsreich. Ich freue mich riesig, dass es dieses Jahr mit der Cross-EM geklappt hat. Ich würde mir sehr freuen, wenn wir mit dem Team weit vorne landen könnten. Ich wohne jetzt seit kurzem in Tübingen und trainiere mit der Gruppe von Isabelle Baumann. Ich war sehr zufrieden in Altenholz, auch mit meinem Trainer Carsten, aber ich wollte mal etwas Neues wagen und ein neues Umfeld suchen. Der DLV hat mir dann die Gruppe von Isabelle empfohlen, das ist natürlich super, weil da immer schnelle Leute sind, mit denen man zusammen trainieren kann."


Männliche U18 | 4,3 km

Levin Saveur spurtet zu Gold

Die Entscheidung um den U18-Titel fiel erst auf der Zielgeraden. Levin Saveur (LG Stadtwerke München) und Abie Hensgen (LC Rehlingen) hatten sich auf der 4,3 Kilometer langen Strecke ein kleines Stück von den 117 Verfolgern abgesetzt und machten den Titel unter sich aus. Die meisten Reserven hatte der Münchner. Er forcierte auf den letzten 200 Metern noch einmal deutlich und jubelte nach 13:15 Minuten über die Goldmedaille.

Nur eine Sekunde dahinter sicherte sich Abie Hensgen die Silbermedaille. Jakob Rödel (SC DHfK Leipzig; 13:22 min) vervollständigte als Dritter das U18-Podium. Levin Saveur durfte die Heimreise nach München sogar als Doppelmeister antreten. Denn zusammen mit Moritz Gutkowski auf Rang 12 und Paul Rammelt als 16. ging das Team-Gold an die LG Stadtwerke München.

Stimme zum Wettbewerb: 

Levin Saveur (LG Stadtwerke München)
"Es war sehr, sehr hart! Ich wollte von Anfang an drücken, weil ich nicht so gut im Schlussspurt bin. Abie [Hensgen] kenne ich schon länger und eigentlich ist er hintenraus stärker. Jetzt hat es doch geklappt und ich bin super happy! Die Strecke war super für mich, ein bisschen matschig, aber das liegt mir auch. Ich fand, das mit der Reithalle war sehr cool gemacht, das gibt es sonst nicht. Es ist auch besonders, mit Paul und Moritz zusammen zu gewinnen. Wir sind in einer Trainingsgruppe und jetzt haben wir alle eine Goldmedaille."


Weibliche U18 | 4,3 km

Julia Ehrles Gelände-Gala

Mit langen Schritten und hohem Tempo zog die Top-Favoritin ihren U18-Konkurrentinnen ab dem Startschuss auf und davon: Schon nach einem Kilometer der 4,3-Kilometer-Distanz hatte Julia Ehrle (SG Schramberg) einen Vorsprung von rund zehn Sekunden herausgelaufen. Bis zum Ziel vergrößerte die U18-EM-Zweite über 3.000 Meter diesen weiter und sicherte sich nach 14:29 Minuten souverän den Titel.

Die Entscheidung um Silber fiel auf dem letzten Kilometer. Dort konnte sich Pauline Kleesiek (LAC Kassel) von Lera Miller (VfL Löningen) lösen und lief nach 15:14 Minuten zu Silber. Lera Miller folgte zwölf Sekunden später. Das Duo hatte einen deutlichen Vorsprung auf die viertplatzierte Amelie Tortell (LG OVAG Friedberg-Fauerbach; 15:43 min).

Die 17-jährige Julia Ehrle hatte auf einen Start in der U20-Klasse in Riesenbeck verzichtet, da sie sich für die Cross-EM Anfang Dezember in Antalya (Türkei) bereits mit ihrem U20-Sieg in Pforzheim das EM-Ticket gesichert hatte. Der Team-Sieg bei der Cross-DM ging mit 69 Punkten an den TSV Bayer 04 Leverkusen.

Stimmen zum Wettbewerb: 

Julia Ehrle (SG Schramberg)
"Ich hatte mir vorgenommen, dass ich probiere, schon am Start vornewegzurennen und dann die anderen Läuferinnen abzuschütteln. Das war mein Traumziel, aber ob das dann auch so klappt, weiß man ja nie. Ich freue mich natürlich riesig! Beim Rennen war die Temperatur fast perfekt, es war sehr angenehm zu laufen. Bis zur Cross-EM sind es ja nur noch zwei Wochen. Ein bisschen Cross-Training werde ich noch machen, aber vor allem darauf achten, dass ich fit bleibe und natürlich nicht krank werde. Eine bestimmte Platzierung habe ich mir nicht vorgenommen – das ist ja auch die U20 und ich bin noch U18. Aber natürlich werde ich alles geben."

Pauline Kleesiek (Laufteam Kassel)
"Ich bin auf jeden Fall happy! Das hatte ich nicht erwartet. Ich habe das Rennen nicht direkt vorbereitet, sondern bin aus dem Training heraus gelaufen und wollte einfach gucken, was geht. Ich fand die Strecke richtig gut und es hat total Spaß gemacht. Durch die Reithalle zu laufen, war schon besonders. Jetzt geht es wieder ins Grundlagentraining Richtung Hallensaison, ansonsten steht noch ein Silvesterlauf an."

Lera Miller (VfL Löningen)
"Ich bin insgesamt schon zufrieden. Mir war klar, dass ich nach der WM nicht ganz auf dem Stand bin wie letztes Jahr. Ich wollte wieder um die Medaillen mitlaufen – das hat geklappt, auch wenn Silber oder Gold natürlich schöner gewesen wäre. Trotzdem ist das ein guter Abschluss der Saison. Meine Hände haben schon gefroren, ansonsten konnte ich die Kälte beim Rennen gut ausblenden. Julia [Ehrle] ist natürlich richtig stark. Eigentlich wollte ich mich an sie dranhängen, aber das Tempo war zu hoch. Ich hatte darüber nachgedacht, in der U20 zu starten und um die Cross-EM-Tickets mitzurennen, aber ich glaube, es war die richtige Entscheidung, doch in der U18 zu laufen. Jetzt geht die Konzentrationsphase Richtung Hallensaison los."


Masters M35 bis M45 | 6,0 km

Danny Schneider hält Steffen Uliczka im Spurt in Schach

Die Masters der Klassen M35, M40 und M45 waren in Riesenbeck über 6,0 Kilometer gefordert. Erstmals in der M40 bei einer Cross-DM startete Steffen Ulcizka (SC Kronshagen). Der siebenmalige Deutsche Meister über 3.000 Meter Hindernis sorgte auch sofort für ein schnelles Tempo, dem nur Danny Schneider (TSG Schwäbisch Hall) folgen konnte.

Beide spulten Schulter an Schulter die Runden ab. Erst auf den letzten 300 Metern zündete Danny Schneider den Turbo und gewann das Rennen nach 19:06 Minuten. Steffen Ulcizka (19:10 min) folgte auf Platz zwei. Beide durften sich trotzdem über DM-Gold freuen. Denn Danny Schneider zählt zur ältesten Startgruppe M45, Steffen Ulcizka zur M40.

Das Rennen um den Sieg in der M35 fiel deutlich knapper aus und wurde erst auf der Zielgeraden entschieden. Dort zog Marco Kern (LG farbtex Nordschwarzwald; 19:20 min) an Benjamin Franke (LT Haspa Marathon Hamburg; 19:23 min) vorbei und veredelte den dritten Gesamtrang mit dem M35-Titel.


Masters M50 bis M60 | 4,3 km

Miguel Molero-Eichwein mit starker Vorstellung

Das letzte Rennen der Cross-DM in Riesenbeck zählte am Samstagnachmittag noch einmal mehr als 120 Starter. Sie gingen in den drei Mastersklassen M50, M55 und M60 an den Start. Schnell zeigte sich auf den 4,3 Kilometern die Klasse von Miguel Molero-Eichwein (Spiridon Schleswig). Der M55-Weltmeister im Marathon zog an der Spitze einsam seine Kreise und gewann das Rennen in 14:38 Minuten.

Auch der zweitplatzierte Läufer durfte über Gold jubeln. Markus Mey (Milers Colonia) gewann nach 15:02 Minuten die M50-Klasse knapp vor Tim Gollisch (LG Göttingen; 15:04 min) und Tobias Sippli (LV Pliezhausen; 15:05 min). Den M60-Titel und damit die letzte Goldmedaille eines langen Crosstages in Riesenbeck sicherte sich Klaus Prieske (Spiridon-Club Bad Oldesloe) in 15:55 Minuten.


Masters M65 bis M90, W50 bis W90 | 4,3 km

Start-Ziel-Siege für Allgäuer Helmut Strobl und Susanne Rossmanith

Die ersten Titel bei der Cross-DM wurden am Samstagvormittag in Riesenbeck bei den Masters vergeben. Im gemischten Rennen der M65-M90 und W50-W90 fiel die Entscheidung um den Laufsieg erst auf den letzten Metern der 4,3-Kilometer-Strecke. Von Beginn an drückte M65-Favorit Helmut Strobl aufs Tempo (LG Allgäu) und setzte sich mit einem langgezogenen Schlussspurt auf dem tiefen Wiesengelände nach 17:07 Minuten knapp vor dem zeitgleichen Christoph Kurt (M65; SVG Ruhstorf/Rott) durch. Rang drei im Gesamteinlauf ging mit 17:10 Minuten an Ludwig Lang. Damit sicherte sich der Teamkamerad von Christoph Kurt Rang den M70-Sieg.

Die schnellste Frau auf dem Reitgelände in Riesebeck zählte zur jüngsten Startklasse W50. Susanne Rossmanith (LG Allgäu) heftete sich an die Fersen der schnellsten Männer und setzte sich so von ihren Verfolgerinnen ab. Schon beim zweiten Durchlaufen der Reithalle war ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen. Wenig später lief sie nach 17:23 Minuten als Gesamtfünfte ins Ziel. Als zweite Frau und Zweite der W50 beendete Simone Braun (TSV Klausdorf; 17:51 min) das Rennen. W60-Siegerin Katjana Quest-Altrogge Katjana (LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen) folgte zwei Sekunden später als Gesamtdritte.

Im ersten Rennen waren Läuferinnen und Läufer bis zur Altersklasse W/M 85 vertreten. Die Titel gingen an Siegfried Bendel (SG Chemie Zeitz; 29:15 min) und Waltraud Bayer (LG Bremen-Nord; 31:12 min). Der älteste DM-Starter, Wilhelm Ehlers (Alfterer SC; 31:09 min), geboren 1935, sicherte sich mit 31:09 Minuten Silber in der M85. Eine besondere Leistung zeigte Hans-Jürgen Westbrock (LC Diabü Eschenburg). Der M65-Läufer stellte sich trotz seines Handicaps, einer Unterschenkelprothese am rechten Bein, der schwierigen Strecke und beendete das Rennen nach 22:39 Minuten auf Rang 23 der M65.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

Fotohinweis: Hanna Klein gewann in Riesenbeck das Frauen-Rennen.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024