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"Jugend-Leichtathleten des Jahres" 2023: Die Nominierten im Porträt

Je zehn Nachwuchstalente stehen als Deutschlands "Jugend-Leichtathlet" beziehungsweise "Jugend-Leichtathletin des Jahres" zur Wahl. Sie wissen noch nicht, wem Sie Ihre Stimme geben wollen? Hier erfahren Sie mehr über die Nominierten: Wir stellen Ihnen alle Athletinnen und Athleten in Kurzporträts vor.
Svenja Sapper / Silke Bernhart

Zur Abstimmung 

Jugend-Leichtathletin des Jahres – Die Nominierten

Curly Brown | Eintracht Frankfurt | Diskuswurf 

Auf Platz fünf liegend trat Curly Brown bei der U20-EM zu ihrem letzten Wurf in den Diskusring – und wirbelte die Ergebnisliste noch einmal kräftig durcheinander. Mit 53,93 Metern gelang der jüngsten Athletin im Feld, die sich nur knapp fürs Finale qualifiziert hatte, der goldene Wurf. Die neue Bestweite brachte der 17-Jährigen beim deutschen Dreifachsieg zehn Zentimeter vor Milina Wepiwe (TSG Wehrheim) den Titel ein. Nach U18-EM-Gold im Vorjahr triumphierte Curly Brown zum zweiten Mal an ihrer „Erfolgsstätte“ in Jerusalem. 

Adia Budde | TSV Altenholz | Hindernislauf

Im Juni bestritt Adia Budde in Osterode ihr erstes Rennen über die komplette 3.000-Meter-Hindernis-Distanz – und blieb auf Anhieb vier Hundertstel unter der Zehn-Minuten-Schallmauer. Hinter Carolin Hinrichs (VfL Löningen) Platz zwei in der europäischen Rangliste. Ein Fingerzeig für die U20-EM in Jerusalem, wo Adia Budde in 10:07,34 Minuten zu Silber lief. Über 2.000 Meter Hindernis steht die Schleswig-Holsteinerin, die vergangenes Jahr U18-EM-Silber auf dieser Strecke holte, auf Rang zwei der Weltjahresbestenliste in der U20 (6:17,91 min). 

Johanna Göring | SV Salamander Kornwestheim | Hochsprung

Sie war die einzige deutsche U20-Athletin, die sich in einer Einzeldisziplin für die WM in Budapest qualifizieren konnte. Diese Ausnahmestellung untermauert Johanna Göring mit luftigen Höhen, die sie regelmäßig überwindet, im Mai 1,91 Meter – Platz fünf der Welt in der U20. Eine Schleimbeutelentzündung bremste die 18-Jährige im Sommer aus, die erhoffte Medaille bei der U20-EM verpasste sie. Doch der Start in Budapest, wo sie sich mit 1,85 Metern in der Qualifikation achtbar schlug, machte Lust auf mehr. Vielleicht schon die EM 2024 in Rom (Italien), und sowieso die U20-WM 2024 in Lima (Peru) – denn sie hat noch ein U20-Jahr vor sich!

Jada Julien | LV 90 Erzgebirge | Hammerwurf

Schon früh entdeckte Jada Julien ihre Liebe zum Hammerwurf, seitdem dominiert sie die nationalen Nachwuchs-Wettbewerbe. Und auch international zählt die 19-Jährige regelmäßig zu den Besten ihrer Altersklasse. Im Jahr 2023 konnte sie das endlich auch mit der ersten internationalen Medaille untermauern: Bei der U20-EM holte die 19-Jährige, die im Vorjahr Sechste der U20-WM geworden war, mit 62,62 Metern die Silbermedaille. Ihre Jahresbestleistung von 64,30 Metern bedeutet zum Abschluss des Jahres Platz sechs der Welt und Platz zwei in Europa.

Chelsea Kadiri | SC Magdeburg | Sprint

Bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel katapultierte sich Chelsea Kadiri ins Rampenlicht: Die Sprinterin verbesserte sich im 100-Meter-Halbfinale auf 11,25 Sekunden. Im Finale belegte sie Platz zwei hinter Europameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) – die 2015 als letzte deutsche U20-Athletin so schnell gesprintet war wie nun Chelsea Kadiri. Bei der U20-EM war das Glück zunächst nicht auf der Seite der Magdeburgerin: Eine Tausendstel trennte sie von 100-Meter-Bronze. Mit 4x100-Meter-Gold gab es jedoch am Schlusstag in Jerusalem ein Happy End.

Nina Ndubuisi | SG Schorndorf 1846 | Kugelstoßen

Insgesamt dreimal beförderte Nina Ndubuisi in diesem Sommer ihre Vier-Kilo-Kugel auf Weiten jenseits der 17,50 Meter. Ihre starke Saison krönte die 19-Jährige bei der U20-EM in Jerusalem mit ihrem ersten internationalen Titel und einem Stoß dicht an die 18-Meter-Marke. Mit 17,97 Metern distanzierte sie die Kontrahentinnen im Finale um mehr als einen Meter und erzielte damit zugleich das weltweit beste Ergebnis einer Nachwuchs-Kugelstoßerin seit 2015. Keine deutsche U20-Athletin hat in diesem Jahrtausend so weit gestoßen wie die Schorndorferin. 

Ella Obeta | LG Eckental | Hochsprung

Hellwach sein und topfit, wenn es drauf ankommt: Das macht eine Top-Athletin aus. Und genau das gelang Ella Obeta beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF)! Mit einer Bestleistung von 1,79 Meter nach Maribor (Slowenien) gereist, steigerte sich die 17-Jährige im Hochsprung-Finale erst auf 1,80 und dann auch noch auf 1,83 Meter. Damit war der größte Erfolg des deutschen Teams bei den U18-Meisterschaften perfekt: Ella Obeta holte sich die einzige deutsche Goldmedaille.

Rosina Schneider | TV Sulz | Hürdensprint

Der Stern von Rosina Schneider ging bei der U20-EM in Jerusalem auf: Schon im Vorlauf über 100 Meter Hürden stürmte sie zu einer europäischen Jahresbestzeit (13,13 sec). Im Finale packte sie noch eine Schippe drauf: Mit 13,06 Sekunden rannte sie überlegen zum Titel und näherte sich dem 40 Jahre alten deutschen U20-Rekord bis auf sechs Hundertstel. In der deutschen Jahresbestenliste der Aktiven steht sie an zweiter Stelle, in der U20 weltweit auf Rang drei. Zwei Tage nach dem Hürden-Triumph folgte mit der 4x100-Meter-Staffel das zweite U20-EM-Gold.

Sandrina Sprengel | LG Steinlach-Zollern | Siebenkampf

In der Hitze von Jerusalem stellte Sandrina Sprengel nicht nur ihr großes Siebenkampf-Talent, sondern auch ihr Durchhaltevermögen unter Beweis. Belohnt wurde sie mit dem ersten deutschen U20-EM-Gold im Siebenkampf seit 2009. 5.928 Punkte bescherten ihr den Titel vor Pia Meßing (TV Gladbeck; 5.790 pt). Wie konstant die 19-Jährige ihre Leistung abrufen kann, zeigt sich auch daran, dass sie neben ihrem Gold-Wettkampf von Jerusalem zwei weitere Siebenkämpfe mit 5.853 und 5.958 Zählern beendete. In der U20-Weltjahresbestenliste liegt sie auf Platz drei. 

Kira Weis | KSG Gerlingen | Langstrecke

Auf der Bahn, im Straßenlauf und querfeldein durchs Gelände – Kira Weis zählt zu den vielseitigsten Lauftalenten ihrer Altersklasse. Die Gerlingerin glänzte bei der U20-EM mit Silber über 5.000 Meter und einer Steigerung um 27 Sekunden. Im Oktober sorgte sie beim „Swiss City Run“ in Luzern für einen Paukenschlag: In 32:31 Minuten lief die 19-Jährige bis auf sieben Sekunden an die deutsche U20-Bestleistung im 10-Kilometer-Straßenlauf heran, die keine Geringere als 5.000-Meter-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) hält. Auch beim Crosslauf in Pforzheim dominierte Kira Weis die Konkurrenz. Anschließend überzeugte sie bei der Cross-EM in Brüssel (Belgien) mit Platz vier und führte damit das deutsche U20-Team zu Silber.

Jugend-Leichtathlet des Jahres – Die Nominierten

Leon-Joel Clair | SV Halle | Zehnkampf

Gleich im ersten Wettkampf des Jahres eine Steigerung der Bestleistung um fast 800 auf auf 7.378 Punkte. Und dann beim European Youth Olympic Festival in Maribor (Slowenien) das Meisterstück: Leon-Joel Clair gewinnt im Zehnkampf der U18 mit erneut fast ebenso vielen Punkten die Bronzemedaille! Mit seiner Jahresbestleistung rangiert der 17-Jährige zum Ende des Jahres auch auf Platz drei der Welt in der U18. In neun der zehn Disziplinen konnte er 2023 eine neue Bestleistung feiern, in dreien davon zählt er damit in Deutschland auch im Einzel zu den Top Ten – und über 400 Meter zu den Top Fünf seiner Altersklasse.

Kelson de Carvalho | LG Steinlach-Zollern | Kugelstoßen/Diskuswurf

Die 20-Meter-Marke ist eine Schallmauer, von der wohl jeder ambitionierte Kugelstoßer träumt. Kelson de Carvalho hat sie in diesem Jahr erstmals überboten – mit der 5-Kilo-Kugel der U18. Er zählt damit zu nur sieben Athleten weltweit seiner Altersklasse. Und auch im Diskuswurf macht ihm so schnell niemand etwas vor: Mit 62,03 Metern, 23 Zentimeter hinter der deutschen Nummer eins William Wolzenburg aus Wattenscheid, ist er weltweit sogar die Nummer vier in der U18. Für das EYOF qualifizierte er sich mit der Kugel. Und holte mit 19,77 Metern, nur 33 Zentimeter unter Bestleistung, die Bronzemedaille.

Max Dehning | TSV Bayer 04 Leverkusen | Speerwurf

Zu Beginn der Saison bremsten Max Dehning noch Verletzungsprobleme und das Pfeiffersche Drüsenfieber aus. Bei der U20-EM war der Leverkusener jedoch auf den Punkt fit. Nachdem er sich als bester Werfer für das Finale qualifiziert hatte, musste er sich im Endkampf nur dem 84-Meter-Werfer György Herczeg aus Ungarn geschlagen geben. Der 19-Jährige feuerte den Speer auf die drittbeste Weite seiner Karriere: 78,07 Meter. Damit warf er einige Zentimeter weiter als bei U20-WM-Silber im Vorjahr. 

Amadeus Gräber | SV Leonardo-da-Vinci Nauen | Zehnkampf

Bereits Ende Mai beim Mehrkampf-Meeting in Filderstadt machte U18-Europameister Amadeus Gräber mit 7.843 Punkten klar, dass bei der U20-EM mit ihm zu rechnen sein würde. Zwei Monate später lieferte er in Jerusalem einen Zehnkampf für die Geschichtsbücher ab. Mit 8.209 Punkten – und neun Bestmarken in zehn Disziplinen – krönte er sich zum U20-Europameister. Das Sahnehäubchen: 5,10 Meter mit dem Stab – U20-EM-Bestleistung im Rahmen eines Zehnkampfes. Der 18-Jährige reihte sich damit auf Rang drei der ewigen Weltbestenliste seiner Altersklasse ein. Kein Zehnkämpfer hat je im ersten U20-Jahr eine höhere Punktzahl erzielt.

Tristan Kaufhold | SSC Hanau-Rodenbach | Langstrecke

Dass Tristan Kaufhold zu den größten Lauftalenten in Deutschland gehört, unterstrich er bereits Anfang März: Der Hesse schraubte beim Lauf „Rund um das Bayer-Kreuz“ in Leverkusen seine eigene deutsche U18-Bestleistung über zehn Kilometer um 16 Sekunden nach unten. Mit 30:03 Minuten thront er an der Spitze der U18-Weltjahresbestenliste. Darüber hinaus feierte der U18-Athlet Erfolge in der U20-Altersklasse, etwa mit Platz elf über 5.000 Meter bei der U20-EM oder beim Gewinn der deutschen U20-Meistertitel über 3.000 (Halle) und 5.000 Meter (Freiluft). 

Hendrik Müller | TSV Bayer 04 Leverkusen | Stabhochsprung

Das Jahr startete für Hendrik Müller optimal: In der Hallensaison steigerte sich der Stabhochspringer auf 5,40 Meter, im Juni in Zweibrücken setzte er mit 5,50 Metern ein Ausrufezeichen. Seit sich der heutige Vize-Europameister Bo Kanda Lita Baehre vor fünf Jahren über 5,60 Meter schwang, ist kein deutscher U20-Athlet so hoch gesprungen wie der Leverkusener. In der Weltjahresbestenliste seiner Altersklasse rangiert er auf Platz vier. Vor dem Saisonhöhepunkt in Jerusalem machte ihm jedoch eine Windpocken-Infektion einen Strich durch die Rechnung, bei der U20-EM musste er sich mit Rang sieben zufriedengeben. 

Nick Joel Richardt | SC Potsdam | Gehen

In der Geher-Kaderschmiede in Potsdam wächst ein weiteres Talent heran, das im Jahr 2023 schon in den Fußstapfen des letztjährigen U18-Europameisters Frederick Weigel – ebenfalls für diese Wahl nominiert – wandelte. Nick Joel Richardt steigerte sich zunächst bei den Deutschen Meisterschaften über 10 Kilometer um mehr als eine Minute auf 44:17 Minuten. Dann folgte beim European Olympic Youth Festival auch über 5.000 Meter auf der Bahn ein Hausrekord: In 21:05,41 Minuten holte der damals 16 Jahre junge Potsdamer, der gerade erst seinen 17. Geburtstag gefeiert hat, die Bronzemedaille.

Lukas Schober | SG Freital-Weißig 1861 | Kugelstoßen

Gemeinsam mit seinem guten Freund Lasse Schulz dominierte Lukas Schober in diesem Jahr die europäische Konkurrenz im Kugelstoßen: Europaweit gingen 13 der 15 weitesten Stöße von U20-Athleten auf das Konto des deutschen Duos. Mit 20,01 Metern, erzielt in Osterode, überbot auch Lukas Schober die 20-Meter-Grenze. Bei der U20-EM machte er als Zweiter (19,76 m) den deutschen Doppelsieg perfekt. Der Sachse ist auch in seiner „Zweitdisziplin“ Diskuswurf in den Top Ten der europäischen Rangliste zu finden (PB: 58,35 m) und gewann in beiden Disziplinen den deutschen U20-Titel. 

Lasse Schulz | TV Plieningen | Kugelstoßen

Sein Debüt im Nationaltrikot hätte sich Lasse Schulz wohl nicht schöner erträumen können. Der Kugelstoßer, der in Stuttgart bei Markus Reichle trainiert, schnappte sich bei der U20-EM im letzten Durchgang die Goldmedaille. Sein sechs Kilo schweres Arbeitsgerät wuchtete er auf 20,21 Meter – eine Weite, die im zurückliegenden Sommer europaweit nur er selbst übertroffen hat. Unter anderem bei der Juniorengala in Mannheim, wo die Kugel bis auf 20,48 Meter flog. Die 20-Meter-Barriere knackte er viermal und liegt im globalen U20-Vergleich auf Platz zwei.  

Frederick Weigel | SC Potsdam | Gehen

Ein Solo zum Sieg: Auf diese Weise hatte Frederick Weigel bei der U18-EM den Titel im 10.000 Meter Bahngehen erkämpft. Ein Jahr später wiederholte der Potsdamer diesen Coup bei der U20-EM. Der 18-Jährige marschierte mutig vorneweg und belohnte sich mit Bestzeit (41:53,58 min) sowie U20-EM-Gold. Einige Monate zuvor hatte Frederick Weigel die deutsche U20-Auswahl bei der Team-EM zu Mannschaftsbronze im 10 Kilometer Straßengehen geführt. Mit seinem Vater Ronald Weigel, Weltmeister von 1983, hat er das beste Vorbild in der eigenen Familie.

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