Nach Ende des Qualifikationszeitraums können sechs deutsche Marathonis mittlerweile fest mit ihrem Olympiastart in Paris planen. Die qualifizierten Läuferinnen und Läufer sowie die Ersatzstarter haben sich am Dienstag in einer Videokonferenz gemeinsam mit ihren Trainern und dem DLV-Betreuerteam auf die kommenden Monate der Olympia-Vorbereitung eingestimmt.
Am 31. Januar endete die nationale Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele 2024 im Marathon. Der Kampf um die jeweils drei deutschen Olympia-Tickets im Marathon der Männer und Frauen war geprägt von Spitzenleistungen und Hochspannung bis zum Schluss. Mit Zeiten deutlich unter den Olympia-Normen sowie den besten deutschen Resultaten im Qualifikationszeitraum konnten sich schließlich bei den Männern Amanal Petros (SCC Berlin), Richard Ringer (LC Rehlingen) und Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) sowie bei den Frauen Melat Kejeta (Laufteam Kassel), Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) durchsetzen.
In einer gemeinsamen Videokonferenz, an der neben den Qualifizierten auch die beiden Ersatzstarter Deborah Schöneborn (SCC Berlin) und Hendrik Pfeiffer (TK zu Hannover) sowie alle Heimtrainer teilnahmen, wurde am Dienstag die heiße Phase der Olympiavorbereitung eingeläutet. Hendrik Pfeiffer und Amanal Petros waren aus dem Trainingslager in Kenia zugeschaltet, Melat Kejeta macht zurzeit in Äthiopien Kilometer für den Laufsommer – Standorte für das Höhentraining, die auch im weiteren Verlauf der Vorbereitung für viele der DLV-Athlet:innen eine Rolle spielen werden.
Betreuerteam stellt sich vor
Den Auftakt in den Video-Call machte der DLV-Vorstand Sport Dr. Jörg Bügner, der den Qualifizierten seinen Respekt für ihre erbrachten Leistungen übermittelte. Eingeladen hatte Marathon-Bundestrainer Matthias Kohls, er blickte auf eine Straßenlauf-Saison der Extra-Klasse zurück: "Die Athletinnen und Athleten im Marathon-Kader haben innerhalb von etwas mehr als einem Jahr in Summe 44 neue Bestleistungen aufgestellt. Zehn von ihnen haben die Olympia-Normen unterboten. Leider können nur sechs davon in Paris laufen", stellte er fest.
Mit dem Leitenden Bundestrainer Lauf Werner Klein, dem DLV-Teammanagement um Danny Scheinpflug und Jörg Peter sowie Prof. Dr. Dr. Karsten Hollander als verantwortlichem DLV-Arzt richtete sich auch das Betreuerteam an die Athletinnen und Athleten. Thematisiert wurden die individuelle Gestaltung der kommenden Wochen und Monate, die für die meisten Marathonis eine gemeinsame Zwischenstation bereithält: die EM in Rom (Italien). "Fast alle Olympia-Kandidaten planen dort mit einem Halbmarathon-Start", erläutert Matthias Kohls, "dafür stehen jetzt einige Qualifikationsrennen an." Amanal Petros zum Beispiel läuft in Lissabon (Portugal; 17. März), viele andere am 7. April beim Halbmarathon in Berlin.
Akribische Vorbereitung und motivierende Worte
Prof. Dr. Dr. Karsten Hollander sensibilisierte für die klimatischen Besonderheiten in Paris im Sommer und ging auch auf die anspruchsvolle Strecke des Olympia-Marathons ein, der für die Männer am 10. und für die Frauen am 11. August gestartet wird. Gemeinsam soll die Strecke im Anschluss an die EM in Rom bei einer Stippvisite besichtigt werden, um hinsichtlich der Renngestaltung und -vorbereitung nichts dem Zufall zu überlassen.
Emotional wurde es zum Schluss des Calls, als drei herausragende Persönlichkeiten der deutschen Leichtathletik mit Video-Botschaften auf den Bildschirmen erschienen: die Lauf-Olympiasieger Nils Schumann (2000; 800 m), Dieter Baumann (1992; 5.000 m) und Waldemar Cierpinski (1976 & 1980; Marathon). Sie teilten ihre Erfahrungen und Erinnerungen und richteten motivierende Worte an die deutschen Marathon-Olympiateilnehmer:innen. "Ich glaube, das war eine gelungene Überraschung", sagt Matthias Kohls. "Es rechnet vielleicht keiner mit einem Olympiasieg, aber der olympische Funke ist übergesprungen und alle haben genau hingehört."
