Sprinterin Judith Bilepo Mokobe hat am Samstag bei den U20-Europameisterschaften in Tampere die Goldmedaille über 200 Meter gewonnen. Nachdem sie bereits im Halbfinale mit Bestzeit aufgetrumpft hatte, erkämpfte sie sich im Endlauf in einem knappen Finish den Titel.
Als Drittschnellste war Judith Bilepo Mokobe zur U20-EM nach Tampere (Finnland) gereist. Im Halbfinale hatte die Mainzerin am Samstagnachmittag als Schnellste eindrucksvoll ihre Medaillen-Ambitionen untermauert und in 23,11 Sekunden ihre Bestzeit eingestellt. So stieg der Druck vor dem Finale, das nur wenige Stunden später am frühen Samstagabend anstand. Doch diesem Druck konnte die 18-Jährige standhalten.
Ausgangs der Kurve war das Medaillenrennen noch nicht entschieden, mehrere Sprinterinnen lagen dicht beieinander. Doch Judith Mokobe kämpfte sich durch den Wind, der mit -2,0 Meter/Sekunde stark von vorn wehte. Sie zog auf der Zielgeraden vorbei an der Tschechin Terezie Táborská. Dann kam auch die Britin Lucy Tallon noch stark auf, die im Halbfinale ebenfalls überzeugt hatte. Doch Judith Mokobe zog durch und rettete den Vorsprung ins Ziel!
23,40 Sekunden brachten der Mainzerin ihren ersten internationalen Titel, im Vorjahr hatte sie es bei der U20-WM in Lima (Peru) ins Halbfinale geschafft. Lucy Tallon lag in 23,49 Sekunden im Tausendstel-Finish vor Terezie Táborská.
In den Fußstapfen von Gina Lückenkemper
Die erste deutsche Goldmedaille bei der U20-EM wurde vom deutschen Sprint-Team bejubelt, das auf der Tribüne Spalier stand für die Europameisterin, die mit der Deutschlandfahne ihre Ehrenrunde drehte und sich auf dem Weg zur Mixed Zone die Glückwünsche abholte. Für die Mainzerin war der Titel die Krönung einer starken Saison, die zwischenzeitlich durch eine Verletzungspause unterbrochen worden war.
Judith Mokobe trat damit in die Fußstapfen der späteren Europameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin), die vor zehn Jahren als letzte DLV-Sprinterin U20-Europameisterin über 200 Meter geworden war. Diese hatte damals im schwedischen Eskilstuna triumphiert. Eine U20-EM in einer anderen nordeuropäischen Stadt brachte am Samstag Lückenkempers "Nachfolgerin" Judith Mokobe Glück.
Stimme zum Wettbewerb
Judith Bilepo Mokobe (USC Mainz)
„Das ist wie ein Traum und ich realisiere es wirklich nicht. Die Freude ist so groß und ich bin einfach nur dankbar. Ich bin so glücklich. Allein, dass ich im Halbfinale meine PB noch einmal einstellen konnte, hat den Druck etwas erhöht für das Finale. Aber es hat mir auch viel Selbstbewusstsein gegeben und mir gezeigt, dass ich diese schnellen Zeiten wirklich laufen kann und das kein Zufall war. Ich wusste, dass ich im Finale alles geben muss und die Zeit egal ist, dass ich einfach als Erste im Ziel ankommen muss. Den Wind habe ich nicht so stark bemerkt, aber ich wusste, dass die Konkurrenz stark ist. Deswegen habe ich bis zum Ziel durchgezogen. Als ich dann als Erste über die Ziellinie gesprintet bin, war das ein Wow-Gefühl, dass ich es endlich geschafft habe und sich all die Arbeit gelohnt hat und Gold wert ist.“