| Abendsportfest Pfungstadt

Jana Becker knackt Zwei-Minuten-Marke, Marc Tortell steigert sich erneut

Jana Becker jubelt auf dem Rasen mit in die Höhe gereckten Armen © Stefan Mayer
Im Alter von 19 Jahren hat Jana Becker am Mittwoch beim Abendsportfest in Pfungstadt erstmals die Zwei-Minuten-Marke über 800 Meter unterboten. Die U20-Europameisterin nutzte als Sechste in 1:59,59 Minuten auch die starke Besetzung des Feldes. Über 1.500 Meter der Männer steigerte sich Marc Tortell auf 3:33,69 Minuten.
Jan-Henner Reitze

Ihr großes Talent für die 800 Meter hat Jana Becker (Königsteiner LV) früh unter Beweis gestellt. Schon als 16-Jährige lief sie im Jahr 2022 zu Silber bei der U18-EM in Jerusalem (Israel) und einer Bestzeit von 2:04,95 Minuten. Wegen taktischer Fehler oder gesundheitlicher Probleme liefen die Jahre 2023 und 2024 dann nicht optimal, obwohl eine Steigerung bis auf 2:01,90 Minuten gelang. Vor allem in diesem Sommer als Abschluss der Altersklasse U20 passt dagegen alles zusammen.

Nach dem DM-Titel in der Hallensaison sogar in der Frauenklasse begann die Freiluftsaison mit weiteren Bestzeiten und beim Saisonhöhepunkt konnte Jana Becker mit Gold bei der U20-EM in Tampere (Finnland) ihr Medaillenziel erfüllen. Am Mittwoch beim Abendsportfest in Pfungstadt folgte die Zugabe, die dem Sommer endgültig die Krone aufsetzt.

In 1:59,59 Minuten blieb die 19-Jährige als Sechste ihres Rennens erstmals unter der Zwei-Minuten-Marke. Seit Ende der 1990er-Jahre ist keine deutsche U20-Athletin mehr unter dieser Marke geblieben. Damit erfüllte die U20-Europameisterin die Norm (1:59,80 min) für die EM im kommenden Jahr in Birmingham (Großbritannien), die sie sich vorgenommen hatte. In der Frauenklasse war mit Smilla Kolbe (Eintracht Frankfurt; 1:59,02 min) in diesem Jahr nur eine DLV-Athletin noch schneller unterwegs.

Ajee Wilson siegt in 1:57,98 Minuten

Jana Becker profitierte bei ihrem Coup rund drei Wochen vor der WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) auch von der starken Besetzung des Feldes in Pfungstadt. Das Rennen gewann die US-Amerikanerin Ajee Wilson in 1:57,98 Minuten vor der Australierin Abbey Caldwell (1:58,02 min) und der Jamaikanerin Natoya Goule-Toppin (1:58,80 min).

„Ich wusste, dass die Mädels mit ihren Bestzeiten von 1:57 Minuten schnell angehen werden. Aber das wollte ich heute auch: Schnell angehen“, erklärte Jana Becker. „Ich bin die erste Runde so schnell angegangen wie noch nie. Dann habe ich bis 600 Meter versucht, mitzuschwimmen und dann musste es für die Zeit unter zwei Minuten reichen. Und es hat gereicht! Ich wusste, dass die Form gut ist und habe mich nach Tampere für dieses Rennen noch einmal richtig motiviert. Das Ergebnis hat meine Saison perfekt gemacht.“

Die 800 Meter der Männer gewann Justin O'Toole (Kanada), der in 1:44,42 Minuten erstmals die Direkt-Norm (1:44,50 min) für die WM unterbot. Das gelang auch dem Zweitplatzierten Briten Tiarnan Crorken (1:44,48 min). Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) brachten seine 1:45,47 Minuten in der Gesamtabrechnung der Läufe auf Rang 13. Louis Buschbeck (Königsteiner LV) steigerte seine Bestzeit um mehr als eine Sekunde auf 1:46,21 Minuten. 

Marc Tortell fehlen 69 Hundertstel zur WM-Direkt-Norm

Über 1.500 Meter hatte sich Marc Tortell (Athletics Team Karben) in diesem Sommer schon auf 3:35,17 Minuten verbessert. Diese Zeit drückte der DM-Zweite noch einmal um anderthalb Sekunden auf 3:33,69 Minuten. Eine Steigerung, über die er ausgelassen jubelte. Seine Freude trübte dabei auch nicht, dass es nicht ganz für die WM-Direkt-Norm (3:33,00 min) reichte. Über das World Ranking ist der 27-Jährige nach derzeitigem Stand nicht für Tokio qualifiziert. 

Sam Parsons (SCC Berlin) stellte in 3:38,80 Minuten eine Saisonbestleistung auf. Tobias Tent (LG Stadtwerke München; 3:39,15 min) und Jan Dillemuth (Königsteiner LV; 3:39,87 min) blieben erstmals in ihrer Karriere unter 3:40 Minuten.

Die schnellste Zeit lieferte der Norweger Narve Gilje Nordas (3:30,26 min). Knapp gefolgt von seinem Landsmann und U20-Europameister Hakon Moe Berg, der im Alter von 19 Jahren 3:30,28 Minuten lief. Nur zwei Europäer sind in der Geschichte als U20-Athleten noch schneller gewesen: Jakob Ingebrigtsen (Norwegen; 3:30,16 min) und im vergangenen Jahr der Niederländer und U20-Europarekordler Niels Laros (3:29,54 min).

Bei den Frauen gewann die 1.500 Meter die Australierin Lauren Ryan (4:03,79 min). Beste DLV-Athletin war Verena Meisl (TV Wattenscheid 01; 4:09,66 min) auf Rang neun. U20-Athletin Lera Miller (VfL Löningen) steigerte ihre Bestzeit um fast vier Sekunden auf 4:12,98 Minuten.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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