| Frankfurt-Marathon

Filimon Abraham und Laura Hottenrott mittendrin in Top-Feldern am Main

© Mainova Frankfurt-Marathon
Mit einem hochklassigen Elitefeld wird am Sonntag der 42. Mainova Frankfurt Marathon gestartet. Der Äthiopier Shura Kitata und die Kenianerin Magdalyne Masai führen die Elite-Startlisten des deutschen Toprennens mit persönlichen Rekorden von 2:04:49 beziehungsweise 2:18:58 Stunden an. Masai ist die schnellste Läuferin, die jemals auf einer Frankfurter Starliste stand und das Frauen-Feld ist so stark besetzt wie nie zuvor. Mit Filimon Abraham und Laura Hottenrott, die sich kurzfristig noch für einen Start entschieden hat, sind zwei deutsche Top-Läufer im Rennen.
Jörg Wenig

Mit Shura Kitata kommt der Sieger von 2017 am Sonntag zurück zum Frankfurt-Marathon. Er gewann damals in 2:05:50 Stunden. Mit seiner Bestzeit von 2:04:49 Stunden und Erfolgen wie dem Sieg beim London-Marathon 2020 zählt er zu den großen Namen der Szene. In New York 2022 und 2023 bewies der 29-Jährige mit Podestplätzen seine Klasse, auch wenn er zuletzt nicht an seine besten Leistungen anknüpfen konnte. „Der Sieg in Frankfurt hat mir damals viel Selbstvertrauen gegeben“, erinnert sich Kitata. „Ich bin gesund, fit und in Topform – meine Leistungsfähigkeit ist auf einem ähnlichen Niveau wie beim Sieg in London.“

Im Kreis der sieben Athleten auf der Frankfurter Starterliste, die schon Zeiten von unter 2:08:00 Stunden erzielt haben, ist besonders Dejena Megersa im Auge zu behalten. Obwohl erst 20 Jahre alt hat der Äthiopier bereits einige starke Marathonrennen abgeliefert. So erzielte er in Dubai 2024 seine Bestzeit von 2:05:42 Stunden. Zu den Trainingspartnern von Dejene Megersa zählt in Addis Abeba auch der Olympiasieger Tamirat Tola.

Auch wenn der Wind am Sonntag eine Rolle spielen könnte, sind Weltklasseleistungen möglich. Philipp Kopp, der Sportliche Leiter in Frankfurt, rechnet mit einem offenen Rennen: „Es gibt keinen klaren Favoriten. Die Spitze ist dicht beisammen – ich kann mir vorstellen, dass bei guten Bedingungen mehrere Athleten im Bereich von 2:05 Stunden laufen werden.“

Filimon Abraham peilt neue Bestzeit an

Eine gute Rolle könnte auch ein deutscher Läufer spielen: Filimon Abraham will seine Bestzeit von 2:08:11 Stunden auf der schnellen Frankfurter Strecke deutlich unterbieten. „Ich habe vier Monate sehr gut trainiert und war zuletzt sechs Wochen in Eritrea. Ich denke, ich bin in meiner besten Form bisher“, sagte der 32-Jährige.

Mit Tom Thurley (Potsdamer LC) und Jan Lukas Becker (Bayer Leverkusen) sind zwei weitere deutsche Läufer im Elitefeld, die in Frankfurt den Anschluss an die erweiterte deutsche Spitze finden möchten. Thurley steigerte sich in diesem Jahr in Hannover auf 2:12:45 Stunden und Becker wird erst seinen zweiten Marathon laufen. Vor einem Jahr überraschte er in Frankfurt bei seinem Debüt als bester Deutscher mit 2:15:20 Stunden.

Bei den Frauen gibt es drei klare Favoritinnen: Magdalyne Masai und Sharon Chelimo aus Kenia sowie Buze Diriba aus Äthiopien. Das Trio könnte mit Zeiten unter 2:20 Stunden für die spitzensportlichen Glanzpunkte des Rennens sorgen. Masai startet bereits zum dritten Mal in Folge in Frankfurt. Im vergangenen Jahr wurde sie hier Zweite und steigerte sich auf starke 2:18:58 Stunden. Nach einem Hitze-Kollaps beim WM-Marathon in Tokio im August möchte sie nun wieder ihre Stärke ausspielen: „Ich hoffe, dass ich beim dritten Start erstmals gewinnen kann.“

Sharon Chelimo nach Berlin-Ausstieg nun in Frankfurt

Auch Sharon Chelimo kennt die Frankfurter Strecke bestens – 2023 erreichte sie hier Platz drei. In diesem Frühjahr gewann sie den Barcelona-Marathon in persönlicher Bestzeit von 2:19:33 Stunden. „Mein Ziel ist es, einen guten Marathon zu laufen - ich bin bereit“, sagte Sharon Chelimo, die vor einem Monat beim Berlin-Marathon bei ungewöhnlich warmem Wetter das Rennen vorzeitig beendet hatte. „Es ist mental nicht so leicht, aufzugeben. Aber ich habe gut trainiert und fühle mich frisch.“

Buze Diriba wiederum will den kenianischen Doppelsieg verhindern. Die 31-jährige Äthiopierin, deren Bestzeit bei 2:20:22 Stunden steht, nimmt sogar den Streckenrekord ins Visier, den ihre Trainingspartnerin Hawi Feysa vor einem Jahr mit 2:17:25 Stunden aufgestellt hat. „Hawi hat mir von Frankfurt und der schnellen Strecke erzählt. Ich habe gut trainiert und freue mich auf mein erstes Straßenrennen in Deutschland“, sagte Buze Diriba. Sie trainiert in der extrem starken Trainingsgruppe von Coach Gemedu Dedefo, zu der unter anderem die ehemalige Weltrekordlerin Tigst Assefa (2:11:53 h) und die Weltmeisterin von 2023, Amane Beriso, zählen.

Last-Minute-Start von Laura Hottenrott

Kurzfristig entschied sich Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) noch für einen Start in Frankfurt. Die deutsche Olympiateilnehmerin von Paris 2024 ist mit ihrer Bestzeit von 2:24:32 Stunden die schnellste Europäerin im Feld. Herausfordern könnte sie die Britin Abbie Donnelly, die bisher 2:26:21 Stunden erreichte. Laura Hottenrott lief in diesem Frühjahr in Düsseldorf 2:26:56 Stunden und vor zwei Wochen beim Halbmarathon in München 72:09 Minuten. Mit Katharina Saathoff (Braunschweiger LC) ist eine Athletin dabei, die den Anschluss an die erweiterte deutsche Spitze finden könnte. Sie verbesserte sich in diesem Jahr auf 2:35:08 Stunden.

Ein Rekord steht schon vor dem Startschuss fest: Rund 17.000 Läuferinnen und Läufer haben sich angemeldet – mehr als je zuvor in der Geschichte des ältesten deutschen Stadtmarathons. „Die Nachfrage war in diesem Jahr überwältigend“, sagt Renndirektor Jo Schindler. „Dass wir ausgebucht sind, zeigt, welche Strahlkraft unser Marathon hat. Wir freuen uns auf ein Fest des Sports und auf spannende, hochklassige Eliterennen.“ Der HR überträgt den Frankfurt-Marathon am Sonntag ab 9:55 Uhr live.

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