Nach einem Kreuzbandriss im Herbst 2023 startete Hochspringer Falk Wendrich mit 2,02 Metern in die Comebacksaison 2025. Diese beendete er Ende September mit 2,28 Metern und als Nummer eins der deutschen Bestenliste. Damit hat sich der 30-Jährige trotz des gesundheitlichen Rückschlags eine perfekte Basis für weitere Höhenflüge erarbeitet.
Ganz zum Ende der Sommersaison setzte Falk Wendrich (LAZ Soest) zum Höhenflug an: Bei den Soester Stadtmeisterschaften schwang sich der 30-Jährige am 28. September im dritten Versuch über 2,28 Meter. Höher sprang in diesem Sommer kein deutscher Hochspringer. Für den U20-Vizeweltmeister von 2012 war das Ergebnis ein klarer Beweis, dass er nach einem gesundheitlichen Rückschlag wieder auf dem richtigen Weg ist.
Rückblick: Am 3. September 2023 riss sich Falk Wendrich beim Berliner ISTAF beim Sprung über 2,16 Meter das vordere Kreuzband im linken Sprungbein. Schon beim Sprung war ihm die Schwere der Verletzung klar. Noch über der Latte kniff er die Augen zusammen und stieß einen Schmerzensschrei aus. Eine Woche später folgte die Operation, 2024 die langwierige Reha, im Januar 2025 das Comeback beim Meeting in Herzebrock-Clarholz mit 2,02 Metern.
Von 2,02 auf 2,28 Meter in acht Monaten
Achteinhalb Monate später meisterte Falk Wendrich die bereits erwähnten 2,28 Meter – nur ein Zentimeter unter seiner Bestleistung, die er 2017 bei seinem Sieg bei den World University Games in Taipeh (Taiwan) aufgestellt hatte. „Es war eine Saison der Rückkehr“, blickte Falk Wendrich bei der Weihnachtsfeier des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) in Kaiserau zurück. Man darf ergänzen: eine erfolgreiche Saison. Schließlich sprangen neben der zweitbesten Höhe seiner Karriere auch Bronze bei der Hallen-DM in Dortmund (2,18 m) und Silber bei der DM in Dresden (2,23 m) heraus.
Der perfekte Abschluss der Saison 2025 lässt Falk Wendrich äußerst positiv auf die kommenden Aufgaben schauen. „Wir Menschen lieben ja runde Zahlen, weil die sich einfacher merken lassen. Da bleibt mir im kommenden Jahr nichts anderes übrig, als die 2,30 Meter zu meistern, und ich weiß, dass ich das Potenzial für diese Höhe habe“, so der Soester. Gelingt das dem 30-Jährigen, wäre es die vorläufige Krönung eines langen Wegs. Denn schon vor 13 Jahren – bei der U20-WM in Barcelona – sprang Falk Wendrich über 2,24 Meter und zur deutschen U18-Bestleistung. Nun geht es um sechs Zentimeter mehr. Ein eindrucksvoller Beleg, wie schnell bei großen Höhen die Luft dünn wird.
Als Ü30-Athlet erstmals bei großer Freiluft-Meisterschaft?
Für den Schützling von Brigitte Kurschilgen ist es wichtig, in den kommenden Monaten kontinuierlich und verletzungsfrei trainieren zu können. „Viele Ziele, die ich mir vorgenommen habe, werden sich dann automatisch erfüllen. Ich gehe davon aus, dass mein Kontingent für schwere Verletzungen inzwischen ausgeschöpft ist“, erzählte der Hochspringer. Sein primäres Ziel im kommenden Jahr sind die Europameisterschaften in Birmingham (Großbritannien; 10.-16. August), als Norm sind 2,27 Meter gefordert.
„Diese Höhe liegt absolut im Rahmen meiner Möglichkeiten. Zudem möchte ich mich gern für die Hallen-WN in Torun qualifizieren,“ so Falk Wendrich. Langfristig sind die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles sein großes Ziel. Darauf wird er in den kommenden Jahren alles ausrichten. Schließlich darf man nicht vergessen: Obwohl Falk Wendrich in den Jugendklassen große Erfolge feierte und beachtliche Höhen meisterte, wartet er noch immer auf seine Premiere bei einer großen Freiluft-Meisterschaft in der Männerklasse.
Noch junges Trainingsalter
Trainerin Brigitte Kurschilgen traut ihm jedenfalls noch viel zu: „Falk hat aufgrund seiner vielen Verletzungen, die er sich im Laufe seiner Karriere zugezogen hat, nicht das Trainingsalter, was seinem tatsächlichen Alter entspricht. Wenn er 2026 da anfängt, wo er in diesem Jahr aufgehört hat, bin ich recht zuversichtlich, dass er seine hochgesteckten Ziele erreicht.“
Dass der Hochspringer über Marathon-Qualitäten auf dem Weg zum Ziel verfügt, hat er im Laufe seiner Karriere schon mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nicht zuletzt im Comeback-Jahr 2025 mit dem späten 2,28-Meter-Sprung auf Platz eins der deutschen Bestenliste. Der Start in die EM-Saison erfolgt dabei genau dort, wo er sein Comeback feierte: beim Meeting in Herzebrock-Clarholz. Am 11. Januar 2026 sollen es natürlich einige Zentimeter mehr werden als vor elf Monaten mit 2,02 Metern.
Top 10: Falk Wendrichs beste Wettkämpfe
2,29 m | 25. August 2017, Taipeh
2,28 m | 28. September 2025, Soest
2,26 m | 30. Juni 2017, Bühl
2,26 m | 17. Februar 2019, Leipzig
2,25 m | 1. März 2019, Glasgow
2,25 m | 6. September 2019, Soest
2,25 m | 23. Januar 2021, Leverkusen
2,25 m | 10. Juni 2023, Osterode
2,24 m | 13. Juli 2012, Barcelona
2,24 m | 18. August 2012, Eberstadt