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Abera und Tsegaye holen sich Dubai-Jackpot mit Weltklasse-Zeiten

Einmal mehr hat ein äthiopischer Youngster den Dubai-Marathon (Arabische Emirate) mit einer Weltklasse-Zeit gewonnen: Der 23 Jahre alte Tesfaye Abera lief am Freitagmorgen in 2:04:24 Stunden zum Sieg. Bei den Frauen blieb seine Landsfrau Tirfi Tsegaye, die Berlin-Siegerin von 2014, unter der 2:20-Stunden-Grenze (2:19:41 h).
Jörg Wenig

Damit verfehlte Tesfaye Abera den Streckenrekord seines Landsmannes Ayele Abshero um lediglich eine Sekunde und setzte ein erstes starkes Maß im olympischen Jahr. In der Liste der schnellsten je auf rekordkonformen Strecken gelaufenen Zeiten sortiert sich der Äthiopier an 15. Stelle ein. Der diesjährige Sieger steigerte sich bei seinem bisher größten Triumph, für den er in Dubai 200.000 US-Dollar erhält, gleich um gut fünf Minuten. Bisher stand seine Bestzeit bei 2:09:46 Stunden.

Hinter ihm folgten auf den Plätzen zwei und drei seine Landsleute Lemi Berhanu, der als Titelverteidiger angetreten war, mit 2:04:33 Stunden und Tsegaye Mekonnen (2:04:46 h). Beide unterboten die 2:05-Stunden-Marke. Vierter wurde Sisay Lemma (2:05:16 h).

Auch bei den Frauen dominierten erwartungsgemäß die Äthiopierinnen. Hier siegte Tirfi Tsegaye mit hochklassigen 2:19:41 Stunden. Die 31-jährige stellte damit ebenfalls eine persönliche Bestzeit auf und rückte in der Alltime-Liste auf Position 17 vor. Zweite wurde die Debütantin Amane Beriso mit 2:20:48 Stunden vor ihrer äthiopischen Landsfrau Meselech Melkamu, die nach 2:22:29 Stunden im Ziel war.

Zwischenzeiten auf Weltrekord-Kurs

Einmal mehr entwickelte sich in Dubai bei guten Wetterbedingungen ein sehr schnelles Männerrennen. Lange Zeit lagen die Zwischenzeiten im Bereich des aktuellen Weltrekordes, den der Kenianer Dennis Kimetto mit 2:02:57 Stunden im Jahr 2014 in Berlin aufgestellt hatte. Geführt von Tempomachern passierte eine 16-köpfige Spitzengruppe die Halbmarathon-Marke nach 61:37 Minuten.

Bei 30 Kilometern war diese Gruppe auf sechs Läufer zusammengeschrumpft. Der Punkt wurde in 1:27:20 Stunden passiert, die Kenianer Edwin Koech und Amos Kipruto liefen zusammen mit Sisay Lemma an der Spitze - theoretisch wäre diese Zeit ein 30-Kilometer-Weltrekord. Doch offenbar hatten die Veranstalter an diesem Punkt keinen Kampfrichter platziert, so dass eine Anerkennung wohl nicht möglich sein wird. Die Bestmarke hält der Kenianer Geoffrey Kamworor, der 2014 in Berlin die 30 Kilometer im Marathon nach 1:27:37 passiert hatte.

In der Folge wurde das Tempo jedoch deutlich langsamer. Abgesehen von einem Kilometer wurden die Abschnitte zwischen 30 und 40 Kilometer nicht unter 3:00 Minuten gelaufen. Dadurch geriet der Weltrekord schnell außer Reichweite. Nach 35 Kilometern (1:42:27 h) lagen vier Läufer an der Spitze: Neben dem späteren Sieger Tesfaye Abera liefen Titelverteidiger Berhanu sowie Lemma und Mekonnen, der vor zwei Jahren in Dubai mit einem inoffiziellen Junioren-Weltrekord gewonnen hatte (2:04:32 h).

Starke Resultate in der Breite

Knapp 1,5 Kilometer vor dem Ziel schien eine Vorentscheidung zugunsten des Titelverteidigers gefallen zu sein. Berhanu konnte sich etwas absetzen. Während Lemma und Mekonnen geschlagen waren, lag Abera jedoch nur rund fünf Meter zurück. Auf der langen Zielgeraden setzte sich dann der Außenseiter durch, der vor einem Jahr seine Bestzeit von 2:09:46 Stunden als Sieger des Mumbai-Marathons aufgestellt hatte. Außerdem war er 2015 Achter in Hamburg und Zweiter in Hengshui (China).

„Mein Ziel war es, eine persönliche Bestzeit zu erreichen“, sagte der 23-Jährige und erklärte bezüglich des knapp verpassten Streckenrekordes seines Landsmannes Abshero, der aufgrund einer Verletzung nicht starten konnte: „Es ging mir in der Schlussphase nur darum, das Rennen zu gewinnen.“ Der Dubai-Marathon überzeugte einmal mehr auch in der Breite der Spitze: Gleich 13 Läufer blieben unter 2:10 Stunden. Und zehn Frauen erreichten Zeiten von unter 2:30 Stunden.

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