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Der große Disziplin-Check 2018 – Dreisprung Frauen

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Ein spannendes Jahr aus Sicht der deutschen Leichtathletik. Der Höhepunkt? Ganz klar die Heim-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: der Dreisprung der Frauen.
Pamela Lechner

Fazit des Bundestrainers:

Charles Friedek, wie fällt Ihre Bilanz für das EM-Jahr 2018 aus?

Charles Friedek:

Wir wollten mit drei Frauen zur EM, mit mindestens zwei Frauen ins Finale und dort in den Kampf um die Medaillen eingreifen – dies alles ist uns dieses Jahr gelungen, insofern fällt meine Bilanz sehr positiv aus. Neele Eckhardt sprang mit 14,33 Metern bei der EM eine beeindruckende und sehr souveräne Qualifikation, die berechtigt gewisse „Erwartungen“ für das Finale schürte. Leider konnte sie im Finale nicht ganz an die Leistung aus der Qualifikation anknüpfen und verfehlte den Endkampf nur knapp. Sehr positiv ist, wie stetig sich Neele die letzten Jahre entwickelt hat und dass wir den „perfekten Sprung“ von ihr bisher noch nicht gesehen haben.

Jessie Maduka hat in Berlin ihr enormes Potenzial aufblitzen lassen, sie sprang nur einen Zentimeter an ihrer persönlichen Bestleistung von 13,94 Metern vorbei und ließ dabei über 20 Zentimeter am Brett liegen. Das war eine tolle Vorstellung von Jessie. Insbesondere, wenn man weiß, dass sie im Vorfeld mit Fußproblemen zu kämpfen hatte, was die Aufgabe sicher nicht einfacher gemacht hat. Wenn Jessie in den nächsten Jahren weiter behutsam aufgebaut wird, werden wir regelmäßig tolle Weiten jenseits der 14-Meter-Marke von ihr erwarten können.

Kristin Gierisch lieferte einen sehr professionellen und auch selbstsicheren Auftritt ab. Nach dem ersten ungültigen Versuch entschied sie mit ihrem Trainer Harry Marusch, dass sie das Brett zur Erfüllung der Qualifikationsvorgabe nicht braucht und ging entsprechend mit dem Anlauf nach hinten. Es folgten 14,31 Meter ohne Brett. Dies zeigte die hervorragende Verfassung von Kristin in diesem Jahr, die mit 14,45 Metern Silber gewann. Im Vorfeld der EM stellte sie sich in diversen Diamond League-Wettkämpfen als beste Europäerin dar und agierte damit auf einem sehr hohen und stabilen Niveau.

Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?

Charles Friedek:

Das Highlight war natürlich der erste Sprung von Kristin im EM-Finale. Als wir die Startreihenfolge für das Finale sahen, hatten wir uns zunächst etwas darüber geärgert, dass Kristin den Wettkampf als erste Springerin sozusagen eröffnen muss. Kristin und ihr Trainer Harry Marusch haben dann beschlossen, im ersten Versuch direkt einen auszupacken und dadurch die Konkurrenz vielleicht ein wenig zu beeindrucken. Mit den 14,45 Metern ist das Kristin auch wirklich gelungen und das Feld brauchte eine Weile, um sich wieder zu berappeln. Ich hatte nach dem ersten Sprung nicht gedacht, dass dies zu einer Medaille reichen würde, doch im Wettkampfverlauf wurde es immer wahrscheinlicher – auch wenn es zwischen Silber und Bronze verdammt knapp war. Alle Frauen waren in der Lage in diesen Leistungsbereich zu springen. Allerdings hatte Kristin ebenfalls Sprünge von knapp 14,60 Metern dabei, die aber nicht perfekt am Balken passten.

Wo sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der WM 2019 in Doha?

Charles Friedek:

Ich denke, wir sind im Frauenbereich gut aufgestellt. Mit Kristin, Neele und Jessie haben wir tolle Leistungen bei der EM gesehen. Mit Jenny Elbe, die dieses Jahr wirklich viel Pech hatte und wegen einer Gürtelrose letztlich die Saison abbrechen musste, haben wir eine weitere Springerin, mit der immer zu rechnen ist. Alle vier Springerinnen haben die WM in Doha natürlich als Ziel ausgegeben und um die Ticketvergabe kann ein heißer Kampf entstehen. Ansonsten gibt es kleine Stellschrauben bei allen, die optimiert werden sollen. So hat jede Springerin noch Reserven, die es aufzuarbeiten gilt. Dabei muss das vorrangigste Ziel natürlich die Verletzungsprophylaxe sein, da sich dann Leistungssprünge von selbst ergeben.

Internationale Erfolge 2018

Medaillen(Weitere) Final-Platzierungen
EMSilber: Kristin Gierisch 10. Neele Eckhardt
Hallen-WM

 –

 –
U20-WM – – 
U18-EM – – 
YOG – – 

Die deutschen Top Ten 2018

Dreisprung Frauen

WeiteNameJahrgangVerein
14,45 mKristin Gierisch1990LAC Erdgas Chemnitz
14,33 mNeele Eckhardt1992LG Göttingen
13,95 mJessie Maduka1996ART Düsseldorf
13,87 mJenny Elbe1990Dresdner SC 1898
13,24 mBirte Damerius1991TSV Rudow
13,12 mKlaudia Kaczmarek1990LAZ Rhede
13,10 mSophie Weißenberg1997SC Neubrandenburg
13,08 mSandra Kramer1977LAC Berlin
13,08 mMara Häusler19991. LAV Rostock
13,05 mIsabella Marten1996SV Stuttgarter Kickers

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau: Dreisprung Frauen

JahrAthletinnen > 14,10
(WM-Norm von 2017)
Schnitt
Top 3
Schnitt
Top 5
Schnitt
Top 10
2005  – 13,6613,4913,28
2006  – 13,7813,5513,30
2007  – 13,6013,4813,30
2008  – 13,7213,5713,39
2009  1 14,0213,8713,68
2010  1 13,9413,7513,50
2011  1 13,9713,7213,33
2012  1 14,0713,7513,41
2013  1 13,8213,6213,40
2014  3 14,2513,9913,65
2015  2 14,0313,7513,42
2016  2 14,1713,9213,60
2017  2 14,1513,8813,46
2018  2 14,2413,9713,53

Entwicklung Jahresbestleistungen

JahrDeutschlandEuropaDiffWeltDiff
2005 13,93 (Otto) 15,11 (Lebedeva/RUS) 1,18 15,11 (Lebedeva/RUS) 1,18
2006 13,96 (Demut) 15,23 (Lebedeva/RUS) 1,27 15,23 (Lebedeva/RUS) 1,27
2007 14,09 (Demut) 15,14 (Lebedeva/RUS) 1,05 15,28 (Savigne/CUB) 1,19
2008 14,00 (Demut) 15,32 (Lebedeva/RUS) 1,32 15,39 (Mbango Etone/CMR) 1,39
2009 14,20 (Demut) 15,14 (Alekhina/RUS) 0,94 15,14 (Alekhina/RUS) 0,94
2010 14,31 (Demut) 15,25 (Rypakova/KAZ) 0,94 15,25 (Rypakova/KAZ) 0,94
2011 14,57 (Demut) 14,98 (Saladuha/UKR) 0,41 14,99 (Savigne/CUB; Ibargüen/COL) 0,42
2012 14,21 (Demut) 14,99 (Saladuha/UKR) 0,78 14,99 (Saladuha/UKR) 0,78
2013 14,12 (Elbe) 14,85 (Saladuha/UKR) 0,73 14,85 (Saladuha/UKR) 0,73
2014 14,31 (Gierisch) 14,89 (Koneva/RUS) 0,58 15,31 (Ibargüen/COL) 1,00
2015 14,38 (Gierisch) 15,04 (Koneva/RUS) 0,66 15,04 (Koneva/RUS) 0,66
2016 14,31 (Gierisch) 14,74 (Rypakova/KAZ) 0,43 15,17 (Ibargüen/COL) 0,86
2017 14,40 (Gierisch) 14,42 (Mamona/POR) 0,02 14,96 (Rojas/VEN) 0,56
2018 14,45
(Gierisch)
14,60 (Papahrístou/GER) 0,15 14,96 (Ibargüen/COL) 0,51

Das fällt auf:

    • Kristin Gierisch ist zum fünften Mal in Folge Deutschlands Nummer eins und mit ihrer Bestleistung weiter in unmittelbarer Tuchfühlung zur europäischen Spitzenweite
    • Mit Jessie Maduka hat diesen Sommer eine weitere deutsche Dreispringerin die Form zur Teilnahme an internationalen Meisterschaften erreicht
    • Dadurch sind der Top Drei- und Top Fünf-Schnitt auf das zweitbeste Niveau seit Beginn unserer Analyse (2005) gestiegen. Nur 2014 waren die Durchschnitte minimal besser
    • Der Kolumbianerin Caterine Ibargüen fehlten bei ihrer Weltjahresbestleistung nur vier Zentimeter zur 15-Meter-Marke
    • Mit der Berlinerin Sandra Kramer steht eine erfolgreiche Masters-Athletin in den deutschen Top Ten. Die 41-Jährige gewann bei der Senioren-WM in Malaga Gold im Weit- und Dreisprung

    leichtathletik.TV-Clips zum Dreisprung

    <link https: www.leichtathletik.de tv disziplinen video-uebersicht disziplin dreisprung _blank btn>Dreisprung  

    Die Disziplin-Analysen 2018 im Überblick:

    <link news detail der-grosse-disziplin-check-2018-sprint-maenner>Sprint – Männer
    <link news detail der-grosse-disziplin-check-2018-sprint-frauen>Sprint – Frauen
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