Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) will sich aktiv in den Reformprozess beim Weltverband IAAF einbringen. Das bekräftigte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop am Samstag bei der Auftakt-Pressekonferenz zu den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig.
„Wir sind verpflichtet, nicht nur die weiteren Entwicklungen abzuwarten“, sagte Dr. Clemens Prokop. Über einen außerordentlichen IAAF-Kongress, den der DLV beantragt hat, will man auch dafür sorgen, dass alle Mitgliedsverbände in den Reformprozess mit einbezogen werden können.
„Wichtig ist uns, dass das neue Council Rechenschaft ablegt, welche Maßnahmen zur Aufklärung der Vergangenheit getroffen, welche Erkenntnisse gewonnen wurden und was gemacht wird, damit sich so etwas nicht wiederholt“, sagte der DLV-Präsident vor dem Hintergrund der Korruptionsvorwürfe, die „immer noch fassungslos“ machen würden.
Dr. Clemens Prokop hat auch vor zwei Wochen einen Brief an den IAAF-Präsidenten Sebastian Coe geschrieben und dabei eine Reihe von Fragen aufgeworfen. Dazu gehört auch, warum Ex-Präsident Lamine Diack bislang nicht suspendiert wurde und wie die IAAF-Ethikkommission gewissen Korruptionsvorwürfen nachgeht.
Das Ziel sei es, so Dr. Clemens Prokop, dass für einen Neustart die Vergangenheit glaubwürdig aufgeklärt werde.
DLV will Antrag für Fonds stellen
Ein weiterer Antrag des DLV bei der IAAF und anderen Organisationen bezieht sich auf einen Fonds, der eine wirtschaftliche Kompensation für Athletinnen und Athleten vorsieht, die durch nachträgliche Disqualifikationen in den Ergebnislisten internationaler Großereignisse aufrücken würden.
„Es erscheint uns wichtig, dass diese Athleten zumindest im wirtschaftlichen Bereich eine Kompensation ihrer Nachteile erlangen“, sagte Dr. Clemens Prokop. Gemeint sind damit vor allem Preisgelder und Prämien von Sponsoren.
Außerdem wird der DLV vor dem Hintergrund der Flüchtlingsproblematik den Aufruf zur Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat - gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt unterstützen.
Idriss Gonschinska erwartet Leistungssteigerungen
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska blickte mit großer Vorfreude auf die Hallen-Meisterschaften voraus: „Ich glaube, wir werden hier weitere Leistungssteigerungen der Athleten sehen. Leipzig ist eine der schönsten Leichtathletik-Anlagen. Ich weiß, dass die Athleten gerne hierher kommen.“
Für die Hallen-WM in Portland (USA) ging er von einer DLV-Mannschaft in der Größe „10 plus“ aus. „Wir werden viele Youngsters integrieren. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird die Mannschaft von Raphael Holzdeppe angeführt werden.“
Bauerfeind AG mit neuer Produktlinie im Sport
Thomas Bauerfeind, Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG, sagte bei der Pressekonferenz zur Partnerschaft mit dem DLV als Kompetenzpartner: „Wir sind seit vielen Jahren im Sport präsent, dabei meistens im Hintergrund und häufig leider erst nach Verletzungen.“
Jetzt startete die Bauerfeind AG, bekannt für Bandagen und Kompressionstrümpfe, eine neue Produktlinie, die sich um die Prävention und Leistungsförderung im Sport dreht. „Jeder vom Hobbyläufer bis zum Spitzensportler kann diese Produkte nutzen.“