| Olympia-Bewerbung

Finanzplan vorgelegt: Olympia 2024 in Hamburg soll 11,2 Milliarden Euro kosten

Hamburg hat lange gerechnet. Jetzt ist das Milliarden-Projekt offen gelegt: 11,2 Milliarden Euro sollen mögliche Olympische Spiele 2024 in der Hansestadt kosten. Auf den deutschen Steuerzahler käme aber weniger zu - wenn alle Hürden überwunden worden sind.
dpa/mbn

11,2 Milliarden Euro würden Olympische Spiele in Hamburg im Jahr 2024 kosten, auf den deutschen Steuerzahler kämen 7,4 Milliarden Euro zu. Es wird mit Erlösen von 3,8 Milliarden Euro gerechnet. Das geht aus dem am Donnerstag in Hamburg vorgelegten Finanzplan für das größte Sportereignis der Welt hervor. Der Report wurde von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und dem Chef der Senatskanzlei, Christoph Krupp, präsentiert.

„Das sind die am besten durchgerechneten Olympischen Spiele ever“, sagte Scholz. Ob Hamburg sich aber tatsächlich um die Spiele bewirbt, entscheiden die Bürger der Hansestadt in einem Referendum. Es beginnt am 1. November per Briefwahl und wird am 29. November mit dem Urnengang abgeschlossen.

Großteil der Kosten soll der Bund stemmen

Die 1,8 Millionen Einwohner zählende Hansestadt hofft, dass der Bund mindestens sechs Milliarden Euro der Kosten übernimmt. Die Stadt plant, vom erhofften Zuschlag für die Spiele im Sommer 2017 an jährlich maximal 200 Millionen Euro für Olympia aufzuwenden. „200 Millionen Euro pro Jahr ist das, was wir stemmen können“, betonte Scholz. Sollte der Bund nicht mindesten sechs Milliarden Euro beisteuern, würde sich Hamburg zurückziehen. „Ich würde keine Bewerbung abgeben, wenn es die Finanzkraft der Stadt überfordert“, erklärte Scholz. Die Abstimmung mit dem Bund soll spätestens bis Februar 2016 abgeschlossen sein.

Die Ausrichtung Olympischer Sommerspiele lohnt sich nach Ansicht von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) in jedem Fall. Es sei gut, dass die Bürger frühzeitig und umfassend über die zu erwartenden Kosten für Olympia informiert werden, sagte Albig am Donnerstag in Kiel. „Durch dieses transparente Vorgehen können die Menschen sehen, dass die Olympischen Spiele 2024 sorgfältig und solide geplant werden.“ Das sei eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit Hamburg in Sachen Olympia. Zuvor war bekanntgeworden, dass Olympische Segelwettbewerbe 2024 vor Kiel nach bisherigen Berechnungen 146 Millionen Euro kosten würden. Hamburg bezifferte die Gesamtkosten auf 11,2 Milliarden Euro.

Die Kosten im Einzelnen (gerundet in Preisen von 2024): Olympische Stätten (Stadion, Halle, Schwimmbad): 1,97 Mrd. Euro, OlympiaCity (Einrichtung Olympia-Dorf): 1,66 Mrd. Euro, Mobilität (Verkehrsinfrastruktur): 2,1 Mrd. Euro, Hafen (Verlagerung Betriebe): 1,3 Mrd. Euro, öffentliche Sicherheit: 460 Mio. Euro,  übrige Sportstätten: 940 Mio. Euro, Segelstandort: 146 Mio. Euro, Durchführung der Spiele: 2,6 Mrd. Euro. Die erwarteten Erlöse (gerundet in Preisen von 2024): Einnahmen des Organisationskomitees (Sponsoring, Tickets, Lizenzen): 3,364 Mrd. Euro, Verkauf Grundstücke Olympia-City: 352 Mio. Euro, Verkauf Medienzentrum: 35 Mio. Euro, Hafenpachten: 63 Mio. Euro.

London-Kosten plötzlich mehr als vervierfacht

Scholz ordnete die beträchtliche Summe im Vergleich zu früheren Olympischen Spiele als realistisch und moderat ein. Die Spiele und die nachfolgenden Paralympics würden weniger kosten als die Ereignisse in London 2012, erläuterte der SPD-Politiker. Die Gesamtkosten für die Spiele in London waren mit rund 13,8 Milliarden Euro angegeben worden. Ursprünglich hatte London mit 3,2 Milliarden Euro geplant. Die Kosten für die Winterspiele in Sotschi 2014 sind auf knapp 50 Milliarden Euro geschätzt worden. Der Hamburger Finanzplan sei so gerechnet worden, „dass wir immer die höchsten Zahlen genommen haben“, sagte der Bürgermeister. Preissteigerungen und Inflation seien berücksichtigt worden.

Dem jetzt veröffentlichten Rechenwerk seien die geschätzten Preise von 2024 zugrunde gelegt worden. Damit stehe manches Projekt „doppelt so teuer in den Rechnungen“, als es zu heutigen Preisen tatsächlich sei. „Wir wollen die Kosten eher unter- als übertreffen“, sagte Scholz. Hamburg will sich von früheren Bewerbern, die allesamt erhebliche Fehlprognosen zu den Kosten abgegeben hatten, deutlich unterscheiden. Hamburg hat sich für Olympische und Paralympische Spiele 2024 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) beworben. Konkurrenten sind Los Angeles, Paris, Rom und Budapest. Der Zuschlag wird im Sommer 2017 beim IOC-Kongress in Perus Hauptstadt Lima erteilt.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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