| IAAF Council-Meeting

Fortschritte bei Meisterschafts-Zeitplan, Hyperandrogenismus und Nationalitätenwechsel

Der Council des Leichtathletik-Weltverbands IAAF hat auf seiner Sitzung im Anschluss an die Hallen-WM in Birmingham eine festgelegte Taktung von internationalen Meisterschaften im Jahresverlauf beschlossen. Auch zu den umstrittenen Themen des Hyperandrogenismus und des Nationalitätenwechsels gab es Diskussionsfortschritte.
Silke Bernhart

Festgelegte Wochenenden für internationale Meisterschaften: Das ist eines der Ergebnisse, die der Leichtathletik-Weltverband IAAF am Dienstagabend im Anschluss an seine Council-Sitzung in Birmingham (Großbritannien) verkünden konnte. Demnach sollen Titelkämpfe auf Weltebene stets an denselben Wochenenden im Jahresverlauf ausgerichtet werden, um einen verlässlichen Rhythmus und Planungssicherheit zu garantieren.

Leichtathletik-Weltmeisterschaften schließen demnach am letzten August- oder ersten September-Wochenende offiziell die Freiluft-Saison ab. Hallen-Weltmeisterschaften finden am zweiten März-Wochenende statt, Cross-Weltmeisterschaften anders als bisher nicht im Anschluss, sondern bereits am zweiten Februar-Wochenende. Für die Halbmarathon-WM ist das letzte März-Wochenende reserviert, für die World Relays das erste Mai-Wochenende. Flexibler wird der Zeitraum für U20-WMs (Juli) und die Team-WM der Geher (April/Mai) gehalten.

Richtlinien zum Nationalitätenwechsel präsentiert

Darüber hinaus einigte sich der Council auf verschiedene Richtlinien zum Nationalitätenwechsel, der künftig nur noch einmalig in einer Karriere vollzogen werden darf. Darunter: eine mindestens drei Jahre währende Wartephase sowie ein Mindestalter von 20 Jahre. Zudem müssen Beweise vorgelegt werden, dass das neue Heimatland eine vollumfänglichen Einbürgerung anbietet.

Entsprechende Regeländerungen werden nun ausgearbeitet und im Juli bei der nächsten Council-Sitzung in Buenos Aires (Argentinien) zur finalen Unterzeichnung vorgelegt. Bis dahin liegen weiterhin alle Anträge auf einen Nationalitätenwechsel auf Eis.

Hyperandrogenismus: Klarheit bis Jahresende

In der Debatte um die umstrittene Regel zum Hyperandrogenismus will Präsident Sebastian Coe bis Ende des Jahres Klarheit schaffen. Der Council des Verbandes hat einer neuen Vorschrift zum Umgang mit hyperandrogenen Leichtathletinnen wie 800-Meter-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Caster Semenya (Südafrika), die einen erhöhten Testosteron-Wert aufweisen, zugestimmt. Details nannte Coe nicht, da wichtige Fragen noch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS geklärt werden müssen.

"Wir haben uns entschieden, zwei Kategorien für unsere Wettbewerbe zu haben: Männer- und Frauen-Events. Das bedeutet, dass wir uns über die Kriterien für diese beiden Kategorien im Klaren sein müssen", sagte Coe in Birmingham. "Wir haben immer geglaubt, dass Testosteron – entweder natürlich produziert oder künstlich in den Körper eingeführt – signifikante Leistungsvorteile bietet."

Coe war es aber wichtig zu betonen, dass "kein hyperandrogener Sportler betrogen" habe. Es gehe um "unsere Verantwortung als Sportverband, gleiche Ausgangsbedingungen zu gewährleisten. Es liegt an uns, die Regeln zu bestimmen, die Grenzen für den Wettbewerb zu ziehen."

Neue Regelungen von Laufstrecken bis zu einer Meile

Derzeit hat der CAS die Regel zum Hyperandrogenismus der IAAF ausgesetzt, der Verband hat noch bis zum 19. Juni Zeit, Nachbesserungen vorzustellen. Wegen der Klage der indischen Sprinterin Dutee Chand hatte der CAS die IAAF aufgefordert wissenschaftliche Beweise dafür zu liefern, dass hyperandrogene Athletinnen einen deutlichen Leistungsvorteil haben. Seitdem müssen Athletinnen wie Semenya ihr Testosteron-Niveau nicht künstlich senken.

Im Juli 2017 hatte die IAAF eine Studie veröffentlicht, die belegen soll, dass Frauen mit hohen Testosteron-Werten wie Semenya Vorteile im Bereich von 1,8 bis 4,5 Prozent in den Disziplinen 400 Meter, 400 Meter Hürden, 800 Meter, Hammerwurf und Stabhochsprung haben. Nun sprach Coe davon, dass es neue Regeln für Laufstrecken von 400 Metern bis einschließlich einer Meile geben soll.

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